Goldene Kulturmedaille für Josef Mandl: Vom „Lausbub“ zum Sagenerzähler
SANDL. Josef „Luki“ Mandl wurde für seinen unermüdlichen Einsatz im Theater als Schauspieler und Regisseur, als Sagenerzähler und Regionalreferent des OÖ Amateurtheaterverbandes mit der Goldenen Kulturmedaille ausgezeichnet.

Zum Theater kam der Sandler Josef Mandl 1974 eher zufällig – heute ist es seine große Leidenschaft. „Als Bub hab ich viel Fußball gespielt. Am Sportplatz wurde ich dann auch von Kameradschaftsbund-Mitgliedern angesprochen, ob ich nicht beim Theater mitmachen könnte. Sie brauchten noch jemanden, der im Stück den Lausbuben Luki spielt“, erzählt Mandl, der am 1. April seinen 70. Geburtstag feierte. „Ich hab es einfach mal probiert und großen Gefallen daran gefunden“, so Mandl, der mittlerweile bei 50. Theaterproduktionen als Schauspieler dabei war und bei 34 Stücken Regie geführt hat. Der Spitzname „Luki“ ist ihm bis heute geblieben und auch sein Lebensmotto lautet: „Das ganze Leben ist ein Theater“, erklärt er schmunzelnd.
„Ich habe mich, gerade in den Anfangszeiten, bei vielen Seminaren des OÖ Amateurtheaterverbandes weitergebildet. Früher spielten wir vorwiegend dramatische Volksstücke, heute werden hauptsächlich lustige und humorvolle Stücke aufgeführt“, sagt der Theaterschauspieler, der auch in Reichenau und Leopoldschlag als Gastspieler mitgewirkt hat. Als Regionalreferent des OÖ Amateurtheaterverbandes zählt es mitunter zu seinen Aufgaben, Theatergruppen zu besuchen und Aufführungen anzusehen. „In den vergangenen 50 Jahren habe ich zirka 1.500 Aufführungen als Zuseher besucht.“
Als Sagenerzähler mit „Buckl-Kraxn“ unterwegs
Im Bezirk und über die Region hinaus ist Josef „Luki“ Mandl vor allem als Sagenerzähler sehr bekannt. Der pensionierte ÖBB-Werksmeister hat 2002 begonnen, von seinem Onkel Rudolf Wagner aufgeschriebene Geschichten in Theaterstücke zu verwandeln. Diese werden heute noch bei den Sandler Sagennächten erzählt und aufgeführt. „Ich wollte alte Geschichten und Sagennächte wieder lebendig machen. Rund um Weihnachten hat sich in den Raunächten viel Mystisches und Geheimnisvolles zugetragen. Seither ziehen wir jedes Jahr in zwei Raunächten von Wirtshaus zu Wirtshaus in Sandl und Umgebung und lassen Sagen wieder auferstehen“, sagt Mandl, der bei den Auftritten mit seinem schwarzen Umhang, schwarzen Hut, Laterne und der „Buckl-Kraxn“ an eine schaurige Gestalt aus früheren Tagen erinnert.
Film-Statist, Werbespot und Video-Projekt
Auch vor der Kamera hat er schauspielerische Erfahrung gesammelt, etwa als Statist bei Dreharbeiten für zwei Landkrimis, Soko Donau, den Kinofilm „Wald“ oder als Hausmeister in einem Milka-Werbespot. Der Sagenerzähler ist bei der Nachtwächtergilde und besucht Schulen, um Kindern Sagen näherzubringen. Gemeinsam mit Pia Paulinec arbeitet er an einem Projekt, bei dem sie mehrere Videos über sagenumwobene Plätze im Bezirk Freistadt drehen.
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