Altpfarrer Willibald Eichinger verstorben: Großer Dank an einen großen Pregartner
PREGARTEN. Die Aiststadt trauert: Altpfarrer Konsistorialrat Willibald Eichinger ist am Dienstag, 27. Februar, mit 84 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Hubert Hofstadler.
Pregarten trauert! Von langem Leiden hat Altpfarrer Konsistorialrat Willibald Eichinger (6.2.1940 – 27.2.2024) sein „Chef“ erlöst und zu sich geholt, einen seiner treuesten und herzlichsten Diener. Gedient hat der beliebte „Pfarrer Willi“ seiner Pfarre bis 2000, somit 25 Jahre lang. Beinahe endlos wäre auch die Liste all jener, die er getauft, verheiratet und auch verabschiedet hat. Dabei hat ihn ausgezeichnet, dass keine Sakramentsspende für ihn Routine war, er sich auf jede penibel vorbereitete und somit herzlich und persönlich ausfiel.
Schon als Volkschüler sehr religiös
Der Sohn einer streng religiösen Großfamilie aus St. Nikola im Strudengau war bereits als Volksschüler überzeugt, Priester zu werden. Im Priesterseminar erlebte der bis dahin als Kind der alten theologischen Schule seine Theologie der Befreiung: Gott ist den Menschen zugewandt ohne erhobenen Zeigefinger! Nach seiner Weihe 1964 war er stets bemüht, diesen befreienden Gott zu verkündigen. Der einerseits herzensgute Mann konnte aber auch andererseits leidenschaftlich werden und deshalb für die kirchliche Obrigkeit unbequem, weil er sich nicht scheute, „Klartext zu reden, sonst wird sich nie etwas ändern!“ Die in vielen Schreiben an Bischof und Papst verfasste Kritik galt vor allem dem verpflichteten Zölibat und der Ablehnung der Frauenweihe, somit der nicht aufgebrochenen, veralteten Denkmuster und Strukturen in der Katholischen Kirche.
Dem entsprechend auch sein privates Umfeld, das er mit seiner Lebenspartnerin Marianne Schmidleitner 59 Jahre lang teilte. War es vorerst die Pfarrhofanlage, liebevoll gepflegt und gestaltet, der Pfarrheimumbau, der Kindergartenzubau, die Friedhoferweiterung und der Neubau der Aufbahrungshalle, so galt nach seiner Pensionierung die liebevolle Aufmerksamkeit ihrem schmucken Haus im Ortsteil Sandleiten, wo der Altpfarrer seine Leidenschaft für Botanik ausleben konnte. Auch viele Reisen in ferne Länder war für beide ein sichtliches Vergnügen, das der Textverfasser und seine Frau miterleben durften. Gerne kam er auch in seiner Pensionierung dem Wunsch Bekannter nach, die ihn um Taufe, Heirat oder um eine Totenfeier ersuchten, dem er mit überaus großer Empathie nachkam.
Seine Verdienste im kommunalen Bereich wurden auch von „profaner“ Seite nicht übersehen und gewürdigt: Als bisher einzigem Pfarrer wurde ihm der Goldene Ehrenring der Stadt Pregarten verliehen.
Verabschiedet wird Willibald Eichinger am Samstag, dem 9. März, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche Pregarten.
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