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Schatz von Landshut wird im Königswieserhof präsentiert

Mag. Claudia Greindl, 14.03.2023 20:00

UNTERWEISSENBACH/KÖNIGSWIESEN. Jahrhundertelang waren sie im dunklen Erdreich verborgen, jetzt gelangen sie ans Licht der Öffentlichkeit: 2473 Silbermünzen, gefunden auf einer Wiese in Landshut, Gemeinde Unterweißenbach. Zu sehen sind sie künftig im Königswieserhof in Königswiesen.

Grabungen an der Münzfundstelle in Landshut (Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH)
  1 / 7   Grabungen an der Münzfundstelle in Landshut (Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH)

War es ein Notgroschen, das bitter ersparte Einkommen eines Bauern, fürchtete der Besitzer, durch Diebe oder infolge von Unruhen um sein Geld zu kommen? Das können auch die Experten der Landes-Kultur GmbH nicht mehr feststellen. Sicher ist jedoch, dass die Münzen um das Jahr 1460 in Landshut vergraben worden waren. Damals herrschte der Habsburger Friedrich III. als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Aufschluss über die Ursprungszeit der Münzen gab die jüngste, die sogenannte Schlussmünze, ein Tiroler Kreuzer.

Rund 600 Jahre später waren es vier Sondengeher, die mit Erlaubnis von Grundbesitzerin Edeltraud Hüttmannsberger aus Königswiesen auf Wiesen und Feldern in Landshut nach interessanten Hinterlassenschaften früherer Tage suchten – und nicht schlecht staunten, als sie auf den Münzschatz stießen. Die Fläche beim Elternhaus von Edeltraud Hüttmannsberger war schon mehrmals verändert und umgegraben worden, „gesucht und gefunden haben wir zuvor aber noch nie etwas“, sagt die Grundbesitzerin.

„Vorbildhaft gemeldet“

Der Fund wurde vorbildhaft dem Denkmalamt und der Landes-Kultur GmbH gemeldet und von Experten geborgen. Drei Jahre lang dauerte die wissenschaftliche Aufarbeitung der 2473 Silbermünzen, an der 13 Fachleute unter der Leitung des Numismatikers, also Münzfachmanns, Bernhard Prokisch teilhatten. Prokisch war vor Jahren auch schon an der Untersuchung des Schatzes vom Fuchsenhof in Freistadt (siehe Infobox) maßgeblich beteiligt gewesen.

Beim Schatz von Landshut, der drei Jahre lang wissenschaftlich untersucht wurde, handelt es sich vor allem um Münzen aus Österreich, Bayern, Böhmen, Salzburg, Mailand und Sachsen. „Der materielle Wert der Münzen ist vernachlässigbar, aber für die Geschichtsforschung ist er unermesslich“, weiß Karl Hüttmannsberger, Ehemann der Grundbesitzerin und Initiator des Königswieserhofes, Hotel und Wirtshaus am Marktplatz von Königswiesen. Dort werden die Münzen bei der Hoteleröffnung am Samstag, 18. März, um 18 Uhr zum ersten Mal in eigens angefertigten Vitrinen der Öffentlichkeit präsentiert. Gast der Eröffnung ist auch Alfred Weidinger, der wissenschaftliche Geschäftsführer der Landes-Kultur GmbH. Er streut allen Beteiligten am Fund Rosen: „Beim Münzschatz von Landshut ist vom Auffinden bis zur wissenschaftlichen Aufarbeitung alles perfekt gelaufen, der Fund wurde ordnungsgemäß gemeldet, fachgerecht geborgen und untersucht. Insgesamt ein Vorzeigeprojekt“, freut sich Weidinger auf die Präsentation.

224 Seiten Wissen

Das gesamte Wissen über den Fund von Landshut ist in den „Studien zur Kulturgeschichte Oberösterreichs“, Band 54, auf 224 Seiten nachzulesen. Das Buch liegt auch im Königswieserhof auf.

Der Münzfund von Landshut ist nicht die einzige bedeutende Entdeckung, die der Erdboden in der Region preisgibt. Bereits im April 1894 trat bei der Abtragung und beim Wiederaufbau der abgebrannten Kapelmühle in Kastendorf, Gemeinde Königswiesen, ein Topf mit 1516 Silbermünzen zutage. Die ältesten Stücke waren Prager Groschen aus den Jahren 1278 bis 1283, die jüngsten Münzen stammten aus dem Jahr 1625. Verborgen worden waren die Münzen „zweifellos aus Furcht vor dem Bauernaufstande, welcher am 14. Mai 1625 zum Ausbruche kam.“ (Quelle: Jahrbuch des OÖ Musealvereins, Band 54, Jg. 1896)
Im Herbst 1997 fand ein Sondengeher beim Fuchsenhof in Freistadt rund 7000 Münzen und 600 Objekte wie Schmuckstücke, Halbfertigprodukte und Rohmaterialien und für die Schmuckherstellung. Fast sieben Jahre investierten die Wissenschafter des OÖ. Landesmuseums in die Erforschung des Fundes. Die Münzen senden einen „Lichtstrahl ins Dunkel des 13. Jahrhunderts“, titelte Tips nach der Präsentation der kiloschweren Publikation über den Schatz vom Fuchsenhof. Er könnte, so mutmaßten die Experten, der Besitz eines Silberschmiedes oder Edelmetallhändlers gewesen sein, der etwa 1278 vergraben worden war.

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