Integration von Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigung am Arbeitsmarkt – wie kann das gelingen?
GMÜND. Unter dem Motto „Teilhabe > Ausgrenzung“ macht die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten im Aktionsmonat April die nicht immer leichte Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen am Arbeitsmarkt zum Schwerpunktthema.
Am 1. April wurde der Aktionsmonat im Waldviertel mit einer Fotoausstellung im Sole Felsenbad Gmünd eröffnet. Anwesend waren Mitwirkende der Fotoausstellung, Vertreter von Ausbildungsbetrieben, AMS Gmünd, Arbeiterkammer, Gemeinde Gmünd, Wifi St.Pölten und MitarbeiterInnen der Caritas. Gezeigt wurden Bilder von Jugendlichen und Erwachsenen in Beschäftigung, in Berufsausbildung und Arbeit. „Gute Arbeit ist das Tor zur Teilhabe an allen Bereichen unserer Gesellschaft, ohne Arbeit bleiben Menschen ausgegrenzt!“, betonte Hr. Schmied, Leiter der Berufsausbildungsassistenz der Caritas St.Pölten. Hr. Strohmeier, Leiter des Sole Felsenbades Gmünd berichtete, dass auch in seinem Betrieb Menschen mit Unterstützungsbedarf Chancen auf Ausbildung und Arbeit haben. Hr. Vizebürgermeister Reg.Rat. Hubert Hauer eröffnete die Fotoschau und hob die Wichtigkeit der Unterstützungsmaßnahmen aller Einrichtungen zur beruflichen Integration hervor. Alle Beteiligten waren sich einig: Jeder/Jede kann betroffen sein!
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 02.04.2019 in St.Pölten wurden gemeinsam mit Günther Widy vom Sozialministeriumsservice, Thomas Pop vom Arbeitsmarktservice Niederösterreich und Martin Wancata, von der Sozialabteilung des Landes Niederösterreich Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche aufgezeigt und Unterstützungsangebote für Betroffene und deren Angehörige vorgestellt. „Arbeit und Beschäftigung sind ein wichtiger Aspekt, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Darum ist es mir ein großes Anliegen, jenen Menschen, die in unserer Gesellschaft oft benachteiligt werden, Unterstützung, Hilfestellung, Arbeits- bzw. Beschäftigungsplätze anbieten zu können“, betonte Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten bietet die Caritas St. Pölten professionelle Beratung, Begleitung und Beschäftigung für Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderung. Es werden außerdem Unternehmen in Fragen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beraten und bei der beruflichen Integration unterstützt. „Durch die individuelle Begleitung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche bzw. am Arbeitsplatz wird unter Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen und des Betriebes eine möglichst optimale Integration erreicht. Dies ist ein hoher Anspruch, der jedoch in den meisten Fällen erfüllt wird“, so Rudolf Dörr-Kaltenberger, Fachbereichsleiter Berufliche Integration der Caritas St. Pölten.
„Das Netzwerk der Beruflichen Assistenz, kurz NEBA, bietet zahlreiche kostenlose Unterstützungsleistungen. Sie sollen für Menschen mit Behinderung und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche den Zugang zu Ausbildung und bezahlter Arbeit am regulären Arbeitsmarkt sicherstellen und erhalten“, betont Günther Widy, Abteilungsleiter des Sozialministeriumsservice Landesstelle Niederösterreich. „Die NEBA-Dienstleistungen Arbeitsassistenz und Jobcoaching sind als Teil arbeitsmarktpolitischer Strukturen nicht mehr wegzudenken und unterstützen die Menschen und Unternehmen gleichermaßen bei der (Re-)Integration in den wie auch beim Verbleib im Arbeitsmarkt“, so Widy.
Neuer Caritas Jobpool für Menschen mit Behinderung
Mit diesem neuen Angebot der beruflichen Integration möchte die Caritas gemeinsam mit dem AMS Niederösterreich und dem Sozialministeriums Service (SMS) einen weiteren Beitrag zur Integration von Menschen mit Behinderung bzw. psychischen Erkrankungen auf dem Arbeitsmarkt leisten. Konkret geht es darum, dass diese Personen im Rahmen einer gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung, für einen bestimmten Zeitraum und im Ausmaß von einigen Stunden, auch in einem Unternehmen tätig sein können. „Mit diesem Caritas Jobpool helfen wir Menschen mit Behinderung bzw. psychischen Erkrankungen einen ersten Schritt in den regulären Arbeitsmarkt zu setzen. Gleichzeitig bieten wir Unternehmen eine attraktive Möglichkeit beeinträchtigte Menschen in ihren Betrieben zu integrieren und somit auch eine oft spürbare Hemmschwelle abzubauen“, so Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger über dieses neue Angebot.
„Ende Februar 2019 waren beim AMS St. Pölten 441 Menschen mit Beeinträchtigung vorgemerkt. Von Arbeitslosigkeit sind Männer (256) wesentlich stärker betroffen als Frauen (185)“, betont Thomas Pop, Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservice St. Pölten. „Im Jänner und Februar haben 24 behinderte Personen den Wiedereinstieg erfolgreich ins Berufsleben geschafft.
„Damit die Arbeitsmarktintegration für alle Beteiligten zufriedenstellend verlaufen kann, bedarf es ein gut abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen aller Vertragspartner“, ist auch Martin Wancata Leiter der Sozialabteilung des Landes Niederösterreich dankbar für die Arbeit der Caritas in den Beschäftigungsprojekten.
Caritas und Arbeitslosenfonds der Diözese St. Pölten finanzieren 20 Heimhilfe-Ausbildungsplätze
Diese Maßnahme richtet sich an arbeitssuchende Menschen, die im Bereich der mobilen Hauskrankenpflege der Caritas arbeiten möchten. Die Ausbildung zur Heimhilfe dauert drei Monate und kostet rund 1.800 Euro. Diese Ausbildungen werden zu zwei Drittel von der Caritas der Diözese St. Pölten und zu einem Drittel aus dem Arbeitslosenfonds der Diözese St. Pölten finanziert. Eine anschließende Beschäftigung bei der Caritas wird erwartet und angeboten.
Das AMS Niederösterreich leistet für die Teilnehmerinnen des Programms einen Beitrag zur Finanzierung des Lebensunterhalts. „Caritas und Diözese nehmen hier ihre Verantwortung für Menschen wahr, die arbeitssuchend sind und im Sozialbereich tätig werden wollen.“, betont Hannes Ziselsberger. In Summe werden von der der Caritas St. Pölten jährlich etwa 2.350 Personen bei der Arbeits-/Ausbildungssuche bzw. am Arbeits-/Ausbildungsplatz begleitet. Im Rahmen des Aktionsmonats wird mit zahlreichen Veranstaltungen wie Fotoausstellungen, Workshops oder Infoständen auf die Angebote der Beruflichen Integration der Caritas aufmerksam gemacht.
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