Von „Annamirl“ bis „zwida“: das etwas andere Mundartwörterbuch
HAGENBERG/OÖ. Was ist ein „Waidbrunzer“? Und wo kommen wir hin, wenn wir „gschlacht“ gehen? Das etwas andere Mundartwörterbuch „Sag amoi“ von Manfred Wolf entführt in die (Un-)Tiefen des oö. Dialekts.
„Sprache ist und war immer lebendig. Demnach kommen und gehen Wörter, auch im Dialekt. Und der wird heute immer weniger gesprochen, was ihn gewissermaßen zu einem schützenswerten Kulturgut macht“, erzählt der Journalist und Autor, der in Hagenberg lebt. Aber keine Angst, ganz so „todschláchti(g)“, also kurz vor dem Ende, ist er noch nicht, der Dialekt. Denn zum Glück erheben sich immer dann, wenn es um ein Kulturgut schlecht bestellt ist, auch Restaurierungsbestrebungen – eben wie das neue, über 100 Seiten umfassende Mundartbuch. „Sag amoi“, bereichert mit skurrilen, teils spannenden, in jedem Fall aber höchst interessanten Geschichten.
Vergessene Schätze
Von Vornamen in der Mundart („Wetti“ – Barbara) über die Wochentage („Irchtá“ – Dienstag) bis zu Natur, Fußball und Musik finden sich in dem Buch fast vergessene Mundart-Schätze. Apropos fast vergessen: Was heißt eigentlich nun „gschlacht“? Richtig: „gerade aus“. Und was hat es mit dem „Waidbrunzer“ auf sich? „Früher wurde das Färberwaid, das für den in Österreich verbreiteten Blaudruck benötigt wurde, in Urin getränkt, um die Farbstoffe zu lösen, daher kommt dieser besonders spezielle Ausdruck“, weiß Manfred Wolf. Und auch, dass es zwischen Deutsch und Englisch zahlreiche Überschneidungen gibt, wird erklärt, „haben sich doch beide Sprachen aus dem Indogermanischen entwickelt“, so der Autor. Beispiele gefällig? Das englische “handsome” (hübsch) wird auch zu “handsam”, “after” (danach) zu “aft“.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden