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Natascha Peichl, Tierpflegerin im Unterwasserreich Schrems

Leserartikel Online Redaktion, 30.04.2015 08:00

SCHREMS. Die Saison 2015 hat im Unterwasserreich vor wenigen Wochen begonnen. Publikumsmagneten werden auch heuer wieder die beiden Fischotter Luca und Laszlo sein. Um ihr Wohlergehen kümmert sich die Tierpflegerin Natascha Peichl. Tips hat ihr bei der Arbeit zugeschaut. von ERICH SCHACHERL

Natascha Peichl bei der Fütterung mit Fischotter Laszlo. Fotos: Schacherl
  1 / 3   Natascha Peichl bei der Fütterung mit Fischotter Laszlo. Fotos: Schacherl
Sie sind putzig und verspielt, echte Hingucker und faszinierende Tiere. Die Rede ist von den beiden Fischottern Laszlo und Luca, die seit etwa fünf Jahren in einem Gehege im Unterwasserreich (UWR) Schrems leben. Die ehemaligen „Findelkinder“ – beide wurden als wenige Wochen alte Jungtiere im Waldviertel gefunden, ins UWR gebracht und dort dann aufgezogen – sind zu gesunden erwachsenen Fischottern herangewachsen. Betreut werden sie hauptsächlich von der ausgebildeten Tierpflegerin Natascha Peichl. Beruf und Ausbildung „Diesen Beruf auszuüben macht mir große Freude“, erzählt die gebürtige Waidhofnerin, die seit mehr als zehn Jahren in Schrems lebt. Der Liebe wegen zog sie in die Granitstadt und begann nach dem Besuch einer Fachschule für wirtschaftliche Berufe und einer anschließenden Lehre als Einzelhandelskauffrau im Gastrobereich des UWR zu arbeiten. Von Tierpflege war damals keine Rede. Das kam langsam auf sie zu: „Nach einem Jahr hat mich die damalige Chefin gefragt, ob ich mich nicht vielleicht um die Pflege der beiden Tiere kümmern möchte“, erinnert sich Natascha. Ihr Interesse war da, sie begann sich mit den Tieren zu beschäftigen und beschloss schließlich, berufsbegleitend die Ausbildung zur Tierpflegerin zu machen. Zwei lange Jahre an jedem zweiten Wochenende beim Berufsförderungsinstitut Wels oder um die Praxis zu erlernen entweder im Alpenzoo Innsbruck, Tiergarten Hellbrunn in Salzburg oder im Wildpark Grünau, absolvierte sie die Ausbildung. Seither stehen die beiden Tiere im Zentrum ihrer beruflichen Tätigkeit. Fütterung Die Tag für Tag mit der Vorbereitung des Futters beginnt. Am Speiseplan von Luca und Laszlo stehen kleine Fische, Rinderherzen sowie hin und wieder Tagesküken. Sowohl Fische als auch das Rindfleisch kommen aus der Gegend. Die Futtertiere sind bereits tot, wenn sie verfüttert werden, das schreibt die niederösterreichische Gesetzgebung so vor. Natascha hat die Fische zu waschen, die Rinderherzen werden in kleine Stücke geschnitten. Um 10.30 Uhr ist die erste Fütterung, meistens warten die zwei Fischotter bereits, sie kennen die regelmäßigen Abläufe sehr genau. Natascha und ihren beiden Schützlingen bei der ersten Mahlzeit des Tages zuzusehen, ist richtig nett. Und interessant. Denn die junge Frau weiß viele Geschichten zu erzählen, über die beiden wie über Fischotter überhaupt, sie kennt diese Art aus der zoologischen Familie der Marder sehr gut. Kaum zu glauben beispielsweise, dass neugeborene Fischotter nicht schwimmen oder tauchen können, eigentlich Scheu vor dem Wasser haben. „Das lernen sie erst durch ihre Mutter“, schildert Natascha. Während der Fütterung hat die Pflegerin auch Gelegenheit, die Tiere zu beobachten, ob alles in Ordnung ist. Mit Kennerblick checkt sie die zwei durch, wenn sie zu ihr im Gehege hinlaufen oder -schwimmen und sich vor ihr platzieren, um sich Futterstücke zu holen. Ausmisten und Aufzeichnen Sobald sie satt sind – während der Frühlings- und Sommermonate frisst jeder der beiden täglich zirka ein halbes Kilo Fisch und Fleisch, aufgeteilt auf drei Fütterungen – ziehen sie sich zurück. Meistens in von ihnen selbst gegrabenen Otterbauten unter der Erde im Außenbereich des Geheges. Körperpflege ist angesagt oder vielleicht ein Verdauungsschläfchen. Eine gute Gelegenheit für Natascha, die Innenboxen auszumisten. Im Gehegehaus hat jedes Tier eine aus Holz gefertigte, mit Stroh gefüllte Box, die es als Schlafquartier benutzen kann, wenn es will. Die gehören regelmäßig ausgemistet. Wenn das erledigt ist, bleibt für die Tierpflegerin Zeit, ihre vorgeschriebenen täglichen schriftlichen Berichte zu beginnen. Alles wird aufgezeichnet und in eigenen Ordnern archiviert, in denen sich auch die offiziellen behördlichen Papiere, zum Beispiel CITES Dokumente – die beziehen sich auf das internationale Washingtoner Artenschutzabkommen, demzufolge Fischotter als gefährdete Tierart besonderen gesetzlichen Schutz im Handel genießen – befinden. Tiere mit Charakter Laszlo und Luca sind Natascha Peichl richtig ans Herz gewachsen. Sie kennt die zwei Vierbeiner wirklich gut: „Luca ist ein sehr sanftmütiger, sensibler (weiblicher) Fischotter. Laszlo (Männchen) kann, wenn ihm etwas nicht passt, aggressiv sein, da schnappt er manchmal nach meinen Zehen. Bei Lärm hingegen ist er sehr verängstigt, während Luca das überhaupt nicht stört“, denkt sie mit einem Lächeln an ihre Fischotterfreunde.  Wohl wissend, dass die beiden immer noch Wildtiere sind. Angreifen oder streicheln ist auch für Natascha nicht möglich. „Wichtig bei dem Job ist, dass man auch gerne mit Menschen redet. Die Besucher bei den Fütterungen wollen Geschichten hören“, erzählt die Tierpflegerin abschließend. Sie ist dafür gut geeignet, denn Stories  erzählen kann sie richtig gut und tut es gerne. Neben den Fütterungen um 10.30, 13.30 und 16 Uhr bietet das UWR auch die Führung „Im Reich des Fischotters“ an.Unterwasserreich Schremswww.unterwasserreich.at02853/76334

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