K-Hof zeigt Retrospektive zu Kurt Ohnsorg, dem Vater der Keramiksymposien
GMUNDEN. Der Keramiker Kurt Ohnsorg hat Kunstgeschichte geschrieben, sowohl als Künstler als auch als Kunstvermittler. Noch bis April kommenden Jahres würdigen die Gmundner K-Hof Museen den bekannten Gmundner und sein Werk mit einer Retrospektive.
Kurt Ohnsorg (1927-1970) gilt bis heute als revolutionärer Erneuerer, der die Keramikkunst der Jahrhundertwende in die Moderne übergeführt hat. Schon an der Wiener „Angewandten“ widersetzte er sich vehement seinem Professor, der biedere Gefäßkeramik haben wollte. Er suchte neue (Gefäß-)formen, sprengte die Grenze zur Bildhauerei, modellierte „kleinplastische Kuriosa“ und experimentierte mit zerreißenden, grob strukturierten Oberflächen. Ohnsorg nahm Anleihen aus der uralten japanischen und chinesischen Tradition und malte auf seinen Artefakten mit neuen Glasuren wie ein abstrakter Expressionist.
Erstes Keramikymposium
Der gebürtige Niederösterreicher Kurt Ohnsorg war in der keramischen Industrie in Gmunden tätig. Nach dem Vorbild der Bildhauersymposien im Steinbruch von St. Margarethen begründete Ohnsorg mit unterstützung der Gmundner Keramikbetriebe seine „Sommerseminare“. Künstler aus aller Welt reisten dazu an, beispielsweise aus den USA, aus Ghana oder Indien – von dort im Übrigen eine Nichte der Ministerpräsidentin Indira Gandhi. Sogar der damalige Ostblock ließ führende Keramiker ins neutrale Österreich ausreisen. Bis heute gilt Gmunden als Mutter aller Keramiksymposien, und auch die Bedingungen in den Ateliers der Industrie – Gmundner Keramik und seit heuer auch wieder bei Laufen – zählen zu den besten.
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