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Als riesige Barackenlager zum Stadtbild von Freistadt gehörten

Mag. Susanne Überegger, 24.11.2021 06:32

FREISTADT. Am Gelände der Firma Haberkorn stehen heute noch Wohnbaracken als stumme Zeitzeugen. Gegen Ende des 2. Weltkriegs hausten darin Soldaten, nach Kriegsende Flüchtlinge. Fritz Fellner vom Schlossmuseum Freistadt weiß Interessantes von den anno dazumal riesigen Barackenlagern in der Stadt zu berichten.

  1 / 2   Wo heute die beiden Freistädter Messehallen stehen, befand sich früher diese Wohnbaracke – eine von vielen (Foto aus dem Jahr 1955). (Foto: Schlossmuseum Freistadt)

„Es gab in Freistadt zwei Generationen von Barackenlagern“, sagt Stadt-Historiker Fritz Fellner. „Während des 1. Weltkriegs standen 360 Baracken mit Platz für 20.000 Kriegsgefangene aus der Ukraine auf Bürgerspitalgrund. Das Barackenlager reichte von der heutigen Neuhoferstraße bis zum neuen Friedhof“, so Fellner. Das Lager sei eine Stadt in der Stadt gewesen, mit eigenem E-Werk, Desinfektionsanlage, Bäcker, Schlachthof, Werkstätten, Kino und Theaterbaracke.

Die Russenstraße

Die Kriegsgefangenen arbeiteten bei den Bauern, bei der Stadtgemeinde oder halfen im Straßenbau. „Es gibt eine Straße zwischen Arbesbach und Unterweißenbach, die heute noch Russenstraße heißt. Die haben die Kriegsgefangenen aus der Ukraine gebaut“, weiß Fellner. 1919/20 wurden diese Baracken abgebaut. Die „Nazi-Baracken“ Die zweite Generation Baracken, auch „Nazi-Baracken“ genannt, erstreckte sich gegen Ende des 2. Weltkriegs vom Friedhofberg bis zum Stieranger, also dem Gelände der heutigen Messehallen bis zum ÖTB-Gelände. Sie wurden als Teil der bestehenden Kaserne verwendet.

Notwohnungen für Flüchtlinge und Schülerbaracken

Später wurden sie zu Notwohnungen für Flüchtlinge umfunktioniert. Nach den Kriegswirren waren in diesen Baracken Arbeiterfamilien untergebracht. Zwei dieser Baracken aus dem 2. Weltkrieg stehen heute noch am Gelände der Firma Haberkorn und werden als Maschinenhallen verwendet. Alle anderen Baracken wurden bis zum Jahr 1975 abgetragen und die Bewohner in die neuen Wohnhäuser übersiedelt. Beim Freistädter Gymnasium standen zudem zwei Schülerbaracken, die gegen Ende des 2. Weltkriegs quasi zum Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge, vor allem aus Schlesien, umfunktioniert wurden.


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