Ein Bauernhof, auf dem noch jede Sau einen Namen bekommt
KEFERMARKT. In der neuen Serie „Vielfalt am Hof“ stellt Tips diesmal die Landwirtschaft „Klein Miesenberger“ vor. Gabriele Svatos hat mit ihrem Mann Rainer vor sieben Jahren den elterlichen Bauernhof übernommen. Dort, wo früher Stiere gemästet wurden, tummeln sich heute Schwäbisch-Hällische Landschweine.
28 Muttersauen sorgen auf dem Bio-Schweinezuchtbetrieb für Nachwuchs, durchschnittlich zehn Ferkel pro Wurf. „Unsere Trudi hat vor ein paar Tagen sogar 14 Ferkel auf die Welt gebracht“, sagt Gabriele Svatos mit Blick auf den Fernseher, auf den eine Kamera das Geschehen in den großen, mit Stroh gepolsterten Wurfbuchten überträgt.
Bäuerin, Ärztin und Mutter
Hier am Hof hat noch jede Zuchtsau einen Namen, den stets die vier Kinder der Familie Svatos aussuchen. „Da haben wir zum Beispiel Lady. Sie war das erste Ferkel, das bei uns am Hof zur Welt kam und ist heute eine unserer besten Zuchtsauen“, so die Bäuerin und tätschelt der 300 Kilo schweren Schweinedame, die sich gerade die Sonne auf die Borsten scheinen lässt, den Rücken.
„Die Arbeit am Hof ist ein wunderbarer Ausgleich zu meinem Beruf als Ärztin und erdet ungemein“, sagt die Allgemeinmedizinerin, die in St. Oswald eine Praxisgemeinschaft betreibt.
Die ganze Familie hilft mit
Am Hof „Klein Miesenberger“ hilft die ganze Familie zusammen. Rainer Svatos, der nach 20 Jahren Dienst bei der Polizei seinen Beruf aufgegeben hat, führt die Landwirtschaft im Vollerwerb. Gabriele Svatos kümmert sich vor allem um die Fütterung der Schweine, führt die künstliche Besamung bei den Sauen durch und leistet, wenn nötig, Geburtshilfe. „Wenn die Muttersau die Eihaut nach der Geburt nicht gleich aufbeißt, kann es sein, dass die Ferkel ersticken. Da ist es gut, wenn jemand dabei ist.“
Ferkel-Kindergarten
Acht Wochen lang bleiben die kleinen Schweine bei der Mutter, werden von ihr gesäugt und probieren schon das erste Futter. Danach kommen sie in den Ferkel-Kindergarten im großen Stroh-Laufstall, der den Tieren mit beheizten Buchten und ganzjährig zur Verfügung stehenden Ausläufen im Freien viel Komfort, Platz und frische Luft bietet.
Geschlossener Kreislauf
Verfüttert wird, was die Felder und Wiesen der Bio-Landwirtschaft hergeben: Klee, Erbsen, Ackerbohnen und Heu. Bis sie ein Schlachtgewicht von gut 100 bis 120 Kilo erreicht haben, dürfen alle Schweine am Hof bleiben. Jene Tiere, die nicht in der hofeigenen Zucht verbleiben, werden bei Sonnberg Biofleisch in Unterweißenbach möglichst stressfrei geschlachtet.
Vielfalt der Produkte
Neben Getreide baut Familie Svatos auch Rotklee, Hanf, Leinsamen und Senf an. Ein besonderes Anliegen ist es Landwirt Rainer Svatos, mit gezieltem Humusaufbau aktiven Klimaschutz zu betreiben, denn gesunder Humusboden bindet Kohlendioxid aus der Atmosphäre.
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