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"Bildung aktiv" in Freistadt kämpft um Kurse für Berufsreifeprüfung

Olivia Lentschig, 22.09.2025 08:20

FREISTADT. „Bildung aktiv“ in Freistadt führt trotz gestrichener Förderung durch „Lehre mit Matura“ seine Vorbereitungslehrgänge für die Berufsreifeprüfung weiter. Die Absage erfolgte wenige Tage vor Kursbeginn, wie Kurskoordinator Ernst Duschlbauer berichtet.

Lehre schließt Matura nicht aus. (Foto: stock.adobe.com/hati)
Lehre schließt Matura nicht aus. (Foto: stock.adobe.com/hati)

Seit mehr als fünfzehn Jahren bietet „Bildung aktiv“, eine teilrechtsfähige Einrichtung des BG/BRG Freistadt, erfolgreich Vorbereitungslehrgänge für die Berufsreifeprüfung an. Der Verein „Lehre mit Matura“ mit Sitz bei der Bildungsdirektion in Linz koordiniert die Förderungen des Wissenschaftsministeriums für Lehrlinge. Mit dieser Förderung werden die Kosten für die Vorbereitungskurse zum Großteil abgedeckt. Nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr wird die Förderung direkt an Bildung aktiv überwiesen, die damit sämtliche Kosten decken muss. „Die Gebarung wird jährlich von der Bildungsdirektion geprüft und wurde bisher auch nicht beanstandet“, erklärt Ernst Duschlbauer, Kurskoordinator Bildung aktiv. Über viele Jahre wurden die Kursplanungen von Bildung aktiv rund zwei Jahre im Voraus an Lehre mit Matura übermittelt und durch ausbleibende Rückmeldungen als genehmigt betrachtet.

„Förderstopp nicht nachvollziehbar“

„Auch heuer wurde nach diesem Verfahren vorgegangen. Anfang August waren alle Vorbereitungen abgeschlossen und übermittelt“, so Duschlbauer, „nur fünf Tage vor Kursbeginn teilte Lehre mit Matura mündlich mit, dass die geplanten und vorbereiteten Lehrgänge nicht mehr gefördert würden. Eine schriftliche Begründung für diese Entscheidung liegt bisher nicht vor.“

Individuelle Betreuung

Bildung aktiv setzt auf einen klar strukturierten Bildungsplan, der jährlich individuell mit jedem Lehrling abgestimmt wird. „Noch im Sommer wurden bei diesen Gesprächen die Kurse als gefördert in die Bildungspläne aufgenommen – bevor es wenige Wochen später zu den kurzfristigen Änderungen kam“, zeigt sich Duschlbauer ratlos. „Teilnehmer berichten, dass sie von Lehre mit Matura Nachrichten mit dem Hinweis erhielten, sie sollen auf Angebote in Perg oder Linz ausweichen, eine Teilnahme an Kursen von Bildung aktiv könne Auswirkungen auf die Förderung künftiger Lehrgänge haben.“

Stellungnahme von „Lehre mit Matura“

Auf Nachfrage von Tips erklärte Eveline Berger (Geschäftsleitung Lehre mit Matura), dass die Zusammenarbeit mit Bildung aktiv bis Oktober 2025 befristet war: „Für die neue Förderperiode 2025 bis 2030 hat der Vorstand beschlossen, mit den Bildungspartnern WIFI, BFI und VHS zusammenzuarbeiten, da diese flächendeckend alle Module anbieten können.“

Partnerschaft läuft aus

„Neue Kurse können immer erst kurz vor Start endgültig genehmigt werden, wenn die Anmeldungen fast abgeschlossen sind“, so Berger. „Da diese Projektpartnerschaft mit Ende Oktober ausläuft, wurden keine neuen Kurse dieses Anbieters mehr genehmigt. Laufende Kurse, die bereits im Frühjahr gestartet haben, werden aber noch fertig geführt.“ „Wir sind verpflichtet, Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu informieren, wenn Kurse nicht gefördert sind“, nimmt die Geschäftsleiterin weiter Stellung, „Da die neuen Kurse von Bildung aktiv nicht genehmigt wurden, können wir keine Kosten übernehmen und haben den Betroffenen natürlich geförderte Alternativangebote über unsere Partnerinstitutionen angeboten.“

Kurse dennoch gestartet

„Da sich Bildung aktiv an den getroffenen Vereinbarungen mit den Lehrlingen orientiert, werden die Kurse trotz der fehlenden Förderung in vollem Umfang durchgeführt“, betont Kurskoordinator Duschlbauer. „Bildung aktiv betreut rund fünf Prozent aller Teilnehmer an den vom Ministerium geförderten Kursen in OÖ, vor allem aus dem Bezirk Freistadt.“

Ein möglicher Grund für die Kürzung der Förderung könnte die schwache Gesamtbilanz Oberösterreichs sein, vermutet Ernst Duschlbauer: „Laut einer Analyse des Bildungsministeriums schließen in OÖ nur 18 Prozent der Teilnehmer positiv ab – der niedrigste Wert im Bundesländervergleich. Nach eigenen Berechnungen erreicht Bildung aktiv Erfolgsquoten von 85 bis 90 Prozent.“


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