Anton Bruckner: neuer Ort der Erinnerung in Windhaag
WINDHAAG. Am 4. September 2024 jährt sich der Geburtstag des berühmtesten Komponisten Oberösterreichs, Anton Bruckner, zum 200. Mal. Irmgard Quass baut in der ehemaligen Schule einen Vermittlungsraum, der an die Zeit erinnern soll, in der Bruckner Schulgehilfe in Windhaag war.
Alte Schulbänke, ein Info-Screen mit Videos, Hörstationen, Infotafeln und ein Vermittlungsprogramm für Schüler – so soll der Vermittlungsraum im Haus mit der Hausnummer „Markt 34“ aussehen, wenn er am 1. September offiziell eröffnet wird. Anton Bruckner war von 1841 bis 1843 Schulgehilfe in dem heute denkmalgeschützten Haus. „Ich bin quasi mit Bruckner aufgewachsen – sein Geist war immer anwesend“, erzählt Irmgard Quass, die das Haus von ihren Eltern geerbt hat.
Gedenken
Ihre Großeltern Alois und Maria hatten das Haus vor zirka 80 Jahren auf Leibrente gekauft, im Wissen, dass hier der große Sinfoniker gewirkt hat. 1951 ließ Maria Quass das Brucknerrelief an der Straßenseite anbringen. „Ab den 50er-Jahren kamen immer mehr Brucknerfreunde aus der ganzen Welt zu uns, um zu sehen, wo Bruckner seine erste Wirkungsstätte als Lehrer und Musiker hatte. Meine Oma hat dann 1954 ein Poesiealbum als Gästebuch ausgelegt. Darin finden sich gleich auf der ersten Seite Eintragungen aus der Schweiz und Deutschland und von einer Schulklasse mit der ehemaligen Lehrerin Irmgard Ehler“, schildert Quass, deren Kinderbett in dem Raum stand, der als Klassenzimmer diente.
„Keine einfache Zeit“
Sie selbst hat in jungen Jahren angefangen, alles rund um Bruckner und seine Zeit als Lehrer zu sammeln, mit 14 einen ersten Aufsatz und während ihrer Ausbildung zur Heimatforscherin ein Buch über die Alte Schule und ihre Bewohner geschrieben. „Bruckner hatte es in Windhaag nicht leicht. Er wurde schlecht bezahlt, galt beim Orgelspiel und beim Unterrichten als zu fortschrittlich und musste nebenbei in der Landwirtschaft helfen“, berichtet Quass über ihre Recherchen. „Gleichzeitig genoss er hier auch seine erste Freiheit und schrieb die Windhaager Messe für die Windhaagerin Anna Jobst.“
„Ich will mit dem Ausstellungsraum einen Gedenkort für den berühmten Komponisten schaffen und vor allem den jungen, begabten Anton Bruckner zeigen“, sagt Quass, die seit zwei Jahren mit Helfern die Umbauarbeiten des Leader-geförderten Projektes durchführt. „2023 war ein Kamerateam aus Japan vor Ort, um einen Film über Bruckner zu drehen, der beim Neujahrskonzert gezeigt wurde. Das beweist wieder, wie bekannt und beliebt er weltweit ist.“ Der Ausstellungsraum soll ab September täglich von Montag bis Sonntag für Besucher frei zugänglich sein. Gleichzeitig hat Quass den Anton Bruckner Salon gegründet – eine Gruppe, die sich in der ehemaligen Schulmeisterstube trifft, um sich über Bruckner auszutauschen und zu forschen. Kontakt: irmgard.quass@gmail.com
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