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Was die Stimme alles verraten kann

Leserartikel Online Redaktion, 18.12.2016 07:07

HORN/WEITRA. Der Mensch hat die Stimme nicht nur zur Verständigung. Sie ist auch Ausdruck seines innersten Wesens, ein Spiegel der Seele. Mit einer Stimmanalyse lässt sich der wahre Kern eines Menschen entdecken und sichtbar machen.
von ERICH SCHACHERL

Karin Steinhauser, Stimmanalytikerin in Horn.
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Die Begrüßung war ungewöhnlich. Mit einem herzlichen Lächeln aber schweigend öffnete mir die Stimmanalytikerin Karin Steinhauser die Tür, bat mich mit einer Geste ins Haus und führte mich – immer noch schweigend – in den Raum, wo sie meine Stimme analysieren würde. Die Begrüßung war deshalb wortlos erfolgt, weil vorheriges Sprechen die Analyse beeinflusst.

NadaBrahma-Stimmanalyse

Wenige Tage zuvor hatte ich erstmals von der „NadaBrahma-Stimmanalyse“ gehört. Und davon, dass mit dieser Methode unter anderem der ganz persönliche Grundton eines Menschen bestimmt werden kann. Was ist wohl mein Grundton? Die Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf, also machte ich mich in den Weiten des Internet auf die Suche.

Von den 28 derzeit in Österreich nach der NadaBrahma-Stimm-analyse ausgebildeten Stimmanalytikern fand ich zwei im Waldviertel, Karin Steinhauser in Horn und Reinhold Klauner in Weitra. Ganz intuitiv entschied ich mich für eine Analyse in Horn. Reinhold Klauner, selbst Stimmanalytiker, der aber außerdem auch noch als Ausbildungsleiter agiert und sich um das Marketing und den Vertrieb der Hilfsmittel bemüht, kontaktierte ich rein inhaltlich. Er erläuterte mir ausführlich, was für ihn die Stimmanalyse bedeutet: „Die NadaBrahma-Stimmanalyse ist ein Tool, das mir hilft, mich so anzunehmen, wie ich bin, da ich durch eine dritte Person, die sich der Frequenz meiner Sprechstimme bedient, genau das erfahre, was ich eigentlich schon großteils weiß, nur ich könnte es nicht so in Eigenschaften verpacken. Außerdem zweifeln viele Menschen daran, dass sie so, wie sie sind, eigentlich perfekt sind, und das sagt ihnen der oder die Stimm-analytiker/-in. Wenn das nun jemand sagt, den ich eigentlich nicht kenne und der auch mich nicht kennt, so kommt es zu diesem sogenannten „Aha-Effekt“, also wenn diese fremde Person mir das bestätigt, ohne mich zu kennen, dann liege ich mit meiner Einschätzung doch nicht so falsch. Dieser Punkt fasziniert mich sehr stark, weil er die Menschen darin bestärkt so zu sein, wie sie eben sind, ohne sich großartig verbiegen und verändern zu müssen.“

Die Methode

Nachdem ich bei Karin Steinhauser im Behandlungsraum entspannt auf einem Sessel Platz genommen hatte, begann die Analyse. Karin stellte mir flüsternd einige Fragen, die ich mit meiner normalen Sprechstimme beantwortete. Die Frequenz meiner Stimme wurde von einer speziellen Software aufgezeichnet, analysiert und am Computer in eine Grafik mit Text umgewandelt, aus der sich allerhand Details über mich herauslesen ließen. Bereits nach wenigen Minuten konnte ich nur noch staunen, was Karin Steinhauser mir über mich, meine Talente, Stärken, Schwächen und so weiter erzählte, obwohl wir uns gerade erst kennen gelernt hatten. Die Analyse hatte mich zu einem offenen Buch werden lassen.

Grund- und Nebentöne

Bei der Analyse wird herausgefiltert, welche Töne in welcher Häufigkeit beim Sprechen vorkommen. Daraus lassen sich dann der individuelle Grundton und die Nebentöne eruieren. Reinhold Klauner dazu: „Der Grundton gibt Auskunft über den Grundcharakter. Die Nebentöne stehen in Beziehung zur Grundschwingung und beeinflussen den Grundton, helfen also die Stärken, Schwächen und Talente zu benennen.“ Dann gibt es noch Wechseltöne, die positive oder negative Wirkungen haben können. Alle Töne zusammen ergeben ein umfangreiches Bild eines Menschen. Faszinierend! Mein Erstaunen aber auch meine Neugierde wuchsen, als ich erfuhr, dass es eine spezielle Grundtonübung gibt, bei deren regelmäßiger Ausübung nach einer gewissen Zeit sich alle Zellen des Körpers wieder in eine harmonische Grundschwingung verwandeln mit positiven Effekten für Körper, Geist und Seele.

