Technik-Talentinnen: "Neugierde wecken und Talente entdecken"
BEZIRK FREISTADT. Mit den Technik-Talentinnen wollen die WKO Freistadt und die Wirtschaftsregion Freistadt-Mühlviertel Mädchen Chancengleichheit am Arbeitsmarkt eröffnen.
„Klischees und langgeübte Rollenbilder müssen wir überwinden. Analysen belegen, dass nur sechs Prozent der Mädchen für praktisch-technische Berufe vorrangiges Interesse zeigen, Burschen allerdings zu 57 Prozent. Bei den Begabungen hingegen gibt es kaum geschlechterspezifische Unterschiede: 40 Prozent der Mädchen sind nachweislich technisch-handwerklich begabt, Burschen zu 46 Prozent. Die Mär, dass Mädchen für technische Berufe ungeeignet wären, können wir also getrost zu Grabe tragen“, ist der Obmann der WKO Freistadt, Christian Naderer, überzeugt.
Schleifen, Sessel oder Tische bauen, eine VR-Brille testen oder Blutgruppe bestimmen, Roboter programmieren - das alles ist für 20 Schülerinnen der Privaten Mittelschule Marianum Freistadt und der Mittelschule Pregarten nunmehr kein Problem. Im Gegenteil, das empfinden sie spannend. Im Rahmen von Technik Talentinnen setzten sie sich in regionalen Unternehmen direkt und intensiv mit technischen Tätigkeiten auseinander und hatten dabei jede Menge an Spaß.
Technikinteresse muss frühzeitig geweckt werden
Handy und Tablet ok. Aber das war es dann für viele Kinder und Jugendliche auch schon. Sie werden in ihren Familien kaum mehr mit Technik konfrontiert. „Es gibt nichts Wichtigeres, als die Neugierde der Jugendlichen zu entfachen, auch die Neugierde, ihre eigenen Talente zu entdecken“, ist Christa Kreindl, Geschäftsführerin des Wirtschaftsregion Freistadt-Mühlviertel überzeugt. „Erwachsene entwickeln schwer Interesse an Technik, das Feuer dafür muss schon viel früher entfacht werden“. Daher setzte man schon bei den 13-Jährigen an.
Spannende Workshop-Tage in regionalen Top-Betrieben
Technik Talentinnen ist ein exklusives und intensives Programm für Schülerinnen der Privaten Mittelschule Marianum und der Mittelschule Pregarten. Dort haben sich im ersten Schritt regionale Unternehmen vor allen Mädchen der dritten Klassen präsentiert. Die Schulen wählen jene Mädchen aus, die das höchste Interesse am Programm zeigen konnten. 20 Schülerinnen nutzten dann die einmalige Chance, renommierte regionale Firmen hautnah hinter den Kulissen zu erleben. Sie absolvierten je einen Tagesworkshop in je vier Betrieben.
Selbst gefertigte Produkte durften die Mädchen dann voll Stolz mit nach Hause nehmen: Bei der Tischlerei Pühringer in Reichenthal ein personalisierter selbstgebauter Klappsessel, bei der Solide Installation einen Rolltisch aus Rohren, bei der Stiwa Group in Hagenberg Produkte aus dem 3D-Drucker. Bei der Schinko GmbH in Neumarkt konnten sie ein Metall-Schatzkästchen fertigen. Die Technosert Electronics GmbH in Wartberg vermittelte Löten und Hintergründe zu elektronischen Bauteilen. Nicht minder spannend war der Workshop-Tag in der Fachhochschule Hagenberg mit der Bestimmung der eigenen Blutgruppe und der Erstellung eines Anhängers mit der eigenen DNA. Nach den Technikerlebnissen sind die Schülerinnen überzeugt: Technik kann weiblich sein - Technik kann enorm begeistern.
Hochattraktive Arbeitgeber im Bezirk Freistadt
Dietmar Wolfsegger, Leiter der WKO Freistadt fordert mehr Chancengleichheit: „Es kann nicht sein, dass sich die Mehrheit der Mädchen bei der Berufswahl auf einige wenige Berufe konzentrieren, wie Handel, Büro, Friseur. Seit der S10 haben wir zahlreiche tolle regionale Unternehmen, die mit Technik erfolgreich sind. Viele sind zu finden unter www.meinjob-freistadt.at. Sie bieten hochattraktive, gut bezahlte Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten, nicht nur für Jugendliche, auch für Auspendler, die das Auspendeln satthaben.“
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