Sonnenschein, gute Laune und klare Forderungen: Kidical Mass bringt Bewegung in die Verkehrsdiskussion
FREISTADT. Im Juni rollte die Kidical Mass durch Freistadt – eine bunte Fahrraddemo für sichere und kindgerechte Verkehrswege. Organisiert vom Energiebezirk Freistadt und den Freistädter Alltagsradlern, fand die Aktion großen Zuspruch bei Familien, Kindern und Radbegeisterten jeden Alters.
Zum Auftakt begrüßte Bürgermeister Christian Gratzl die Teilnehmer am Freistädter Hauptplatz. In seinen Worten betonte er die Bedeutung sicherer Schulwege und nachhaltiger Mobilität für die Stadt: „Es ist wichtig, dass wir den öffentlichen Raum so gestalten, dass auch die jüngsten Verkehrsteilnehmer selbstständig und sicher unterwegs sein können.“
Bei strahlendem Sonnenschein und in bester Stimmung machten die Radler anschließend auf die Bedürfnisse des Radverkehrs aufmerksam. Die Veranstalter sehen in Freistadt viel Potenzial für Verbesserungen – jetzt gehe es darum, diese gemeinsam auf den Weg zu bringen. Drei zentrale Anliegen wurden im Rahmen der Kidical Mass besonders hervorgehoben:
Zemannstraße als Fahrradstraße ausweisen
Die Zemannstraße ist eine stark frequentierte Schulwegroute in Freistadt – täglich nutzen sie viele Kinder und Jugendliche, um zur Schule zu gelangen. Durch die Umwidmung zur Fahrradstraße würde diese Verbindung wesentlich sicherer gestaltet.
Fahrradstraßen sind in der österreichischen Straßenverkehrsordnung (StVO) verankert: Radfahrer haben dort Vorrang, dürfen nebeneinander fahren, und für alle Fahrzeuge gilt ein Tempolimit von 30 km/h. Die Nutzung durch Kraftfahrzeuge ist ausschließlich zum Zu- und Abfahren oder Queren gestattet – Durchzugsverkehr ist verboten. Eine solche Regelung würde besonders jungen Verkehrsteilnehmern zugutekommen und den Charakter der Zemannstraße als wichtigen Schulweg unterstreichen.
Sichere Querungen an Bundes- und Landesstraßen schaffen
Insbesondere an stark befahrenen Bundes- und Landesstraßen bestehen für Radfahrer – vor allem für Kinder – erhebliche Sicherheitsrisiken beim Queren von Kreuzungsbereichen. Die Veranstalter fordern daher die Einrichtung gemeinsamer Schutzwege, die sowohl Fußgängern als auch Radfahrern ein sicheres und gleichberechtigtes Überqueren ermöglichen. Durch klare Markierungen soll sichergestellt werden, dass Radfahrer auch im Sattel bleibend gefahrlos die Straße queren können.
Promenade offiziell für den Radverkehr freigeben
Die Freistädter Promenade wird bereits jetzt tagtäglich von Fußgängern und Radfahrern gemeinsam genutzt – jedoch ohne klare rechtliche Grundlage. Die Veranstalter plädieren daher für die Legalisierung dieser gelebten Praxis, indem die Promenade als Radweg ohne Benützungspflicht ausgewiesen wird.
Dies würde bedeuten, dass sich Rad- und Fußverkehr weiterhin auf Augenhöhe begegnen und den Raum gemeinsam nutzen – mit gegenseitiger Rücksichtnahme und klarer rechtlicher Absicherung.
Die Kidical Mass hat gezeigt: Der Wunsch nach einer fahrradfreundlichen Stadt ist groß – getragen von Familien, Jugendlichen und engagierten Bürgern. Nun liegt es an Politik und Verwaltung, gemeinsam mit der Bevölkerung die nächsten Schritte zu setzen – für sichere, lebenswerte und zukunftsfitte Mobilität in Freistadt.
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