Wolfgang Ambros blieb in Freistadt nichts schuldig
FREISTADT. Nichts schuldig geblieben sind Wolfgang Ambros und die No. 1 vom Wienerwald am Abend des Fronleichnamstages ihrem Publikum in der Freistädter Messehalle. So angeschlagen der Austropop-Star, der 2022 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte, auch körperlich wirkt, sein Handwerk beherrscht er wie eh und je. Fazit: ein Hitfeuerwerk und ein textsicheres, entfesseltes Publikum, das es nicht lange auf den Stühlen hielt.
Applaus brandet auf, als Wolfgang Ambros, gestützt auf zwei Stöcke, die Bühne betritt. Mit „Verwahrlost, aber frei“ stimmt er sein Publikum in der vollen Messehalle auf die kommenden zwei Stunden ein. Seine Fans, viele davon mit ihm jung gewesen und älter geworden, erinnern sich: 1984 ist der Austropop-Star schon einmal in Freistadt gewesen, auf dem Hauptplatz hat er damals gesungen. „Wir sind die gleiche Band, der gleiche Frontmann wie damals. Seither sind ein paar Lieder von uns dazugekommen, aber eigentlich sind eh schon alles alte Hadern“, meint er. Und genau die sind es, die alten Hadern, die das jubelnde Publikum hören will. Ob es „Hoit do is a Spoit“ ist oder „Du vastehst mi ned“, die Fans, neben älteren Semestern auch auffällig viele Junge, übernehmen den Text zuverlässig, wenn Wolfgang Ambros' Stimme nicht mehr so gut mitmacht wie früher. Ambros kennt man, Ambros liebt man, unabhängig vom Lebensalter.
Mit dem „Hawelka“ stimmt der „Vater des Austropop“ eine Hommage an seinen schon 2007 verstorbenen Freund Georg Danzer an. Das Publikum geht textsicher mit und ist kaum noch auf den Stühlen zu halten. Mit „Samma wieda guat“ entführt die Nr. 1 vom Wienerwald musikalisch in die Sümpfe von Louisiana, und bei „Zwickts mi“ ist endgültig das ganze Publikum auf den Beinen und die Saalordner kapitulieren. Nicht nur einmal fehlen Ambros bei der Überleitung zum nächsten Stück die Worte, doch Keyboarder Günter Dzikowski gelingt es jedesmal witzig, das zu überspielen. Seine Fans nehmen dem „Woifal“ das ohnehin nicht übel. Es folgen „De Kinettn wo i schlof“ und „A Mensch möcht i bleibn“, und dann gibt es als Belohnung für den ohrenbetäubenden Applaus die Songs, die einfach nicht fehlen dürfen: „Da Hofa“, „Die Blume aus dem Gemeindebau“, und zu guter Letzt, „Es lebe der Zentralfriedhof“ und natürlich „Schifoan“. Es ist fast elf Uhr, als sich die Konzertbesucher endgültig damit abfinden müssen, dass Wolfgang Ambros nicht noch einmal mühsam die Bühne erklimmen wird. Die stehenden Ovationen haben sich er und seine Band, die No. 1 vom Wienerwald, redlich verdient. Ein Kompliment auch an die Mitglieder der Stadtkapelle Freistadt für die perfekte Organisation des Abends!
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