
WARTBERG. Mit Josef „Sepp“ Prokschi ist ein Universaltalent in musikalischer, aber auch in vielfältiger anderer Hinsicht, im 93. Lebensjahr verstorben.
Pfarrassistent Franz Küllinger würdigte Sepp Prokschi beim Requiem als Alleskönner, der 27 Instrumente beherrschte, in Wartberg und in Haidmühle am Dreiländereck alle Instrumente lange vor der Musikschule gelehrt und dort und in Unterweitersdorf eine Musikkapelle aufgebaut hatte.
Zuerst am Pfarrhof beschäftigt, war Prokschi als allererster Gemeindemitarbeiter der Mann für alle Fälle. Er trieb den Wasserleitungsbau und die Wasseraufbereitung in den 1960-er Jahren maßgeblich voran, war aber auch Sprengmeister und Pflasterer. Unzählige Kleindenkmäler restaurierte er und stellte sie wieder ordnungsgemäß auf, wie auch in der Gemeindechronik vermerkt ist. Zuletzt war Prokschi Bauhofleiter. In der Wartberger Kirche spielte er ab 1957 Orgel, ein Instrument, das er in wenigen Monaten erlernt hatte. 1959 wurde Maria Stegfellner seine Frau. Drei Kinder, Sepp, Gabriele und Angelika, machten die Familie komplett. Im Laufe der Jahre gesellten sich sieben Enkelkinder dazu. Später war Prokschi auch Organist in Pregarten und bis 2016 auch in der Kapelle von Schloss Haus. Kinder ließ er gerne an seiner Begeisterung für die Orgel teilhaben, bei Orgelführungen gab es stets strahlende Kinderaugen.
Ab 1950 machte Prokschi zünftige Unterhaltungsmusik. Die allseits bekannte Tanzband „Victoria“ war legendär. In dieser spielte er gemeinsam mit seinem Bruder Otto, der Sepp nur wenige Stunden nach seinem Ableben im 90. Lebensjahr in die Ewigkeit nachfolgte.
Begnadeter Komponist
Besondere Meriten verdiente sich Sepp Prokschi als Komponist: Märsche, Choräle und rund 50 beachtliche Werke für Blasmusik stammen aus seiner Feder, wofür er verdienterweise mit dem Titel „Konsulent für Musikpflege“ bedacht wurde.
28 Jahre lang war der in Kladen bei Krumau geborene Prokschi auch Kapellmeister der Bürgergarde-Musik in Freistadt. Für diesen Klangkörper hat er wohl seinen bekanntesten Marsch, den Braucommune Freistadt-Marsch, komponiert. Seine letzte Komposition vollendete er erst 2022. Seine Gattin Maria und Tochter Angelika waren ihm zuletzt eine große Stütze.