In Harmonie kommen

Reinhold Klauner meint: „Mit unserem Verstand können wir gewaltige Dinge vollbringen, aber uns auch massiv begrenzen und sogar krank machen. Wir greifen mit unserem Verstand massiv in unsere emotionale Ebene ein, deshalb funktioniert auch der Placebo- und Nocebo-Effekt bei uns Menschen sehr gut. Unsere Zellen wissen, wie sie funktionieren müssen und wie der perfekte, gesunde Zustand sein soll, wenn wir es schaffen, den Verstand auszuschalten, dann reguliert sich dieses System wie von selbst. Das erreichen wir durch die Grundtonübung, wir kommen in eine gedankenlose Tiefenentspannung, die auch mit verschiedenen medizinischen Messgeräten (HRV-Messung, Imedis-Messung) nachweisbar ist. Das funktioniert auch bei Menschen, die normalerweise keinen Zugang zur Meditation haben, weil sie hier aktiv für sich etwas tun können. Faszinierend dabei ist, dass wir die Wirkung nicht willentlich beeinflussen können, sie passiert, wir können das spüren und nach sechs bis acht Wochen bei einer Nachkontrolle auch sichtbar machen. Die Wirkung kann sein, dass sich Blockaden auflösen, Potenziale sichtbar werden, Schwächen können nun als das gesehen werden, was sie eigentlich sind, nämlich Chancen und Wegweiser, mein ganzes Tun wird „stimmiger“.“

Uraltes Wissen

Das was ich bei Karin Steinhauser erlebte und erfuhr, hat mit altem Wissen aus dem indischen Hinduismus zu tun, das allerdings erst vor wenigen Jahrzehnten wiederentdeckt und an die moderne Zeit angepasst wurde.Der indische Musiker und Wissenschafter Vemu Mukunda (1929–2000) entwickelte in jahrelanger Forschungsarbeit die NadaBrahma-Stimmanalyse. Er fand heraus, dass jeder Mensch einen individuellen Grundton mit mehreren Nebentönen hat, die in der Sprechstimme enthalten sind. Die Töne spiegeln Charaktereigenschaften, Vorlieben, Stärken, Talente, Schwächen und Störungen wider. Reinhold Klauner weiß darüber etwas ausführlicher zu erzählen: „Die Stimme gibt Aufschluss über den Grundcharakter, seine Stärken, Schwächen und das Risiko, das die Person in sich birgt. Wenn ich das nun weiß und es annehmen kann, werden auch aus den Schwächen und Risiken Stärken, die ich gezielt einsetzen kann. Auch emotionale Störungen werden über die Stimme sichtbar und können mit der Grundtonübung durch regelmäßiges Tönen aufgelöst werden. Das macht mich unabhängig von Therapeuten und Beeinflussungen, da ich selbst, oder besser gesagt die Frequenz meiner Stimme der beste „Heiler“ ist. Gute Stimmanalytiker/-innen lesen in der Stimmfrequenz wie in einem Buch.“

Friedrich Leitner

Der Österreicher Friedrich Leitner (1952–2013) absolvierte eine umfangreiche Ausbildung bei Vemu Mukunda, führte die Forschungen weiter, brachte diese Methode nach Österreich und lehrte sie interessierten Menschen. NadaBrahma ist uraltes Wissen aus den Veden, einer Sammlung alter, heiliger Schriften im Hinduismus. Die Begriffe Nada Brahma stammen aus dem Sanskrit, der heiligen Sprache der Hindus. Nada bedeutet soviel wie Klang, Brahma steht für Gott. Friedrich Leitner schreibt in seinem Buch „Die Nada-Brahma-Stimmanalyse“: „Die Übersetzung von „NadaBrahma“ im spirituellen bzw. religiösen Sinn ist der „schöpferische und göttliche Klang“. Im streng wissenschaftlichen und atheistischen Sinne wird der Bezug zu Gott weggelassen. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, bedeutet „NadaBrahma“ der schöpferische Urklang, die schöpferische Urenergie oder der Urknall.“

Ton und Farbe

Neben den Tönen spielen auch Farben bei der NadaBrahma-Stimmanalyse eine wichtige Rolle. Jeder Ton entspricht einer bestimmten Farbe. Dem Ton G entspricht Rot, dem Ton D die Farbe Blau und so weiter. Die Verbindung ergibt sich aufgrund ähnlicher Schwingung, denn wie Töne haben auch Farben bestimmte Frequenzen. Zu meinem Grundton gehört die Farbe Magenta. Das überraschte mich, denn meine Vorliebe galt violett und lila. Karin Steinhauser klärte mich auf: „Wenn du nicht in Harmonie bist, ziehen dich diese beiden Farben noch mehr aus deiner Mitte. Dich bringt die Farbe Magenta in Harmonie.“ Interessant. Den Plan, mein Schlafzimmer in Violett und Lila neu zu gestalten, habe ich aufgegeben.

Weitere Informationen unter: www.stimmanalyse.at


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