Sonntag 29. September 2024
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PIERBACH. „Das Imker-Jahr war heuer schwierig“, sagt Bio-Imker Andreas Schartlmüller aus Pierbach, und spricht damit vielen seiner Imkerkollegen aus der Seele. Denn die Bienen brachten heuer besonders viel Melezitose-Honig, auch Zementhonig genannt, ein. Dieser Honig wird bereits in den Waben so hart, dass er von den Imkern nicht geschleudert werden kann.

Hier ist der Melezitose-Honig in den Waben hart geworden, man sieht dem Honig die sulzige Konsistenz deutlich an. (Foto: Vera Kuttelvaserova)
Hier ist der Melezitose-Honig in den Waben hart geworden, man sieht dem Honig die sulzige Konsistenz deutlich an. (Foto: Vera Kuttelvaserova)

Melezitose ist ein Dreifachzucker, der von bestimmten Lausarten ausgeschieden wird, und als Honigtau von den Bienen in den Bienenstock eingebracht wird. Der bekannteste Honigtau-Honig ist der Waldhonig.

„Heuer ist der Melezitose-Anteil im Honig aber in vielen Bienenstöcken im Mühlviertel oder eigentlich flächendeckend in Oberösterreich so hoch, dass der Honig sehr schnell kristallisiert und hart wie Zement wird“, erklärt Bio-Imker Andreas Schartlmüller aus Pierbach, Herr über 30 Bienenvölker. Der Melezitose-Honig lässt sich praktisch nicht schleudern, und der Imker kann den Honig – obwohl die Waben voll sind – mit herkömmlichen Mitteln nicht ernten. Im schlimmsten Fall müssen die Waben mit dem Zementhonig entsorgt werden.

Vom Geschmack her ausgezeichnet

„Das ist sehr schade, denn von der Qualität und vom Geschmack her ist Melezitose-Honig ausgezeichnet. Er schmeckt leicht malzig, und hat etwa die Farbe von dunklem Cremehonig“, sagt Schartlmüller. Der Bio-Imker weiß das deshalb, weil er sich eigens eine spezielle Honigpresse gekauft hat und mit dieser den Honig aus den Wachswaben pressen konnte: „Das ist leider zeitlich ein enormer Aufwand für den Imker, aber so konnten wir zumindest 80 bis 90 Prozent unseres Waldhonigs doch noch ernten. Von daher bin ich zufrieden.“ Das Imkereizentrum bescheinigte dem Schartlmüller’schen Bio-Waldhonig 2024 sogar das Qualitätssiegel in Gold.

Als Winterfutter ist Melezitose-Honig nicht geeignet

Bienenvölker darf man keinesfalls auf Melezitose überwintern lassen. „Als Winterfutter ist der Melezitose-Honig nicht geeignet, denn er ist so hart, dass die Bienen ihn nicht nutzen können und die Völker elendig zugrunde gehen würden“, weiß Hobbyimker Schartlmüller, der im Hauptberuf Softwareberater ist und der Imkerei gemeinsam mit Vater Karl nachgeht. Der Honig und weitere Bienenprodukte sind im Online-Shop www.schwaermerei.at, in regionalen Geschäften und am Südbahnhofmarkt in Linz erhältlich.

Wespen töten Bienenvölker

Den Imkern hat heuer aber nicht nur der Zementhonig die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben, sondern auch die enorme Wespenplage. Wespen haben es nämlich auf den Honig und als Insektenfresser auch auf die Puppen und Larven der Bienen abgesehen, um ihre eigene Königinnen-Brut zu füttern. Manche Imker hatten heuer durch die große Zahl an Wespen den Verlust gleich mehrerer Bienenvölker zu beklagen.

Besonders Jungvölker können sich gegen die Überfälle von Wespen schwer wehren. „Ein starkes, gesundes Bienenvolk mit bis zu 60.000 Bienen wiederum kann sich schon verteidigen“, sagt Schartlmüller. Helfen könne man, indem man das Flugloch auf zwei, drei Zentimeter verkleinert. Das erleichtert den Bienen das Verteidigen des Bienenstocks gegen die Angreifer.


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