SCHÖNAU/BAD ZELL. Mit Wolle, Stoffen und einer Riesenportion Kreativität und Fantasie schufen Margit Kriechbaumer und Heidemarie Url jahrelang unter dem Label Mahei bunte Modekreationen. Ende Mai haben die beiden Modeschöpferinnen ihr Atelier in Bad Zell geschlossen.
Ins Modegeschäft sind die beiden Schönauerinnen quasi hineingerutscht. Margit Kriechbaumer arbeitete als Behindertenpädagogin in der pro mente-Einrichtung Grubmühle. „Dort gab es auch Mutterschafe, und da lag es nahe, mit unseren Klienten mit Wolle zu arbeiten“, erzählt sie.
Vom Filzen seit jeher fasziniert, zeigte Kriechbaumer eines Tages die filigranen Filzgebilde der Handarbeitslehrerin Heidemarie Url. „Margit hat mich gefragt, ob ich etwas dazustricken oder -häkeln könnte“, erinnert sich Url. Eines der ersten Resultate war ein Ballkleid, das den Ball ins Rollen brachte: „Plötzlich haben die Leute gesehen, die beiden machen echte Mode“, schmunzeln sie. Unter dem Label Mahei machte sich das Duo bald selbstständig und mietete ein Atelier im Gebäude der Musikschule Bad Zell. Ihre kreative Ader lebten Margit und Heidemarie bei Ausstellungen, Fotoshootings und Modeschauen, etwa auf einem Attersee-Schiff oder im Burgenland, aus.
Das Atelier diente nicht nur als Verkaufsraum, hier konnten Besucher und Kunden den beiden Kunsthandwerkerinnen auch beim Arbeiten über die Schulter schauen. „Gute Kunden hatten wir immer in den Kurgästen, aber es kamen auch immer viele Stammgäste, die über die Jahre zu Freunden geworden sind.“ Sogar Schneiderinnen statteten dem Atelier manchmal einen Besuch ab. „Das hätten wir uns nie getraut, einfach in ein Kleidungsstück hineinzuschneiden und es komplett neu zu entwerfen“, gab es dann nicht selten zu hören.
Auch Auftragsarbeiten gehörten zum Portfolio der Modemacherinnen. „Wir haben etliche Hochzeiten ausgestattet, da waren oft schwierige Aufträge dabei“, blicken sie zurück. „Oft hat uns der Kopf geraucht, wenn wir viele Details herausarbeiten mussten. Einmal haben wir sogar ein altes Brautkleid zerlegt und in ein neues verwandelt.“ Viele Arbeitsstunden steckten die beiden in ihre Kreationen, manche Stücke sind oft erst während der Arbeit daran gewachsen und entstanden. Was dabei am schönsten war? „Die Zufriedenheit, wenn man ein Stück fertig hat und es dem Kunden gepasst und gefallen hat“, meint Heidemarie. Maßgeblich mitgeprägt haben beide Modemacherinnen auch den kunsthandwerklichen Herbstmarkt in Schönau, der über die Jahre gewachsen ist und zum fixen Bestandteil im Jahresablauf geworden ist.
Warum das Atelier in Bad Zell nun seine Pforten geschlossen hat, liegt zum einen daran, dass die Corona-Pandemie einen gewissen Einbruch bedeutet hat. Zum anderen braucht Heidemarie nach einer schweren Erkrankung ihre Kräfte zur Genesung. „Ich bin froh und dankbar, dass es mir wieder so gut geht. Mit dem Handarbeiten werde ich sicher nie ganz aufhören“, meint sie. Das gilt auch für Margit, die das Filzen künftig aber nur noch für private Zwecke betreiben wird. Wer noch auf der Suche nach Stücken aus der Mahei-Kollektion ist, wird im Freistädter MÜK in der Samtgasse fündig.
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