PIERBACH. Der Pierbacher Ehrenbürger, ehemalige Schulleiter, Musiker und Künstler Heinrich Mayrhofer ist am 12. April im 95. Lebensjahr verstorben.
Heinrich Mayrhofer wurde im Frühjahr 1930 als Sohn von Franziska (Schneiderin) und Josef (Handwerker) Mayrhofer in der Gemeinde Liebenau geboren. Als Einzelkind, das stets unverheiratet blieb, erlebte er eine vom Krieg geprägte Kindheit. Seine Leidenschaft gehörte bereits in jungen Jahren der Musik. Diese wurde nach eigener Aussage durch ein Militärkonzert, das er im Alter von acht Jahren hörte, geweckt.
Zufall führte nach Pierbach
Nach den Pflichtschuljahren (VS Pierbach, HS Groß Gerungs) maturierte Heinrich Mayrhofer 1951 mit Auszeichnung am Khevenhüller Gymnasium in Linz. Nach einem Abiturientenlehrgang und einem Jahr Lehrerbildungsanstalt in Linz verschlug ihn eher ein Zufall nach Pierbach. Der damalige Pierbacher Bürgermeister Ludwig Koller, selbst begeisterter Musiker, hatte in Liebenau eine Reifenpanne an seinem Motorrad. Gezwungenermaßen suchte er nach einer Nächtigungsmöglichkeit, die ihn ins Haus Mayrhofer verschlug. Inspiriert durch ein dort abgestelltes Baßflügelhorn entwickelte sich ein Gespräch, in dem Koller den damaligen Junglehrer Heinrich Mayrhofer von einer freien Lehrerstelle in Pierbach überzeugte. So kam dieser nicht wie vom Bezirksschulinspektor ursprünglich vorgesehen nach St. Oswald bei Freistadt, sondern nach Pierbach.
In der Gemeinde engagiert
Nach kurzem Quartier im Gasthof Populorum holte ihn der damalige Pfarrer Franz Eiersebner in den Pfarrhof, wo er bis zuletzt sein Leben verbrachte. Als Lehrer und späterer Schulleiter der Volksschule Pierbach wurde Mayrhofer schnell integriert und so engagierte er sich bald im Musikverein, dem Kirchenchor und später auch im Gemeinderat. Als Kapellmeister, der selbst autodidaktisch sechs Instrumente erlernte, feierte er zahlreiche Auszeichnungen bei Bezirksbewerben, war maßgeblich am Bau des ersten Musikheimes im Zuge der Neuerrichtung der Volksschule beteiligt und organisierte Feste und Reisen, mitunter auch ins nahegelegene Ausland.
Musik und Kunst
Als Chorleiter studierte er viele Hochämter ein, die bei zahlreichen Anlässen dargebracht wurden. Seine Gabe, als Lehrer das musikalische Talent seiner Schüler zu erkennen und ihnen das geeignete Instrument ans Herz zu legen, wirkt im Musikverein bis heute positiv nach. Heinrich Mayrhofer pflegte zahlreiche Freundschaften zu Politik und Klerus und so kam er unter anderem über Pater Hubert Dopf zur Mosaik- und Emailkunst. Seine ersten Kunstwerke zieren zahlreiche Kleindenkmäler und öffentliche Einrichtungen in der näheren Umgebung. Später aber dehnte sich sein Wirkungskreis über das Mühlviertel bis hin zum Most- und Traunviertel aus.
„Mit Heinrich Mayrhofer verliert die Gemeinde Pierbach einen bis ins hohe Alter äußerst engagierten Gemeindebürger, welcher vor allem für sein umfangreiches musikalisches und künstlerisches Wirken im Jahr 1992 mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wurde. Er wird für immer ein Botschafter Pierbachs weit über die Gemeindegrenzen hinaus bleiben“, sagt Bürgermeister Richard Freinschlag.
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