Zielnetz 2040: OÖVP will Ausbau der Summerauerbahn zur Hochleistungsstrecke
BEZIRK FREISTADT/OÖ. Die OÖVP setzt sich für den Ausbau der Summerauerbahn zur Hochleistungsstrecke ein.
Am 21. Juni fand in Wien auf Einladung von Verkehrsministerium und ÖBB eine entscheidende Fachkonferenz zum mittelfristigen Ausbau des Schienennetzes in Österreich statt. „Konkretes Thema war das „Zielnetz 2040“, der von Bundesministerin Leonore Gewessler zuletzt vorgelegt Bahnausbau-Plan – entgegen früherer Ankündigungen der Verkehrsministerin vorerst ohne Ausbau der Summerauerbahn zur Hochleistungsstrecke. Das wird die OÖVP so nicht zur Kenntnis nehmen“, unterstreicht OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.
„In den Projektunterlagen der ÖBB finden sich klare Hinweise auf das verkehrspolitische Potenzial einer Hochleistungsstrecke Linz-Prag. Auf tschechischer Seite ist dieser Ausbau längst im Laufen, ein Ausscheren Österreichs wäre daher umso unverständlicher“, betont Hiegelsberger. Zumal Projekt-Bewertungen der ÖBB für die Hochleistungsstrecke Linz-Prag in 4 von 5 Kategorien deutlich bessere Werte ergeben als für den Durchschnitt der derzeit geplanten Projekte „Wir werden uns daher als Oberösterreich nicht mit einer Streichung des Projektes abspeisen lassen. Wer Oberösterreich benachteiligt, muss mit Widerstand rechnen“, kündigt Hiegelsberger an.
Szenario-Rechnung zeigt hohes Potenzial der Summerauerbahn
Er untermauert seine Forderung nach Ausbau und Modernisierung der Summerauerbahn auch mit den Ergebnissen von Szenario-Berechnungen auf Basis der der neuen Verkehrserhebung sowie der aktuellen Bevölkerungsprognosen für die Regionen im unmittelbaren Korridor der derzeitigen Summerauerstrecke. „Eine Verdoppelung der Öffi-Quote im Pendlerverkehr nach Linz würde pro Tag 825 zusätzliche Passagiere in die Summerauerbahn bringen und die Zahl der Bahnfahrten pro Jahr um 335.000 ansteigen lassen. Dazu kämen bekanntlich weitere Impulse im Fernverkehr sowie im grenzüberschreitenden Güterverkehr. Noch höher sind die Effekte einer Modernisierung der Summerauerbahn für das Szenario, in dem gemäß VCÖ-Umfrage 50 Prozent der derzeitigen PKW-Pendler auf den öffentlichen Verkehr umsteigen: Dann würden pro Tag knapp 2.400 Linz-Pendler mehr in die Summerauerbahn einsteigen und pro Jahr damit gegenüber dem Status-Quo knapp 970.000 Autofahrten bzw. 32 Prozent der Autofahrten nach Linz wegfallen.“
„Dieses Minus von 970.000 Autofahrten pro Jahr bedeutet im Summerauerbahn-Korridor nach Linz den Entfall von 22 Millionen PKW-Kilometern pro Jahr. Bei den derzeitigen Durchschnittswerten für klimaschädliche PKW-Emission (116 Gramm pro Kilometer) würden eine Halbierung der PKW-Pendler die Einsparung von 2.500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr bedeuten – allein im Pendler-verkehr und ohne Einrechnung der positiven Umwelteffekte im Fernverkehr und Güterverkehr. Im Güterverkehr gilt bekanntlich: Pro Tonne und Kilometer fallen auf der Bahn 4,4 Gramm Treibhausgas an, im Straßengüterverkehr dagegen 88,8 Gramm“, heißt es von der OÖVP.
OÖVP sieht Anzeichen für Verlagerung der Gelder nach Wien und Niederösterreich
„Umso entschiedener treten wir als OÖVP dafür ein, wie im Regierungsprogramm für Oberösterreich vorgesehen, die Summerauerbahn zu einer Hochleistungsverbindung für den Nah- und Fernverkehr aufzuwerten und entsprechend auszubauen. Wir sehen derzeit deutliche Anzeichen, dass Verkehrsministerin Gewessler plant, in den Verbindungen nach Tschechien Bahnausbaukapazitäten in den Raum Wien und Niederösterreich zu verlagern. Das würde den Ansprüchen des starken Wirtschafts-, Tourismus- und Exportstandortes Oberösterreich in keiner Weise gerecht“, zeigt OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger auf. Auch europaweit wäre der Verzicht auf eine Hochleistungsstrecke Linz-Prag ein Rückschritt. Immerhin gilt der Korridor der Summerauerstrecke als integraler Bestandteil des internationalen Bahnkorridors von der deutschen Ostsee nach Süd(ost)europa.
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