
FREISTADT. Die Bürgerliste Wiff ist der Ansicht, dass das Grundstück für das Freistädter Hotel zu billig verkauft worden ist. Bürgermeister Christian Gratzl sagt: „Wir haben ein reines Gewissen und uns auf die zuvor erstellten Gutachten verlassen.“ Die Angelegenheit wird nun dem Rechnungshof und der Aufsichtsbehörde vorgelegt.
Im Gemeinderat am 4. Juli wurde ein Antrag auf ein neues Gutachten zum Hotelgrundstück-Verkauf eingebracht, welcher mehrheitlich abgelehnt wurde. „Obwohl beim Verkauf des Grundstückes für ein Hotel bis zu 1,7 Millionen Euro Verlust für die Stadt Freistadt entstehen werden, interessierte sich dafür niemand ernsthaft im Gemeinderat“, sagen Stadtrat Rainer Widmann und Fraktionsobmann Hubert Reitbauer (Wiff). Sie kritisieren auch, dass „beim Grundstückverkauf 2021 Kosten für angeblich kontaminiertes Material in Höhe von 250.000 Euro sowie fiktive Abbruchkosten für die Versteigerungshalle vom Kaufpreis gutachterlich abgezogen wurden, obwohl diese als Teil des Hotelkonzeptes als Markthalle weiter besteht. Das Aushubmaterial liegt inzwischen als unbedenklich amtlich bestätigt bei zwei Landwirten auf deren Feldern.“ Weiters kritisiert Wiff auch „die Verkaufs-Nebenkosten von 175.752 Euro und die 218.976 Euro Wirtschaftsförderung.“ Nun wird der Fall dem Landesrechnungshof und der Aufsichtsbehörde vorgelegt.
Bürgermeister Christian Gratzl sagt: „Ich halte prinzipiell nichts von solchen Zahlenspielen im Nachhinein. Die Versteigerungshalle hatte zum Verkaufszeitpunkt keinen Wert, da sie abgerissen werden hätte sollen. Wir haben vor dem Verkauf etliche Gutachten, darunter sogar ein EU-Gutachten, eingeholt und uns an die gerichtlich beeideten Sachverständigen gehalten. Wir haben es uns nicht leicht gemacht und haben ein reines Gewissen.“ Der Bürgermeister hat bereits bei der vergangenen Gemeinderatssitzung eine offizielle Stellungnahme abgegeben. Der Gemeinderat hat einem weiteren Gutachten nicht zugestimmt. „Seit mehr als 20 Jahren wird über ein Hotel für Freistadt diskutiert. Ein Hotel ist sehr wichtig für unsere Region und ein weiteres Gutachten würde nur unnötige Kosten verursachen.“