Pflegeausbildung in Freistadt setzt Schwerpunkt auf Altersmedizin
FREISTADT. An die Bedürfnisse älterer, chronisch kranker Menschen passt die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Klinikum Freistadt die Ausbildung zur Pflegeassistenz an. Von diesem Ausbildungsschwerpunkt profitieren nicht nur Krankenhauspatienten, sondern auch Bewohner von Seniorenheimen und Klienten der Hauskrankenpflege.
Der Schwerpunkt auf Geriatrie, also auf Altersmedizin, ist einer Kooperation der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Freistadt mit dem Sozialhilfeverband und dem Klinikum Freistadt zu verdanken. „Leider sind Themen wie Palliativpflege, Gerontologie und Hauskrankenpflege seit der Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 2016 nur sehr begrenzt in die Pflegeassistenz-Ausbildung eingeflossen, zugleich ist der Bedarf an spezialisierter Pflegekompetenz gerade in der Geriatrie in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, sagt Bezirkshauptfrau und SHV-Obfrau Andrea Wildberger. „Diese Bereiche wären aber so wichtig, besonders für unsere sechs Seniorenheime im Bezirk.“ Alleine in den vier SHV-Heimen in Pregarten, Unterweißenbach, Lasberg und Freistadt sind rund 390 Mitarbeiter beschäftigt. Das Pilotprojekt soll mehr Fachwissen über Altenarbeit in die Ausbildung bringen. „Es ist ein Riesenmehrwert für die Region, wenn man Leute hat, die den alten Menschen besser verstehen“, so Wildberger.
„Nicht jeder kann pflegen“
„Nicht jeder kann pflegen, deshalb ist es uns so wichtig, unsere Schüler bestmöglich auf die Versorgung älterer und mehrfach erkrankter Menschen vorzubereiten“, sagt Christian Peinbauer, Direktor der Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege in Freistadt, Rohrbach und Schärding. „Wir sind eine relativ kleine Schule mit maximal 90 Auszubildenden, was den Vorteil hat, dass wir unsere Schüler, ihre Stärken und Schwächen, genau kennen und sie fördern können, wo sie es brauchen“, sagt Standortleiterin Annemarie Doppler. Die angehenden Pflegeassistenten können Lerncoaching in Anspruch nehmen und profitieren von der engen Verknüpfung von Theorie und Praxis. „Fit für die Praxis“-Tage, Simulationstrainings und die Arbeit mit Schauspielpatienten bereiten sie gut auf Praktika vor. „Die zehn Lehrpersonen kommen alle aus der Praxis und haben pflegepädagogische Ausbildung, viele haben akademische Abschlüsse. Dazu holen wir uns auch noch Referenten aus der Praxis, zum Beispiel zum Thema Palliativbetreuung“, fügt Doppler hinzu. „Eine gute Ausbildung gibt Sicherheit im Tun, das hält das Pflegepersonal lange im Beruf.“
Weniger Wiederaufnahmen ins Spital
Die Verbindung von Theorie und Praxis gelingt bei der Pflegeassistenz-Ausbildung im Klinikum Freistadt. Die enge Zusammenarbeit mit den Mentoren und Praxisanleitern stellt sicher, dass die Auszubildendes ihr erworbenes Wissen im Pflegealltag anwenden können. „Wir bilden Fachkräfte nicht nur für die Arbeit im Spital, sondern auch für den extramuralen Bereich aus, für Seniorenheime, Arztpraxen oder für die Mobile Pflege“, sagt Ernst Weilguny, Pflegedirektor am Klinikum Freistadt. Beim Schwerpunkt Geriatrie sei es das Ziel, „ältere Menschen so zu stärken, dass sie möglichst selbstständig in ihren Alltag zurückkehren können. Wiederaufnahmen können dadurch oftmals vermieden werden“, so Weilguny weiter.
Mit dem Bau der neuen Station für Akutgeriatrie und Remobilisation stärkt das Klinikum Freistadt seine Rolle als Gesundheitsdrehscheibe in der Region und bei der praktischen Ausbildung von Pflegekräften. „Wir in Freistadt haben ein familiäres Klima im Spital. Unsere Prämisse ist immer, dass unsere Mitarbeiter so mit den Patienten umgehen, als wären sie die eigenen Angehörigen“, sagt der Pflegedirektor.
Sollte sich der Geriatrie-Schwerpunkt an der Freistädter Schule als Erfolg erweisen, was zweifellos erwartet wird, wird er in einem nächsten Schritt auch in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Rohrbach und später auf weitere Ausbildungsstätten eingeführt.
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