Tatort Weide: Wolf steht nach Kadaverfunden wieder unter Verdacht
BEZIRK FREISTADT. Längere Zeit war es ruhig um Meister Isegrim im Bezirk Freistadt, doch es mehren sich wieder die Funde von toten Nutz- und Wildtieren, die offenbar von einem Raubtier gerissen worden sind.
Zuletzt war nach zwei Schafen in Gutau ein neugeborenes Kalb auf einer Weide nahe dem Wegererhof von Irene und Bruno Seiser in Unterweißenbach tot aufgefunden worden. „Ein fürchterlicher Anblick, es war völlig zerfetzt“, sagt Irene Seiser. Eine Probe der Fraßspuren wurde eingeschickt, das Ergebnis wies allerdings auf einen Fuchs hin. Das kann Bruno Seiser angesichts des Kadavers nur schwer glauben. „Der Fuchs müsste das Kalb gerissen und sieben, acht Kilo Fleisch in einer Nacht gefressen haben, das schafft er nicht. Für mich kommt nur ein Wolf in Frage, der Fuchs hat vermutlich danach gefressen und die Wolfs-DNA zerstört“, mutmaßt der Landwirt.
Grausiger Fund in Windhaag
Eine grausige Entdeckung machte in der Vorwoche auch ein Landwirt auf einer Wiese zwischen Prendt und Riemetschlag (Gemeinde Windhaag). Er fand dort den zerfetzten, blutigen Kadaver eines Schmaltieres (zweijähriger, weiblicher Hirsch). Unter Generalverdacht steht auch hier der Wolf. Wolfgang Sollberger, Wolfsbeauftragter für das Mühlviertel, sagt dazu: „Ich habe sechs DNA-Proben vom Kadaver genommen und nach Wien zur Vet-Uni geschickt. Nachdem der Fund relativ frisch war, besteht hier eine gute Chance, den Verursacher feststellen zu können.“ Die Auswertung der DNA-Proben werde aber jedenfalls einige Wochen in Anspruch nehmen.
Toter „Wolf“ in Helfenberg
Auch jener vermeintliche Wolf, der am vergangenen Wochenende von Spaziergängern in einem Wald in Helfenberg (Bezirk Rohrbach) gefunden worden war, wurde zur näheren Untersuchung nach Wien geschickt. Die Obduktion soll klären, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Laut Wolfgang Sollberger soll dieses Tier erschossen worden sein.
UPDATE (30.7.) Das tote Tier wurde mittlerweile obduziert - es handelt sich um einen zweijährigen männlichen Wolf. Allerdings war dieser nicht erschossen, sondern offenbar von einem anderen Tier gebissen und dabei schwer verletzt worden. Todesursache waren innere Verletzungen wegen der Bisse im Brustbereich. Über die Herkunft des toten Wolfs sollen noch laufende genetische Untersuchungen Aufschluss geben, hieß es weiter einer Aussendung des Landes OÖ. Das Skelett werde dem OÖ. Biologiezentrum zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt.
Zur vermeintlichen Wolfssichtung in Kefermarkt (Tips berichtete) sagt der Wolfsbeauftragte: „Das war zu 90 Prozent ein Hund.“
Unmut bei den Bauern
Der Unmut bei den Bauern in Sachen Wolf steige laut Bauernkammer-Bezirksobmann Martin Moser. „Wir haben ein Problem mit dem Wolf. Die Landwirte haben nicht darum gebeten, dass sich der Wolf wieder bei uns ansiedelt. Aber sie müssen die Folgen ausbaden.“
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