Vielfalt am Hof: Die Frau Doktor und das liebe Vieh
LIEBENAU. Frühmorgens in den Schulferien, wenn alle anderen noch schliefen, ging Daniela Schnabl als Kind gerne mit ihrem Opa zu den benachbarten Bauern, um die Kühe zu melken und im Stall zu helfen. Schon damals wollte sie entweder Tierärztin oder Bäuerin werden – heute ist die 38-Jährige sogar beides.
Seit elf Jahren bewirtschaften Daniela Schnabl und Hans-Peter Waldhör den Biohof Bruckmann in Schöneben. Auf den Moorwiesen entlang der Schwarzen Aist, auf 860 Metern Seehöhe, lassen sich Hereford, Aberdeen Angus und Galloway Rinder die Gräser und Kräuter schmecken. Außerdem tummeln sich am Hof einige Schwäbisch-Hällische Landschweine, ein Pferd, Hühner und ein Kater. Die beiden imposanten Landseer Hunde lassen es sich nicht nehmen, jeden Besucher am Hof schwanzwedelnd zu begrüßen.
„Die Rindviecher haben es mir angetan“
„Hier mit unserer Familie und unseren Tieren zu leben, ist ein besonderes Geschenk“, sagt Daniela Schnabl, Mama von Anton (11) und Moritz (8), und schildert, wie es kam, dass sie ihren Traum am Biohof Bruckmann leben kann. Aufgewachsen in Traun-Oedt, lernte die Pferdefreundin die Mühlviertler Alm auf gemeinsamen Wanderritten mit ihrem Vater Peter kennen und lieben.
„Die Schulferien habe ich bei meinen Großeltern in Vorderstoder verbracht. Mein Opa und ich sind oft gemeinsam zu den benachbarten Landwirten Kühe melken gegangen. Ich war schon immer sehr gerne bei den Tieren und an der frischen Luft“, erzählt Schnabl. Der Berufswunsch Bäuerin oder Tierärztin lag daher nahe.
Ihr Veterinärmedizinstudium in Wien schloss Daniela Schnabl 2007 ab. „Eigentlich wollte ich Pferdetierärztin werden, aber während des Studiums haben es mir dann die Rindviecher noch mehr angetan“, arbeitet Schnabl heute „am liebsten mit Rindern“. Da traf es sich gut, dass ihre Eltern, die in Traun ein Lebensmittelgeschäft betrieben, 2005 den Hof in Schöneben kauften und dazu noch einige Galloway Rinder.
Bereits 2010 übergaben die Eltern die Landwirtschaft, die heute 48 Hektar umfasst, an ihre Tochter und deren Mann Hans-Peter, der an der Boku Biologische Landwirtschaft studiert hatte.
Seltene Rinderrassen
Nach und nach wuchs die Rinderherde um weitere Galloway sowie Hereford und Aberdeen Angus Rinder. „Das sind genügsame Rinder, die mit unseren Moorwiesen im Naturschutzgebiet Natura 2000 und dem Klima hier oben gut zurecht kommen. Sie haben eine hervorragende Fleischqualität und gute Mutterkuheigenschaften.“
20 Kühe und deren Kälber sind das ganze Jahr über frei und können selbst entscheiden, ob sie sich lieber drinnen oder draußen aufhalten. Ein Angus-Stier sorgt auf natürliche Weise für Nachwuchs. „Der kann das besser als ich“, schmunzelt die Tierärztin, die als solche oft Besamungen bei Rindern durchführt. Die Kälber kommen im Frühjahr zur Welt, ab Mai auf die Weide und dürfen gut zehn Monate bei ihren Müttern bleiben.
Ein eingespieltes Team
„15 unserer Rinder werden durchschnittlich jedes Jahr in der Fleischerei Piber in Langfirling geschlachtet. Anschließend zerlegen mein Vater, mein Mann und ich die Tiere in unserem Zerlegeraum. Nach 160 Rindern sind wir schon ein eingespieltes Team“, lacht die Liebenauerin. Das hochwertige Fleisch der Bio-Rinder wird ab Hof vermarktet.
Neuer Hofladen
Wo früher ein alter Stadl stand, befindet sich seit einigen Monaten ein ganz neuer Hofladen samt angrenzendem Zerlegeraum. Neben Bio-Rindfleisch und Bio-Schweinefleisch sind auch alle möglichen Dinkelprodukte sowie Roggenmehl im Sortiment. Die Ladentheke hat Familie Schnabl-Waldhör extra großzügig ausgeführt. „Ich überlege, geführte Kräuterwanderungen im Naturschutzgebiet rund um unseren Hof anzubieten. Hier im Hofladen könnten die Kräuter dann gleich zubereitet und verkostet werden“, plant die zertifizierte Kräuterpädagogin.
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