
SCHÖNAU/WARTBERG/ RAINBACH. Dreifacher Kindersegen auf einen Schlag – mit diesem seltenen freudigen Ereignis waren 1991 sowohl Familie Fragner aus Schönau als auch Familie Autengruber aus Wartberg gesegnet. Rund drei Jahrzehnte später hat Amors Pfeil ausgerechnet jeweils einen der Drillinge getroffen: Sandra aus Wartberg und Alex aus Schönau haben 2022 den Bund fürs Leben geschlossen.
Drilling heiratet Drilling – eine Liebesgeschichte, die nicht alle Tage vorkommt. Doch wenn das Schicksal Regie führt, ist alles möglich. „Meine Frau Ingrid und ich haben schon vor 30 Jahren von einer Arbeitskollegin erfahren, dass in Schönau auch jemand Drillinge bekommen hat“, erzählt Sandras Papa Manfred Autengruber. Kennengelernt haben sich die Drillinge Sandra und Alex allerdings erst Ende 2019, als sich beide auf einer Online-Datingplattform trafen.
Online kennengelernt
„Man geht nicht mehr so viel fort oder trifft beim Fortgehen einfach nicht die richtigen Leute“, erklärt Sandra, warum sie und ihr nunmehriger Ehemann Alex auf Badoo auf Partnersuche gingen und die Börse bald ein „Match“, also einen Partnervorschlag mit ähnlichen Hobbys, Gewohnheiten und Interessen ausspuckte. „Es war eine große Überraschung, dass wir nicht nur aus demselben Bezirk kommen und gleich alt sind, sondern auch beide als Drillinge auf die Welt gekommen sind“, schmunzelt das Paar, das heute in Rainbach lebt. Rasch funkte es bei den persönlichen Zusammentreffen zwischen den beiden. „Es war uns schnell klar, dass wir zusammengehören“, erinnert sich Sandra. Bald darauf zog sie zu Alex nach Rainbach, wo sie heute als Teamassistentin bei Kreisel Electric arbeitet. Der Heiratsantrag folgte im August 2021, am 9. September 2022 fand schließlich die Hochzeit statt. Dabei entstand auch das Bild mit allen Drillingsgeschwistern (siehe oben).
Für die Drillingsfamilien gibt es natürlich bei jedem Treffen allerhand aus ihrer Lebensgeschichte auszutauschen. „Wir hatten alle eine ganz normale, wunderbare Kindheit, in der wir nichts vermisst haben“, erzählt das junge Ehepaar. Zu den Drillingsgeschwistern gibt es natürlich jeweils einen besonders guten Draht. „Aber es passt auch mit den älteren Geschwistern genauso gut“, sagt Alex, der als Chemieverfahrenstechniker tätig ist.
Drei plus drei
Seine Eltern Martina und Ferdinand hatten bereits drei Kinder, Karin (damals neun), Manuel (fünf) und Stefanie (zwei), und den Wunsch nach einem vierten, als sich die Drillinge ankündigten. „Zuerst hat der Frauenarzt im Ultraschall zwei gesehen, dann drei. Ich war gar nicht überrascht und meiner Sache ganz sicher“, berichtet die sechsfache Mama aus Schönau. Als sie ihrem Mann Ferdinand die freudige Nachricht verkündete, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, freute sich aber bald genau wie Martina auf das Trio.
Mit Zwillingen gerechnet
Mit Zwillingen gerechnet hatten auch Ingrid und Manfred Auten-gruber, die 1991 noch in Linz wohnten und später in der Wartberger Ortschaft Zeilerberg in der Nähe von Manfreds Elternhaus ein Haus bauten. „Ich bekam eine Hormonbehandlung“, erinnert sich Ingrid. Als sie in der 20. Schwangerschaftswoche Schmer-zen bekam, stellte sich heraus, dass auch die Autengrubers Drillinge bekommen sollten. Wie Martina, die acht Wochen zu Hause im Liegen verbrachte, musste auch Ingrid zehn Wochen das Spitalsbett hüten, um die Kinder nicht zu gefährden. „Meine Schwester hat mir damals den Haushalt geführt“, so Martina.
Kurz vor Ferdinands Geburtstag setzten bei ihr die Wehen ein, drei Stunden vor Papas Ehrentag kamen Thomas, Lisa und Alexander mit durchschnittlich 1,70 Kilogramm Gewicht in der 32. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt zur Welt. Fünf Wochen zu früh wurden auch Patrick, Melanie und Sandra, mit 1,30 Kilo die kleinste der Autengruber-Drillinge, per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Beide Drillinge verbrachten die erste Zeit ihres Lebens im Brutkasten des Kinderspitals, bevor sie ihre Eltern mit nach Hause nehmen durften.
Dreifaches Glück, dreifache Arbeit – beide Familien bekamen zum Glück Hilfe bei den Kindern und im Haushalt. „Am Anfang sind meine Nachbarinnen zu den Fütterungszeiten zum Helfen gekommen“, ist Martina heute noch dankbar. Ihre älteste Tochter Karin musste damals bei den Babys schon fleißig helfen. „Damit war sie natürlich nicht zufrieden, aber es wäre nicht anders gegangen.“
Die frühesten Kindheitserinnerungen haben beide Drillinge an die Schule und an Familienurlaube. Turbulent ging es sowohl in Wartberg, wo es bei den drei Kindern blieb, als auch in Schönau häufig zu. „Als die Kinder älter geworden sind, war unser Haus der reinste Taubenschlag, oft haben wir Freunde in einem Matratzenlager beherbergt“, blickt Martina zurück. Und was, wenn sich einst bei Sandra und Alex abermals Drillinge ankündigen? Sonnenklar: „Dann ist der nächste Zeitungsbericht fällig.“