Ein Jahr Krieg: Vertriebene aus der Ukraine integrieren sich im Bezirk Freistadt sehr gut
BEZIRK. Der Kriegsbeginn in der Ukraine jährt sich heute, am 24. Februar, zum ersten Mal. Hunderte Vertriebene verschlug es seither bis in den Bezirk Freistadt – viele davon sind geblieben. Aktuell sind im Bezirk 313 ukrainische Vertriebene in der Grundversorgung untergebracht.
Von den 313 aus der Ukraine vertriebenen Personen, die mit Stichtag 22. Februar 2023 im Bezirk Freistadt in der Grundversorgung untergebracht waren, sind der Großteil Frauen, Kinder und Jugendliche – oftmals ohne die dazugehörigen Ehemänner und Väter.
„Von den 313 Personen sind nur 40 erwachsene Männer. 80 sind Kinder im schulpflichtigen Alter von sechs bis 15 Jahren, 27 Kinder sind im Alter von null bis fünf Jahren. Personen, die keine Grundversorgung mehr beziehen und sich ihren Lebensunterhalt selber finanzieren, sind leider nicht mehr erfasst, aber insgesamt sind es gut 400 ukrainische Bürger, welche derzeit im Bezirk Freistadt wohnen“, weiß Cigdem Carikci, Leiterin des Regionalen Kompetenzzentrums für Integration und Diversität (ReKI) der Volkshilfe Freistadt.
Großteil der Vertriebenen wohnt privat
Sie erinnert sich an die ersten Wellen an Vertriebenen, die vor gut einem Jahr den Bezirk Freistadt erreichten. „Die Bürokratie für so viele Menschen gleichzeitig abzuwickeln, war am Anfang die größte Herausforderung. Aber in punkto Betreuung hat sich mittlerweile alles sehr gut eingespielt.“ In St. Oswald, Gutau und Pregarten sind aktuell 80 ukrainische Vertriebene in Quartieren untergebracht, der Großteil wohnt also privat.
Interesse am Deutschlernen
Die Integration funktioniere laut Cigdem Carikci sehr gut. „Viele haben bereits eine Arbeit gefunden, und auch beim Deutschlernen sind die Ukrainer sehr offen, interessiert, bemüht und willig. Es gibt viele Angebote zum Deutschlernen, die sie auch gerne annehmen und nutzen.“ Sind die sprachlichen Klippen – zum Beispiel bei Arztbesuchen – (noch) zu groß, helfen Dolmetscher aus.
Psychologin aus der Ukraine leitet Selbsthilfegruppe in Freistadt
Ein wichtiges Angebot für die Vertriebenen hat Cigdem Carikci initiiert: „Die Ungewissheit macht vielen zu schaffen, die Frauen sind in vielen Fällen auf sich alleine gestellt. Wir haben eine Selbsthilfegruppe gegründet, die von einer ukrainischen Psychologin geleitet wird, die selbst eine Vertriebene ist und Kultur, Sprache und Schicksal mit den anderen teilt. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe in Räumlichkeiten der Volkshilfe. Dort können die Teilnehmenden über ihren Sorgen und Ängste sprechen, sich austauschen, voneinander lernen und sich gegenseitig bestärken.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden