
TRAGWEIN. Über die Lage auf dem Holzmarkt und klimafreundliches Bauen mit Holz informierte sich Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Mittwoch bei einem Besuch bei Ortner-Holz in Tragwein. „Das Jahrhundert des Holzes ist angebrochen“, betonte Firmenchef Rudolf Ortner, der das Unternehmen in sechster Generation führt.
Von einer kleinen Sägemühle hat sich Ortner-Holz im Laufe der Zeit zu einem modernen, leistungsfähigen Holzverarbeitungsbetrieb entwickelt, der mit derzeit knapp 60 Mitarbeitern rund 50.000 Festmeter Rundholz pro Jahr zu hochwertigen Holzprodukten verarbeitet. Aktuell seien die Preise auf dem Holzmarkt nach dem Borkenkäfer-bedingten Preisverfall bemerkenswert hoch, informierte Unternehmer Rudi Ortner beim Besuch des Landeshauptmanns. „Rundholz kostet ab Lkw-befahrbarer Waldstraße mittlerweile 100 Euro. Land und Forstwirte sollten diese gute Preissituation nutzten, um die Verluste der vergangenen Borkenkäferjahre auszugleichen. Mit den aktuellen Rundholzpreisen lässt sich im Wald wieder was verdienen.“
Neubeginn nach Hochwasser
Die Arbeit geht bei Ortner-Holz also derzeit keineswegs aus, dabei hätte das Hochwasser im Juni 2016 schon fast das Ende für den Betrieb bedeutet. „Der ganze Betrieb stand unter Wasser, wir waren nicht versichert, ich dachte tatsächlich daran, den Betrieb zu schließen“, berichtete Ortner. Hilfe kam aus dem Katastrophenhilfsfonds des Landes OÖ, der Betrieb wurde wieder aufgebaut. „Und eigentlich hat unser Wachstum erst ab dem Hochwasser richtig begonnen. Zuvor zählte der Betrieb 18 Mitarbeiter, heute sind fast 60 Menschen bei Ortner-Holz beschäftigt. Dass die Unterstützung aus Mitteln des Fonds für zuvor gesunde Betriebe Sinn macht, zeigt sich danach auch durch das steigende Kommunalsteueraufkommen.
Betrieb und Familie gewachsen
Gewachsen ist in den vergangenen Jahren auch die Familie Ortner, denn mit den Zwillingen Elias und Noah (6) sowie mit Theodor Rudolf (zweieinhalb) steht schon die nächste Generation in den Startlöchern, erzählt schmunzelnd ihre Mama Daniela. „Während der Woche dürfen die Buben wegen des starken Werksverkehrs nicht auf das Betriebsgelände, aber am Wochenende ist es der größte Abenteuerspielplatz“, verrät Daniela.
Retrotimber sehr gefragt
Als Spezialgebiet hat sich Ortner-Holz auf Retrotimber, also auf künstlich gealtertes Holz, konzentriert. Rudolf Ortner: „Altholz ist sehr gefragt, speziell bei der Einrichtung von Hotels oder beim Bau von Chalets, aber auch bei der Eurotherme Bad Schallerbach ist unser Holz zum Einsatz gekommen.“ Das Verfahren, das frisches Holz in relativ kurzer Zeit ein gealtertes Aussehen verleiht, hat sich Ortner nicht schützen lassen. „Wir sind einfach schneller als die anderen - eben einen Schnitt voraus“, nennt der Firmenchef sein Erfolgsrezept und zugleich den Firmenslogan.
Bürogebäude als Holzbau
Wie sich Retrotimber bei neuen Gebäuden einsetzen lässt und wie es optisch wirkt, zeigt sich am neuen Bürogebäude von Ortner auf dem Firmengelände. Es handelt sich um einen kompletten Holzbau in sehr ansprechender, heimeliger Optik. „Holz ist eine Wunderwaffe gegen den Klimawandel“, betonte Rudi Ortner. Denn im Holz wird klimawirksames Kohlendioxid gespeichert. Das Treibhausgas ist für die Erderwärmung verantwortlich. Der Baustoff Holz speichert Kohlendioxid über die gesamte Nutzungsdauer des Holzes und macht dadurch klimaneutrales Bauen möglich.