31. Österreichischer Töpfermarkt 2019 in Gmunden
GMUNDEN. Es ist wieder soweit - der Töpfermarkt naht und Gmunden ist abermals tonangebend, wenn es um Kunst und Kunsthandwerk aus Ton, Porzellan und anderen keramischen Massen geht. Wie jedes Jahr treffen sich 130 Töpfer aus vielen Ländern Europas am Traunsee. Sie verwandeln die Stadt Gmunden am Töpfermarkt-Wochenende einmal mehr in einen großen bunten Marktplatz für exzellentes keramisches Kunsthandwerk.
Der Gmundner Töpfermarkt hat eine Erfolgsgeschichte zu verzeichnen, die ihresgleichen sucht, und ein kontinuierliches Wachstum, was die Qualität und das internationale Renommee anbelangt, zu verzeichnen.
In den 31 Jahren seit seiner Gründung ist der österreichische Töpfermarkt in die Top 10 der europäischen Keramik-Großereignisse aufgestiegen. Dass nicht weniger als 130 Könner aus dem Bereich des Kunsthandwerks am malerischen Seeufer ihre Stände aufbauen und jedes Jahr Ende August viele tausend Besucher anlocken, bedeutet nicht etwa, dass jede/r mit Keramik-Ambitionen und eigenem Brennofen ausgestattete hier auch ausstellen kann.
In Gmunden wacht eine fachlich versierte Jury darüber, dass erstklassige handwerkliche wie auch künstlerische Qualität als Voraussetzung geboten wird. In der Regel gehören die aus unzähligen Bewerbern ausgewählten Aussteller dann auch der irdenen Zunft an; sie sind keineswegs Hobbykünstler, sondern das Töpfern stellt ihre Existenzgrundlage dar; infolgedessen gehen sie auch mit unverkennbarer Professionalität ans Werk. Demgemäß trifft man hier auf die Besten aus aller Herren Länder. Sie orientieren sich eben nicht am Massengeschmack, sondern an dem, was der Töpfermarkt auf separaten Bühnen auch noch vor Augen führt – an zeitgenössischer Keramikkunst aus der ganzen Welt. Durch die Einladung von Gastländern (in diesem Jahr die Niederlande) entsteht ein reger fachlicher wie auch kultureller Austausch, unter den teilnehmenden Töpfern, aber auch unter den Besuchern.
Es gibt noch einen entscheidenden Grund für den Gmundner Erfolg: ein dichtes, starkes Netz. Die Stadt verbindet sich ständig mit allen wichtigen Keramikstädten Europas. Sie alle organisieren Wanderausstellungen, Besuche und Gegenbesuche, sie präsentieren einander Trends, tauschen sich gegenseitig aus und sind Teil jener Avantgarde, die beim internationalen Keramiksymposium in Gmunden und in den Keramik-Klassen von Kunstuniversitäten – wie der in Linz – experimentelles wagen und erforschen und den Begriff „Keramik“ jedes Jahr erweitern und neu definieren.
So wurde auch eine Delegation vom Traunsee, die anlässlich der zehnjährigen Städtepartnerschaft mit Faenza bei einem Besuch in der Keramikstadt mit der Nachricht überrascht, dass Gmunden in die European Route of Ceramics aufgenommen wird. Diesem kleinen Kreis gehören die berühmtesten und geschichtsträchtigsten Keramikstädte des Kontinents an, neben Gmunden und Faenza selbst sind das nur noch Limoges (Frankreich), Delft (Holland) sowie Höhr-Grenzhausen und Selb (beide Deutschland).
Der Markt
Man spürt hier willkommen zu sein, sind sich alle Aussteller einig. Man wird wahrgenommen und wertgeschätzt. Man merkt, dass die Verantwortlichen und die ganze Stadt für diesen Markt leben. „In Gmunden ist jeder Aussteller wichtig, das freut uns“, so eine langjährige Ausstellerin.
Begleitende Ausstellungen
Begleitend zum Markt wird ebenso der zeitgenössischen Keramikkunst Raum gegeben. So werden in Gmundner Galerien und Ausstellungsräumen Werke junger, aber auch renommierter nationaler und internationaler Keramikkünstler gezeigt. Im K-Hof, Kammerhof Museum Gmunden, ist die Ausstellung der Keramikgruppe Grenzhausen aus der deutschen Keramikstadt Höhr-Grenzhausen im Westerwald zu besichtigen. Eine ausgesprochen interessante Ausstellung der Keramiker Susanne Altzweig, Monika Debus, Martin Goerg und Fritz Rossmann! Seit 1992 gibt es die Keramikgruppe Grenzhausen.
