Fremdenführerin Sonja Thauerböck: Unerwartete Entdeckungen machen
FREISTADT. Sonja Thauerböck nimmt seit 27 Jahren als Fremdenführerin Gäste zu besonderen Plätzen in Österreich mit. Am Weltfrauentag, 8. März, zeigt sie Interessierten „Die andere Hälfte der Geschichte“ in Freistadt.
Märkte, romantische Burgen und herrschaftliche Schlösser, unbekannte Kirchen, sehenswerte Landstriche, stille Kleinode am Wegesrand und unerwartete Entdeckungen: Sonja Thauerböck ist überzeugt, dass es in Österreich zahlreiche Sehenswürdigkeiten gibt. Ihre extreme Neugier, genau diese Plätzchen zu erkunden, hat sie dazu bewogen, sich zur Fremdenführerin ausbilden zu lassen. Mit großer Leidenschaft gibt sie seit 27 Jahren ihr ausgeprägtes Wissen, verbunden mit spannenden Erzählungen an Touristen aus dem In- und Ausland weiter.
„Nach der Decke strecken“
Geboren in den „Swinging Sixties“, aufgewachsen in Linz, lebt Thauerböck heute mit ihrem Mann in Freistadt. Nach einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium und der nachfolgenden Ausbildung zur Fremdenführerin hat sie ihre ersten Stadtführungen in Linz gemacht. „Damals gab es noch nicht so viele Kreuzfahrtschiffe auf der Donau. Das hat mir das Überleben als Selbstständige anfangs nicht leicht gemacht“, erzählt Sonja Thauerböck. „Ich musste mich nach der Decke strecken und habe mir erarbeitet, was für meine Kunden und Gäste interessant war.“ Heute ist sie zwischen Salzburg und Wien, Krumau und Bad Aussee als Fremdenführerin unterwegs. „Eigentlich wollte ich immer nur in Österreich tätig sein, aber oft kommt es anders, als man plant. Krumau habe ich schon länger im Programm und durch meine Inn-Salzach-Touren komme ich auch nach Deutschland.“
Besondere Begegnungen
„Ein spannender Aspekt meiner Arbeit ist, dass ich sehr unterschiedliche Menschen kennenlerne. Pensionistengruppen, Vereine, Urlauber oder deutsche Professoren, die sich beruflich mit dem Mittelalter beschäftigen – die Interessen und anschließenden Fragen sind jeweils sehr unterschiedlich und das macht meine Arbeit besonders interessant“, sagt Thauerböck, die auch eine der Stadtführer in Freistadt ist. „Bei einer Linz-Tour habe ich zum Beispiel einmal eine Gruppe älterer US-Amerikaner kennengelernt, die als junge Männer als Soldaten in Österreich waren und das Land befreit oder auch bombardiert haben. Sie waren erfreut zu sehen, dass sich die Stadt gut entwickelt hat. Solche Begegnungen sind nicht alltäglich und bereichern sehr.“
Neues entdecken
Ihr Wissen eignet sich Sonja Thauerböck durch Recherchen in Büchern, Archiven und bei Entdeckungstouren an. „Ich erkunde selbst gerne mit meinem Mann Alois Dörfer und Orte. Auch er hat einen guten Blick für Details und Außergewöhnliches. „Obwohl ich den Beruf schon so lange ausübe, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Für mich ist es auch spannend zu verstehen, wie Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, sich bis in die Gegenwart auswirken.“ Ihre Entdeckungen und ihr Wissen gibt sie auch in Artikel in den NÖN (Niederösterreichische Nachrichten) und über ihren Blog auf ihrer Homepage www.theguide.at weiter. Zudem unterrichtet sie zwischen September und Juni in Kursen zukünftige Fremdenführer. „Wir vermitteln die Basis, das geschichtliche Grundwissen und den Umgang mit Kunden. Danach entwickelt jeder seinen eigenen Stil.“
Tag der Fremdenführer
Anlässlich des Welttages der Fremdenführer (21. Februar) laden die austriaguides zu einem abwechslungsreichen Führungsprogramm in Österreich ein. Die Spezialführungen werden dieses Jahr am 8. März – zum Internationalen Frauentag – angeboten. Thauerböck führt an diesem Tag unter dem Titel „Die andere Hälfte der Geschichte“ durch Freistadt. Anhand verschiedener Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten wird der Freistädter Frauengeschichte nachgegangen. Treffpunkt: 14 Uhr am Stadtplatz; Anmeldung: info@theguide.at
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