„Schule anno dazumal“: 50 Jahre Volksschule Unterweitersdorf
UNTERWEITERSDORF. Die Volksschule Unterweitersdorf feiert dieses Jahr das 50-jährige Jubiläum. Anlässlich dessen wurde eine Klasse „anno dazumal“ eingerichtet und ein Jubiläumsfest veranstaltet.
Die alten Tische und Sesseln aus den 70ern und 80ern, Lehrmittel aus längst vergangenen Zeiten, sogar Hefte, Bücher, Klassenfotos und Klassenbücher wurden in einem Klassenzimmer aufgestellt. „Die Art des Unterrichtens und die Lehrmittel haben sich in den vergangenen 50 Jahren sehr verändert“, sagt Schulleiterin Manuela Novak. „Früher gab es viel Frontalunterricht, heute werden die Kinder dazu ermutigt, sich aktiv zu beteiligen, zu diskutieren und auch ihre eigene Meinung zu vertreten und Feedback zu geben. Die Gesellschaft hat sich verändert und auch die Rollenbilder. Das kann man vor allem an den alten Lehrbüchern noch sehen.“
Der erste Overhead-Projektor war damals noch das technische Highlight, heute kommt er kaum noch zum Einsatz. Auch die alte klassische Tafel hat bald ausgedient, im Zuge der Digitalisierung bekommt die Schule eine digitale Tafel mit Touch Screen. „Die Seitentafeln bleiben aber. Gerade für Schwungübungen eignet sich die Kreide besonders gut“, sagt Novak. Auch alte Namen von Unterrichtsfächern wie Leibesübungen, Rechnen und Raumlehre, Heimat- und Naturkunde oder das eigene Fach Schreiben wurden umbenannt oder mit anderen Fächern zusammengelegt.
Hitzige Debatten
Offiziell eröffnet wurde die Volksschule Unterweitersdorf im Oktober 1972 nach langen Diskussionen und hitzigen Debatten. Bereits 1949 fanden erste Gespräche mit der Bevölkerung über die Errichtung einer Schule statt. „Diesem Wunsch hat der Gemeinderat unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Johann Lehner in der Gemeinderat-Sitzung vom 6. Juni 1949 stattgegeben“, schildert Bürgermeister Johannes Matzinger in seiner Festansprache. „Die folglichen Bemühungen um den Schulbau führten dann zu einer Gemeindeversammlung am 10. November 1954 im Gasthaus Preinfalk. Bei dieser Versammlung dürfte es ziemlich rundgegangen sein. Selbst der seinerzeitige geschäftsführende Präsident des Landesschulrates für Oberösterreich nahm daran teil.“ Lange Diskussionen gab es, weil einerseits die Gemeinde noch sehr klein war und andererseits war sich auch die Gemeindebevölkerung nicht einig. Einige Ortschaften lehnten den Bau einer eigenen Schule ab und auch die Marktgemeinde Gallneukirchen versuchte, diesen zu verhindern, da sie ja einige Schüler verloren hätte. Der Schulbau scheiterte schließlich mit 50:50 Stimmen.
Aufgrund gesetzlicher Änderungen die Schüleranzahl betreffend kam es dann 1964 zum Schulbaugrundstückskauf von der Familie Aichinger, fünf Jahre später wurde mit dem Bau begonnen. Die Baukosten betrugen laut Aufzeichnungen zirka 5,3 Millionen Schilling. Im Laufe der Jahre kam es zu einigen Zubauten: 1982 der Werkraum im Keller, in den 1990er Jahren der Vollwärmeschutz, 1999/2000 musste in der Garderobe ein Notklassenraum aufgrund der großen Anzahl von Schülern eingerichtet werden. Bürgermeister Matzinger berichtete auch von einer interessanten Statistik: „1971 waren es 108 Schüler bei zirka 700 Einwohnern, 2022 sind es 91 Schüler bei zirka 2.000 Einwohnern.“
Festtag mit alten Spielen
Das Jubiläumsfest wurde am 1. Juli gefeiert. Bereits am Vormittag standen alte Spiele wie Tempelhüpfen, 10erln oder Blinde Kuh, Schönschreiben der alten Schulschrift mit der Schreibfeder und eine Märchenstunde mit alten Dias vom Gestiefelten Kater auf dem Stundenplan der Schüler. Am Nachmittag begrüßten die Kinder die Gäste mit bunten Darbietungen im Turnsaal. Am Abend waren als Festgäste der ehemalige Präsident des Landesschulrates Johannes Riedl und die ehemalige Bezirksschul-inspektorin Renate Scheuchenegger anwesend. Es wurde auch eine Klassenbuch-Broschüre angefertigt und an alle Schüler und Lehrer ausgegeben. Das Besondere: Es sind alle Jahrgänge (jeweils 4. Klasse) der letzten 50 Jahre abgebildet.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden