
KÖNIGSWIESEN. Ein LKW-Sattelzug voll mit gebrauchten Schulmöbeln machte sich am Freitag auf den Weg in die westliche Ukraine.
Über eine perfekte Zweitverwertung der ausgemusterten Schulmöbel aus der Mittelschule freut man sich in Königswiesen. 60 Tische, 125 Sessel, acht Lehrertische sowie die Deckenbeleuchtung für mehrere Klassenzimmer werden künftig in Uhlya in der Westukraine die dortige Schulausstattung aufwerten. Am Freitag wurden die Möbel auf die Reise gebracht.
„Wir haben kurz vor Weihnachten unsere Mittelschule neu möbliert. Da tauchte natürlich gleich die Frage auf, ob man die bisher verwendeten Möbel nicht spenden könnte, denn für die Entsorgung sind sie eindeutig zu schade“, sagt Königswiesens Bürgermeister Roland Gaffl. Bei der Suche nach einer Organisation, die eine solche Spende logistisch auch bewältigen kann, wurde man rasch auf die Landlerhilfe aufmerksam. Diese ist in Königswiesen seit Jahren mit Anita und Josef Haider bestens verwurzelt. Landlerhilfe-Obmann Helmut Atzlinger war von dem Angebot hellauf begeistert: „Wir bekommen aus den von uns betreuten Dörfern immer wieder Anfragen, ob wir nicht Schulausstattungen vermitteln können. Die bei uns entsorgten Möbel sind nämlich immer noch zehnmal besser als das, was dort in den Schulen steht.“ Das treffe auch für die Möbel aus Königswiesen zu.
Während für die Schulmöbelspende somit sehr rasch ein Abnehmer gefunden war gestaltete sich die Organisation des eigentlichen Transports wesentlich schwieriger. „Es gibt derzeit kaum Speditionen, die Fahrten in die Ukraine durchführen. Außerdem muss jede Fahrt natürlich auch finanziert werden“, sagt Atzlinger. Daher dauerte es einige Wochen, bis die Möbel am Freitag tatsächlich verladen werden konnten. In der Zwischenzeit konnten die Tische und Bänke in der für ihre zahlreichen Veranstaltungen bekannte Herbergerhalle gelagert werden. „Da ist uns der Kameradschaftsbund mit Johann Spiegl sehr entgegengekommen. Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen, diesen Hilfstransport in die Wege zu leiten“, sagt Bürgermeister Gaffl. Um der Landlerhilfe bei den Transportkosten unter die Arme zu greifen, hat die Marktgemeinde Königswiesen den Schulausstatter Piller aus Innsbruck – dieser hatte den Auftrag für die Neueinrichtung erhalten – in die Pflicht genommen.
Sobald die Schulmöbel aus Königswiesen in Uhlya eingetroffen sind, werde man sich mit einer Dankesurkunde und einigen Fotos bei der Gemeinde bedanken, versprach Helmut Atzlinger. Die Region Theresiental wurde unter Kaiserin Maria Theresia mit Holzknechten aus dem Salzkammergut besiedelt. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es einen regen Kontakt und immer wieder Lieferungen von Hilfsgütern aus Oberösterreich.