Gemeinsam ist die Liebe zum Material. Doch so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten, so gegensätzlich sind ihre keramischen Arbeiten. Ihre Keramiken sind mehrfach ausgezeichnet und in Museen wie Galerien weltweit vertreten.
Julia Weinknech und Charlotte Wiesmann zeigen unter dem Titel „Ist das eh Bio“ ihre Arbeiten in der VBK Galerie. Julia Weinknecht absolvierte vor kurzem ihr Masters Studium an der Kunstuniversität Linz / Abteilung Plastische Konzeptionen / Keramik. In der gezeigten Abschlussarbeit beschäftigt sie sich mit Alltagseindrücken, die sie wie auf externen Speicherplatten auf Porzellan konserviert.
Die Arbeiten von Charlotte Wiesmann bewegen sich zwischen Plastik, Grafik und Installation. Sie beschäftigt sich mit Handlungsabläufen der Kunstproduktion und der Arbeitssituation Atelier.
Ausgewählte Stücke der Gäste aus den Niederlanden sind auch in diesem Jahr wieder im Palais des Seeschlosses Ort ausgestellt.
Im Zuge seiner Festwochen-Ausstellung in der Galerie 422 zeigt Malerfürst Christian Ludwig Attersee seine Keramik-Edition „Wasser-Reigen“, in der es um Erotik, Träumereien und Sehnsüchte rund um den See geht (12. Juli bis 25. August).
Weitere Ausstellungen und Programmpunkte sind auf der Homepage www.toepfermarkt.at abrufbar.
Der Töpfermarktpreis 2019 der Keramikstadt Gmunden
Wie jedes Jahr wird auch heuer unter den teilnehmenden Töpfern der Töpfermarktpreis der Keramikstadt Gmunden ausgeschrieben und verliehen, in diesem Jahr unter dem Titel „Gartenkeramik“. Der Kunstwettbewerb gibt auch den Besuchern die Möglichkeit, einen Publikumspreis zu verleihen. Drei Preise jurieren die Teilnehmer selbst. Zu sehen und zu bestaunen sind die eingereichten und anschließend prämierten Werke heuer aufgrund des Themas nicht im Rathaus, sondern im Franz-Josef-Park nahe dem Marktgelände.
Gmundner Jubiläumsbecher
Zu einem echten Sammlerstück wird der Jahresbecher der Stadt Gmunden. So wird jedes Jahr im Rahmen des Töpfermarktes ein neuer, in limitierter Auflage kreierter Gmundner Jahresbecher zum Kauf angeboten. In diesem Jahr freuen wir uns auf den Jahresbecher von Peter Fröhlich. Erhältlich ist er während des Töpfermarktes am Info-Stand und ganzjährig im K-Hof, Kammerhofmuseum Gmunden.
Rahmen-, Musik- und Kinderprogramm
Das 31. Töpfermarktwochenende bietet darüber hinaus mehrere zusätzliche Attraktionen.
Die längst legendäre Musikgruppe „Modovidlo“ aus Tschechien, die aus dem Marktgeschehen nicht mehr wegzudenken ist, spielt wieder auf. Thomas Benirschke verzaubert mit seiner „Zauberscheibe“ kleine und große Gäste und versteht es Keramik zu einem sinnlichen Erlebnis zu machen. Er gastiert heuer erstmals gemeinsam mit seinem Kollegen Davide Breni aus Italien mit einem neuen Format zum Mitmachen. Besucher sind eingeladen, sein ARGIbike – ein Töpfer-Tandem – zu besteigen. Einer dreht auf der darauf montierten Töpferscheibe ein Gefäß, der andere treibt die Scheibe mit den Pedalen an.
Kulinarische Genüsse erwarten die Besucher mit einem umfangreichen Angebot an Spezialitäten am Markt selbst und in den umliegenden Gastronomiebetrieben – frisch gezapft, gekocht, gegrillt, geräuchert und gebacken. Ob österreichische Spezialitäten oder frisch gepresste Säfte, die Stadt Gmunden hat auch für jeden Gaumen vieles zu bieten.
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