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Die Grünen wollen genaue Planung für Betriebsansiedelung

Regina Wiesinger, 20.09.2016 20:00

BEZIRK FREISTADT. Das Betriebsansiedelungsprojekt entlang der S10 Mühlviertler Schnellstraße ist für die Grünen im Bezirk zu hinterfragen. Der Bau des Möbeldisconters im Gemeindegebiet Kefermarkt solle zum Nachdenken anregen.

Thomas Arnfelser, LAbg Ulrike Böker und Christiane Jogna (v.l.)    Foto: Wiesinger
Thomas Arnfelser, LAbg Ulrike Böker und Christiane Jogna (v.l.) Foto: Wiesinger

„Es muss ein klares Ziel und Konzept geben, wohin sich die Ansiedelungen entlang der Straße entwickeln sollen. Es gibt viele Initiativen, aber nichts Klares“, bemängelt Thomas Arnfelser, stellvertretender Grüner Bezirkssprecher. Das Internkommunale Betriebsansiedelungskonzept Inkoba sei durchaus positiv zu betrachten, sagt LAbg Ulrike Böker, Raumplanungssprecherin im oö. Landtag. Wichtig sei es laut Böker aber, dass bei der Raumplanung im Inkoba-Gebiet auch unabhängige Experten und die Bürger miteinbezogen werden.

Kritik an Möbelix

Vor allem kritisieren die Grünen die Ansiedelung des Möbel-Riesen der Lutz-Gruppe bei der S10-Auffahrt Freistadt Süd und weisen auf den massiven Bodenverbrauch beim Bau hin. Auch ein Lager soll angedacht werden. „Dadurch werden weitere 25 Hektar Boden benötigt! Zusätzlich zum Gebäude werden ja auch Parkplätze und Straßen gebaut. Wenn man bedenkt, welche Auswirkungen dieser Bodenverlust hat – zum Beispiel steigt die Hochwassergefahr, die Grundlage für die Lebensmittelproduktion wird eingeschränkt und vieles mehr – muss man sich Alternativen überlegen“, sagen die Grünen. Hier müsse die Politik gestaltend und steuernd eingreifen. „Man kann auch flächensparend bauen, zum Beispiel in die Tiefe oder Höhe.“ Die Konkurrenz für kleinere Betriebe sei ebenfalls ein wichtiger Punkt, den man beachten müsse.

Maßnahmenkatalog

Die Grünen wollen aber nicht nur kritisieren, sondern auch konstruktive Vorschläge für die Zukunft machen. Sie fordern unter anderem:

Klare Anforderungen an Architektur und gestalterische Qualität 

Effiziente Boden- und Flächennutzung 

Nutzung von Leerständen und Verringerung der Neuverbauung 

Stopp der Zersiedlung und Integration ins Umfeld 

Optimierung des Energieverbrauchs und Verwendung von erneuerbarer Energie 

Verwendung von regionalen Bau– und Dämmstoffen 

Optimierung der Kosten im Lebenszyklus und Langlebigkeit 

Soziale Mindeststandards der Arbeitsplätze (Qualität vor Quantität) 

Gleichberechtigte sichere Verkehrserschließung für FußgeherInnen, RadfahrerInnen, Öffis und PKW 

Einbettung in ein regionales Rad– und Gehwegenetz

Hagenberg ist „Best Practice“

Als Best-Practice-Beispiel in der Region kann Hagenberg dienen. Mit dem von Bruno Buchberger entwickelten Konzept „Softwarepark“ ist es gelungen, ausgehend vom JKU Institut RISC und beginnend mit der Renovierung des Meierhofs, viele Startups, Firmengründungen und Betriebsansiedlungen hervorzubringen. Forschung, Bildungsinstitutionen und Unternehmen verstärken und beleben sich gegenseitig. Es entstehen neue verdichtete Formen der Zusammenarbeit von Gründern, Startups und etablierten Unternehmen und das bringt neue hochwertige Arbeitsplätze, die die Menschen in die Region ziehen und auch halten.

Vorbildlich ist auch das neue Salzburger Raumordungskonzept, das 2017 in Kraft treten soll und mit dem Verbräuchermärkte am Kreisverkehr in der Peripherie der Vergangenheit angehören sollen. Nur in den Ortskernen werden neue Geschäfte genehmigt. Bis auf die Mindestzahl von Stellplätzen – also 25 bei einem 500 Quadratmeter großen Geschäft – werden auch keine weiteren Parkplätze genehmigt. Alle weiteren Stellplätze müssten in Tiefgaragen oder aufs Dach.

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