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Raiffeisenbank Region Freistadt schließt Bankfilialen in Leopoldschlag, Hirschbach, Waldburg und Lasberg

Mag. Susanne Überegger, 22.05.2023 17:35

BEZIRK FREISTADT. Die Raiffeisenbank Region Freistadt schließt ihre Bankfilialen in Waldburg, Hirschbach und Leopoldschlag Ende 2023, sowie die Bankstelle Lasberg Mitte 2024. Einer der Gründe dafür sei das veränderte Kundenverhalten.

Die Raiffeisen-Filiale in Lasberg wird Mitte 2024 geschlossen bzw. mit Freistadt zusammengelegt. (Foto: Tips)
photo_library Die Raiffeisen-Filiale in Lasberg wird Mitte 2024 geschlossen bzw. mit Freistadt zusammengelegt. (Foto: Tips)

Bei den kürzlich abgehaltenen Versammlungen der Raiffeisenbank Region Freistadt wurden die Mitinhaber darüber informiert, dass die Bankfilialen in Waldburg und Hirschbach Ende 2023 sowie die Bankstelle Lasberg Mitte 2024 vor Ort in den Gemeinden geschlossen und mit der Bankstelle in Freistadt zusammengelegt werden. Die Raiffeisenbank Leopoldschlag wird Ende 2023 mit Rainbach zusammengelegt.

Auch eine fünfte Bankstelle wird noch geschlossen

Eine weitere, fünfte Bankstelle ist ebenfalls im Schließungskonzept enthalten, die Raiffeisenbank Region Freistadt nennt aber hier noch keinen konkreten Zeitpunkt oder weitere Details.

Mit dieser Maßnahme verschlankt die Raiffeisenbank Region Freistadt ihr Filialnetz in den Gemeinden von elf auf sechs Bankstellen.

Emotionen gingen hoch

Die Emotionen gingen bei den Mitinhaberversammlungen entsprechend hoch. Markus Piringer, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Freistadt: „Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass wir mit der Schließung der Filialen niemandem eine Freude machen und wir haben uns die Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Aber die Notwendigkeit ist da.“

Markus Piringer: „Keine wirtschaftlichen Gründe“

Piringer stellt klar: „Es gibt keine wirtschaftliche Gründe für die Zusammenlegung der Bankstellen, denn als Raiffeisenbank Region Freistadt geht es uns wirklich gut. Der wichtigste Grund ist das veränderte Kundenverhalten.“

„Die Schalterfrequenz in den Bankstellen nimmt rapide ab, die manuellen Bankgeschäfte haben sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Transaktionen werden zu 95 bis 97 Prozent elektronisch durchgeführt“, so der Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Freistadt. „Das ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt und der Raiffeisen mit benutzerfreundlichem Online-Banking Rechnung trägt.“

Weitere Gründe für die Schließung

Ein weiterer Grund, weshalb man sich zur Schließung von fünf der insgesamt elf Filialen entschieden habe, sei die Personalsituation der Zukunft. „Wir haben tolle Mitarbeiter vor Ort. Aber schon jetzt ist oft nicht einfach, offene Stellen nach zu besetzen, und das wird in Zukunft noch schwieriger werden. Bei personellem Engpass können auch verschiedene aufsichtsrechtliche Vorgaben, etwas das Vier-Augen-Prinzip, nicht mehr erfüllt werden“, begründet Markus Piringer.

Bargeldversorgung ist gesichert

Er betont, dass die Bargeldversorgung in den betroffenen Gemeinden sichergestellt bleibe, und zwar durch einen Bankomat, an dem man künftig auch Kontoauszüge ausdrucken bzw. Überweisungen tätigen kann.

Mitarbeiter wechseln nach Freistadt bzw. Rainbach

Kein Mitarbeiter werde seinen Job verlieren. „Im Gegenteil, wir suchen sogar noch Personal. Die betroffenen Mitarbeiter werden künftig ihren Arbeitsplatz in der Bankstelle Rainbach bzw. in der Bankstelle in Freistadt, die derzeit gerade ausgebaut wird, haben.“

Somit stehen für die Kunden aus Hirschbach, Leopoldschlag, Waldburg und Lasberg weiterhin die vertrauten Ansprechpersonen zur Verfügung. Die Schalteröffnungszeiten in Freistadt werden für diesen Zweck erweitert. Sämtliche Automaten, die dort rund um die Uhr zugänglich sind, werden modernisiert.

