Fang die Katz: Sabine Hartl hat ein Herz für Streunerkatzen
MÜHLVIERTEL. Sabine Hartl aus Freistadt hat ein ungewöhnliches Ehrenamt: Die Gründerin und Obfrau des Vereins „Fang die Katz“ fängt Streunerkatzen, die im Anschluss von Tierärzten kastriert und medizinisch versorgt werden. Es ist ein Fass ohne Boden, aber die Freistädterin macht mit ihrem Team unermüdlich weiter.
Der eigene Kater gab vor gut sechs Jahren den Anstoß, sich für Streunerkatzen zu engagieren. „Balu ist uns bei einem Tierarztbesuch in Linz entwischt, und auf der Suche nach ihm kamen wir im Bezirk Urfahr-Umgebung an einem verlassenen Bauernhof vorbei, auf dem Dutzende wild lebende Katzen, viele von ihnen krank, hausten und sich immer weiter unkontrolliert vermehrten“, denkt Sabine Hartl an die Anfänge des Vereins „Fang die Katz“ zurück, der 2018 gegründet wurde. Die Freistädterin, die im Einzelhandel arbeitet und Mutter eines kleinen Sohnes ist, und ihr Team sind im ganzen Mühlviertel unterwegs, um Streunerkatzen einzufangen.
Großes Tierleid
„Gut 80 Prozent unserer Einsätze finden auf landwirtschaftlichen Betrieben statt. Es gibt leider immer noch genug Katzenbesitzer, die ihre Freigänger nicht kastrieren lassen, obwohl es eine gesetzliche Kastrationspflicht gibt. Auf Bauernhöfen finden außerdem auch hoffremde Katzen leicht Unterschlupf“, so Hartl. Damit sei das Tierelend vorprogrammiert. „Noch immer ist es trotz Verbots leider gang und gäbe, unerwünschten Katzennachwuchs grausam zu töten. Oder es wird sich einfach nicht weiter um die Tiere gekümmert. Die Katzen sind daher häufig krank, mangelernährt, sehr scheu und vermehren sich immer weiter. Wir sind oft mit großem Tierleid konfrontiert, es ist ein Fass ohne Boden“, beschreibt Sabine Hartl. Übrigens: Streunerkatzen oder Fundtiere müssen der zuständigen Behörde oder dem Tierheim gemeldet werden.
Spezielle Katzenfallen
Sie und ihr Team rücken aus, wenn sie von der Behörde oder dem Besitzer verständigt und um Hilfe gebeten werden. „Zuerst machen wir einen Lokalaugenschein vor Ort, um zu klären, wieviele Tiere eingefangen werden müssen. Wir stellen spezielle Katzenfallen mit einem Köder auf und kontrollieren diese stündlich“, erklärt die Vereinsobfrau. Die Tiere werden im Anschluss von einem Tierarzt kastriert sowie medizinisch versorgt. „Sobald die Katzen ihren Narkoserausch ausgeschlafen haben, bringen wir sie an ihren angestammten Platz zurück. Das fällt uns manchmal ganz schön schwer, denn nicht überall ist die weitere Versorgung vor Ort gewährleistet. Mit einer Kastration ist es in Wirklichkeit über Monate oder Jahre nicht abgetan. Diese Katzen gehören weiterhin versorgt und bei Bedarf medizinisch betreut. Sie leiden still weiter – nur können sie zumindest für keinen Nachwuchs mehr sorgen.“
Streunerplätze gesucht
Deshalb ist der Verein laufend auf der Suche nach Streunerplätzen, etwa auf landwirtschaftlichen Betrieben oder Reiterhöfen, wo die schüchternen und nicht an Menschen gewöhnten Katzen ein warmes Plätzchen haben, regelmäßig mit Futter versorgt und bei Bedarf auch zum Tierarzt gebracht werden.
Ehrenamtliche Pflegestellen
Ist eine eingefangene Katze so krank, dass sie nach der Kastration noch längerer Pflege bedarf, kommt sie zu einer der Pflegestellen des Vereins. Dort wird die Samtpfote dann wieder aufgepäppelt. „200 bis 250 Katzen fangen wir jedes Jahr ein und bringen sie zur Kastration zum Tierarzt. Gut 100 Katzen, meist Jungtiere, können wir jährlich sogar in ein neues, gutes Zuhause vermitteln.“
Die Tierarztkosten des Vereins werden durch Spenden finanziert. Kontakt: Tel.: 0699 10048377; www.fangdiekatz.jimdosite.com
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