Für Esther Keferböcks Kuchen stehen Bauernmarkt-Besucher seit 22 Jahren Schlange
LEOPOLDSCHLAG. In der kleinen, aber feinen Backstube ihres Bauernhauses in Leitmannsdorf zaubert Esther Keferböck verschiedenste süße Köstlichkeiten aus dem Backofen. Für ihre Kuchen, Strudel, Kekse und Torten stehen ihre Kunden am samstäglichen Freistädter Bauernmarkt seit 22 Jahren Schlange.
Jeden zweiten Donnerstag und Freitag ist Esther Keferböck wirklich furchtbar „drawig“. Da steht die 62-Jährige von früh bis spät in ihrer winzigen Backstube und fabriziert Kuchen, Torten, Strudel und Kekse. „Da hab ich so meine eigene Routine, die ich ungern unterbreche. Wehe, es bringt mich da jemand draus“, lacht die Kuchenbäckerin aus Leidenschaft. Am Samstag ganz bald in der Früh, oder vielmehr noch praktisch mitten in der Nacht, knetet Esther Keferböck schließlich noch den Teig für die saftigen Germguglhupfe, und auch die Ribiselschnitten werden um der reschen Baiserhaube willen erst kurz vor Anbruch des Markttags gebacken. „Das ist mein Anspruch an mich selbst, alle meine Bäckereien müssen ganz frisch sein. Von meiner Oma habe ich übrigens noch das Germteigschlagen mit dem Kochlöffel gelernt. Heute verwende ich natürlich eine Küchenmaschine und den Mixer, aber trotzdem ist in meiner Backstube viel – ob Teig, Fülle, Creme oder Glasur – Handarbeit“, sagt Keferböck, deren Ehemann Wolfgang das Auto jeden zweiten Samstag mit den Kuchenköstlichkeiten belädt und für seine Frau den Stand am Bauernmarkt in Freistadt aufbaut.
Ein Guglhupf zum Frühstück
Schon um acht Uhr stehen die ersten Stammkunden bei Esther Keferböck um einen Guglhupf für den Frühstückstisch an, die nächsten um die ebenfalls sehr begehrten Mohnzelten. „Ich liebe den Kundenkontakt und möchte immer wissen, ob es denn geschmeckt hat. Zu 90 Prozent kaufen Stammkunden bei mir ein, von manchen Familien sogar schon die dritte Generation.“
Denn seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten bietet Esther Keferböck ihre Backwerke am Freistädter Bauernmarkt feil. 2000 kauften die Hauptschullehrerin für Mathematik, Geografie und Geometrisches Zeichen und ihr Mann, der als Agrarökonom im ABZ Hagenberg unterrichtet, ein altes Bauernhaus in Leitmannsdorf. „Unsere drei Kinder waren damals noch recht klein und ich in Karenz. Gebacken habe ich immer schon sehr gerne und meist die Verwandtschaft und Kollegen mit Mehlspeisen beglückt. Mit unserer eigenen Landwirtschaft hat sich ein neues Standbein aufgetan, und im Dezember 2000 stand ich mit Weihnachtskeksen und zwei Blech Kuchen erstmals am Bauernmarkt in Freistadt. Irgendwann hat sich die Sache dann verselbstständigt, und ich habe immer mehr gebacken, auf Vorbestellung auch für diverse Feiern“, erzählt Keferböck, die ihr Handwerk im landwirtschaftlichen Nebengewerbe betreibt.
Es gibt keine Geheimrezepte
Besonders viel zu tun hat Esther Keferböck naturgemäß rund um Weihnachten: „Da backe ich an sieben Tage die Woche gut 20 Sorten Kekse, stehe an sieben Samstagen hintereinander am Bauernmarkt.“ Dafür gönnt sie sich stets im Jänner eine Auszeit vom Marktfahren.
Für die meisten ihrer Kreationen aus der bäuerlichen Mehlspeisküche braucht die erfahrene Mehlspeisbäckerin kein Rezeptheft, „das geht oft nach Gespür“. Rezepte gibt sie gerne weiter. „Da mache ich kein Geheimnis draus. Das Wichtigste für gutes Gelingen sind ohnehin die Freude und Begeisterung am Backen.“
Die nächste Einkaufgelegenheit bietet sich am Samstag, 27. August, von 8 bis 12 Uhr beim Bauernmarkt am Hauptplatz in Freistadt.
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