Gesprächsbereitschaft für Sonderlösungen

Man mache sich auch Gedanken über jene Senioren, die mit digitalen Bankgeschäften überfordert sind, keinen Bankomat bedienen können, oder nicht mobil genug sind, um in die Filiale nach Freistadt zu kommen, so Piringer. „Die meisten Kunden werden eine Möglichkeit finden, dass sie zu uns in die Bank nach Freistadt kommen können. Wo das nicht möglich ist, sind wir gerne bereit, in Sonderlösungen zu denken.“

Einer Springerlösung, bei der die betroffenen Bankstellen zum Beispiel an nur einem Vormittag geöffnet haben, erteilt Markus Piringer eine klare Absage. „Wir haben sehr wohl darüber nachgedacht, aber das wird es nicht geben.“

Die Bankstellengebäude stehen alle im Besitz der Raiffeisenbank. Für die Nachnutzung will man in Zusammenarbeit mit den Gemeinden gemeinsame Lösungen finden.

Bürgermeisterin Anita Gstöttenmayr (Leopoldschlag):

Leopoldschlags Bürgermeisterin Anita Gstöttenmayr sagt: „Die Schließung der Raiffeisenbank in Leopoldschlag trifft wie in allen betroffenen Gemeinden vor allem die ältere Bevölkerung. Genau jene, die in Leopoldschlag vor genau 30 Jahren mitgeholfen haben, die Bankstelle Leopoldschlag auf diesem Standort aufzubauen. Dass die Gründe keine wirtschaftlichen, sondern vor allem personelle sind, ist  nachvollziehbar und in Rücksichtnahme auf unseren Bankstellenleiter, welcher die Filiale seit Jahren beinahe allein besetzt, auch verständlich. Die immer wieder betonte Bedeutung von Raiffeisen als Bank vor Ort für die ländliche Bevölkerung ist leider einem Gesinnungswechsel hin zur großen Nobelbankstellen in den Ballungsräumen gewichen. Besonders herausfordernd ist auch die Tatsache, dass die Bankstelle Leopoldschlag im Amtshaus der Gemeinde eingebettet ist. Was bis jetzt als perfekte Kombination für die Menschen in Leopoldschlag gedient hat, stellt uns nun vor große Herausforderungen im Hinblick auf eine vernünftige und  sinnvolle Nutzung.“

Bürgermeister Josef Eilmsteiner (Waldburg):

Bürgermeister Josef Eilmsteiner aus Waldburg sagt: „Ich bin nicht glücklich über die Schließung der Bankstelle Waldburg. Wir sind stets bemüht, eine gute Infrastruktur in der Gemeinde zu haben, wie einen praktischen Arzt, ein Gasthaus, einen Nahversorger, Kindergarten, Volksschule, Vereine und vieles mehr. Leider konnten wir auch nach intensiven Gesprächen die Schließung der Bankstelle nicht verhindern. Diese wird besonders die ältere Generation, die nicht mehr so mobil und nicht mit dem Internet vertraut ist, treffen. Die Unterstützung der Vereine wie bisher wurde uns jedoch zugesichert. Ein kleiner Trost ist, dass zumindest ein Bankomat bleibt.“

Bürgermeister Roman Brungraber (Lasberg):

Lasbergs Bürgermeister Roman Brungraber: „Mit der Schließung der Raiffeisenbankfiliale vor Ort fällt ein wichtiger Nahversorger weg. Gerade für die ältere Generation bedeutet es einen erheblichen Aufwand, für ihre Bankgeschäfte nach Freistadt zu fahren.“ Die ÖVP Lasberg hat einen Resolutionsantrag gestellt, der Ende Juni im Gemeinderat behandelt werden soll.

FPÖ-Bezirksobmann Peter Handlos:

FPÖ-Bezirksobmanns LAbg. Peter Handlos aus Tragwein sagt zu den angekündigten Schließungen: „Ich appelliere an die Verantwortlichen, von den geplanten Schließungen abzusehen. Eine weitere Ausdünnung des ländlichen Raums wird Personen mit eingeschränkter Mobilität, wie zum Beispiel Senioren, vor große Herausforderungen stellen. Für viele ist der persönliche Kontakt in einer Bankfiliale einfach notwendig.“


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