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"Hallo Papa, mein Handy ist kaputt!": Immer mehr Betrugsversuche per Mobiltelefon

Mag. Claudia Greindl, 12.04.2022 20:00

BEZIRK FREISTADT. „Hallo Papa, mein Handy ist in eine Wasserpfütze gefallen...“ So oder ähnlich beginnen derzeit zahlreiche Betrugsversuche über WhatsApp. Bei der Polizei melden sich beinahe täglich Handybesitzer, die unter einem Vorwand um namhafte Geldsummen gebracht wurden. „Alle paar Tage gibt es eine neue Betrugsmasche“, sagen die Ermittler. Das Geld ist zumeist verloren

Auszug aus dem betrügerischen Chat an Peter K. aus Freistadt (Foto: adobestocks/Tips)
Auszug aus dem betrügerischen Chat an Peter K. aus Freistadt (Foto: adobestocks/Tips)

Peter K. aus Freistadt ist eines jener Opfer von Betrügern, die sich über gefälschte Messenger-Nachrichten meist vierstellige Geldbeträge erschwindeln. Der Freistädter erhielt von einer unbekannten Handynummer eine Botschaft, vermeintlich von seiner Tochter. Deren Handy sei kaputt, sie melde sich daher mit einem Ersatzgerät und müsse noch am selben Tag einige Rechnungen bezahlen. Peter K. überwies den Betrag und schöpfte auch dann noch keinen Verdacht, als das Sicherheitssystem der Bank anschlug. „Ich hatte so viel Mitleid mit meiner Tochter, die anscheinend tausende Fotos auf ihrem Handy verloren hatte, dass mir keine Bedenken kamen. Der Chat war glaubwürdig.“ Als K. schließlich versuchte, die gewohnte Handynummer seiner Tochter zu erreichen und sie sich prompt meldete, war ihm klar, dass er einem Betrug aufgesessen war.

Lehrgeld bezahlt

„Mein Geld ist mit Sicherheit weg, das hat mir die Polizei sofort mitgeteilt, ich sehe es als Lehrgeld“, sagt der Freistädter. Um eine Stornierung der Überweisung zu erreichen, müsste der Empfänger einwilligen – „Chance gleich null“, sagt der Geschädigte. Ein weiterer Freistädter, der jüngst ebenfalls unter der gleichen Masche um Geld geprellt werden sollte, überwies insgesamt fast 10.000 Euro auf ein spanisches Konto, konnte die Zahlung aber mit Hilfe der Bank noch stoppen.

Polizei: sofortige Anzeige

„Alle paar Tage gibt es eine neue Betrugsmasche, auf Facebook, Instagram, und jetzt ist gerade WhatsApp aktuell“, heißt es bei der Polizeiinspektion Freistadt. „Solche Fälle gehören für uns schon zum täglichen Brot“, rät die Polizei auf jeden Fall zur Vorsicht – und zur sofortigen Anzeige, sollte man auf Betrüger hereingefallen sein. In manchen Fällen lasse sich das überwiesene Geld nämlich noch zurückholen.

Lieber ein Anruf zuviel

Wie kommen die Täter eigentlich zu den Handykontakten? Die Rechercheplattform mimikama.at hat herausgefunden, dass meist illegaler Datenkauf im Internet oder Hackerangriffe auf Online-Verkaufsportale, auf denen Handynummern digital hinterlegt sind, die Quellen sind. Um gar nicht erst Opfer dieser Betrugsmasche zu werden, sollte jeder Empfänger genau auf die verwendete Sprache achten (Anrede!). Und selbst wenn der Inhalt glaubwürdig erscheint: Man sollte in jedem Fall mit den Angehörigen direkt telefonieren. „Lieber ein Anruf zuviel, als am Ende Geld zu verlieren oder sich mit dem Versuch einer Rücküberweisung herumärgern zu müssen“, rät mimikama.at


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