20 Jahre Bürgermeister Christian Denkmaier: Miteinander reden als Hauptprinzip
NEUMARKT. 20 Jahre ist es her, dass Christian Denkmaier mit einem Vorsprung von nur vier Stimmen zum ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Neumarkt gewählt wurde. Im Tips-Gespräch zieht er Bilanz und blickt in die Zukunft.
Tips:Was war Ihr Beweggrund, für das Bürgermeister-Amt zu kandidieren?
Christian Denkmaier: Ich war ja politisch schon während meines Soziologiestudiums in der Sozialistischen Jugend aktiv. Meine Kandidatur hat sich aus meinem Engagement für die Gemeinde heraus entwickelt, es war für mich eine Chance, Projekte zielgerichteter und mit sozialem Touch umzusetzen, zum Beispiel, was den Kulturverein Raml Wirt betrifft oder die Tunnelfrage.
Tips:Als Bürgermeister ist man gefordert, seine Lebensgewohnheiten dem Amt unterzuordnen. Wie bringt man Funktion, Beruf und Privatleben unter einen Hut?
Denkmaier: Das ist mir nie schwergefallen, ich war immer gerne unter Menschen und in der Öffentlichkeit präsent. Zwischen der Bürgermeisterei und meiner Arbeit in der Musikschule der Stadt Linz kann ich gut umschalten. Nötig ist ein stabiles familiäres Umfeld, in meinem Fall wurde unsere späte Familiengründung positiv aufgenommen. Mit meiner Frau Blanka habe ich ausgemacht, dass sie nicht in das Bürgermeister-Amt eingebunden wird.
Tips:Wie schafft man es, jedem Gemeindebürger gerecht zu werden?
Denkmaier: Ich habe bald gemerkt, ich kann und will es nicht allen recht machen, aber trotzdem mit allen eine gute Gesprächsbasis haben. 99 Prozent der Bürger sind dialogorientiert, der Rest sucht aktiv den Konflikt. Für sie ist der Bürgermeister eine Projektionsfläche für persönliches Unwohlsein. Im Rückblick überwiegen bei mir Freude und Dankbarkeit darüber, dass das Miteinander-Reden in der Gemeinde zum wichtigsten Gestaltungsprinzip geworden ist, im Gemeinderat und im Umgang mit den Bürgern.
Tips:Was war das wichtigste Ereignis der vergangenen 20 Jahre?
Denkmaier: Die Eröffnung des Tunnels Götschka, damit ist das Leben für Hunderte Neumarkter mit einem Schlag ruhiger und lebenswerter geworden. Am schönsten sind für mich die Kontakte mit den Bürgern, die Gratulationen für Jubilare und die Übergabe der Bürgermeister-Teddybären an unsere Neugeborenen.
Tips:Es gibt aber sicher auch schlimme Erinnerungen?
Denkmaier: Sicher, vor allem wenn es persönliche Schicksalsschläge von Neumarktern gab.
Tips:Was bringt die Zukunft?
Denkmaier: Als Bürgermeister kommt viel auf mich zu, wie Kindergartenerweiterung, Wohnprojekt Neumarkt Mitte, Sanierung der Mittelschule. Persönlich ist für mich die Nachfolgefrage nicht akut. Solange ich die nötige Energie habe, schlage ich mich nicht mit Rückzugsgedanken herum. Damit ist meine Familie einverstanden. Ich sehe aber schon zwei, drei Personen in meinem Team, die ich mir als Nachfolger vorstellen könnte.
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