Wenn der Plan B zu Plan A wird

„Mit Ivona haben wir Großes vor und wollen langfristig mit ihr zusammenarbeiten“, sagt Raimund Harreither über Ivona Dadic. Die 23-jährige Siebenkämpferin aus Wels, die kürzlich Platz sechs bei der Weltmeisterschaft in London belegt hat, ist das neueste Testimonial-Mitglied der Gaflenzer Firma. Rein als Sponsor zu fungieren, ist Harreither zu wenig. Er pflegt engen Kontakt zu seinen Schützlingen, die als Markenbotschafter über das Betätigungsfeld der Firma Bescheid wissen. „Der Sportler muss sich mit dem Unternehmen identifizieren“, sagt Harreither, der es vom Arbeiterkind zum Firmenchef von über 100 Mitarbeitern geschafft hat.

Akademie gegründet

„Langzeitpartnerschaften sichern die Wettbewerbsfähigkeit. Ich setze auf Professionalität und Menschlichkeit“, erklärt Harreither, der sich selbst als begeisterten Österreicher bezeichnet, der zur Region steht. Einer möglichen Karriere als Profifußballer trauert er nicht nach. „Als Unternehmer feiere ich täglich Siege, ein Sportler vielleicht einmal in der Woche“, schmunzelt der Gaflenzer. Dass sich viele junge Menschen rein auf den Sport konzentrieren und die Zeit danach vergessen, ist für Harreither unverständlich. „Oft sind die Eltern die Barriere für die Kinder.“ 1986 hat der Unternehmer bereits seine Harreither-Akademie zur Weiterbildung gegründet. „Dort können wir vom Lehrling bis zum Akademiker alles anbieten.“

Prominente Absolventen

Die ehemaligen Skistars Alexandra Meissnitzer, Thomas Sykora und Heinz Schilchegger haben ihr Management-Studium (MBA) ebenso abgeschlossen wie die ORF-Mitarbeiter Ernst Hausleitner und Christian Diendorfer. „Nach meinem Karriereende habe ich mich schon gefragt: Wie geht es weiter mit knapp über 30“, erzählt Meissnitzer, die über Skikollege Sykora zum Harreither-Studium gekommen ist. Während ihrer aktiven Karriere hat Meissnitzer die Polizei-Ausbildung gemacht, heute ist sie als Unternehmerin in der Gastronomie tätig und Ski-Expertin beim ORF. „Es gibt nicht nur den Sport. Schon während der Karriere zu wissen, dass man ein zweites Standbein hat, gibt Sicherheit und Selbstvertrauen“, so die 44-jährige Salzburgerin.

Vizepräsident bei der Austria

Als Vizepräsident des Bundesligaklubs Austria Wien kümmert sich Firmenchef Raimund Harreither speziell um die Bildung der Profis und Talente. Das Projekt Viola Fit wurde ins Leben gerufen. Betreut wird es von Ex-Nationalspieler Manuel Ortlechner, der sein Management-Studium über die Harreither-Akademie bald abschließen wird. „Dieses Projekt wird durch die Decke gehen“, ist der Innviertler überzeugt. Bei diesem Modell werden Fußballer zu Jungmanagern ausgebildet. Diese werden in der Sponsorenbetreuung eingesetzt und bauen zwischen Verein, Fußballer und Firma eine emotionale und dauerhafte Bindung auf.

Treue zu Heimatverein

Nahezu alle Fußball-Bundesligisten in Österreich hat Harreither mit einer Rasenheizung ausgestattet, die modernste befindet sich in Altach (Vorarlberg). „Die erste haben wir vor 26 Jahren in Breda in Holland gebaut“, erinnert sich der Gaflenzer. Den Fußballklub in seiner Heimatgemeinde unterstützt er übrigens seit 35 Jahren. Dieser hält sich schon lange in der 1. NÖ Landesliga und schaffte es kurzfristig sogar in die Regionalliga Ost.

Duo setzt Plan B um

Beim SV Gaflenz bekommen immer wieder junge Talente eine Chance. Heuer sind der Kärntner Sandro Widni (22) und der Wiener Boris Vukovic (20) zum Klub gestoßen. Sie haben den Sprung zum Bundesliga-Profi nicht ganz geschafft und setzen nun bereits in jungen Jahren Plan B um. Sie haben ihre berufliche Karriere bei Harreither gestartet.

Zum Unternehmen

2020 will Raimund Harreither die Firma an seinen Sohn Thomas übergeben. Die Firma Harreither mit Sitz in Oberland (Gemeinde Gaflenz) wurde 1982 gegründet und beschäftigt sich mit Heiz- und Kühlsystemen. Aktuell hat man 110 Mitarbeiter. Die Firma unterstützt Vereine (Austria Wien) und Einzelsportler und gehört zu den Top-25-Marken in Österreich (laut Focus/2016).