GMUNDEN. Von Freitag, 26., bis Sonntag, 28. August, wird Gmunden wieder zum Zentrum der Keramikwelt. Beim 34. Österreichischen Töpfermarkt zeigen täglich von 10 bis 18 Uhr Keramikkünstler auf Rathausplatz, Esplanade und im K-Hof Kammerhof Museum ihr Können. Dazu gibt es jede Menge Highlights - vom Töpfermarktpreis über spannende Ausstellungen bis hin zur Zaubertöpferscheibe.
Längst schon zählt Gmunden zu den bedeutendsten europäischen Keramikzentren und wird in einem Atemzug mit Faenza/Italien, Selb/Deutschland oder Limoges/Frankreich genannt. Mit der Gmundner Keramik Manufaktur besitzt die Stadt auch die größte mitteleuropäische Produktionsstätte hochwertiger Gebrauchskeramik. Somit ist Gmunden idealer Austragungsort sowohl für ein international besetztes Keramiksymposium, die Academy of Ceramics, wie ebenso für den jährlich im August stattfindenden Österreichischen Töpfermarkt mit seinen überwältigenden Besucherzahlen.
Gmunden ist auch in diesem Jahr tonangebend, wenn es um Kunst und Kunsthandwerk aus Ton, Porzellan und anderen keramischen Massen geht.
130 ausgewählte Werkstätten und Künstler aus ganze Europa
Auch diesmal hat eine fachkundige Jury die 130 Töpferwerkstätten und Keramikkünstler aus Österreich und dem europäischen Ausland ausgewählt, die im Zentrum der historischen Keramikstadt Gmunden ihre reiche Produktvielfalt und ihr Können dem Publikum präsentieren werden.
Die Jurierung garantiert erstklassige handwerkliche wie auch künstlerische Qualität als Voraussetzung zur Teilnahme. Zahlreiche europäische Aussteller lassen den Blick über die eigenen Grenzen hinaus öffnen.
Zeitgenössische Kunst, Tradition und vieles mehr
Wie jedes Jahr verwandelt sich die Stadt Gmunden am Töpfermarkt-Wochenende auch 2022 in einen großen vielfältigen Marktplatz für exzellentes keramisches Kunsthandwerk. Die Besucher erwarten verführerische Überraschungen und Neuheiten, Marktthemen voller Abwechslung und keramischem Gestaltungsreichtum. Einzigartige Keramiken aus der Hand von Keramikkünstler aus zahlreichen Ländern sind zu bewundern und zu erstehen.
Von ausgewähltem Design und Kunstobjekten bis hin zu individuell gestalteter Gebrauchskeramik, die alle Ansprüche von Funktion und individuellem Design hervorragend verbindet, findet man hier alles, was das Herz begehrt. Zeitgenössische Kunst und traditionelle Keramik treffen aufeinander und bieten Laien und Kennern spannende Einblicke in ihre Welten.
Modernes Porzellangeschirr, figürliche Plastik, holzgebrannte Gefäße, individueller Schmuck, ästhetisch anspruchsvolle Unikatkeramik und viele weitere keramische Schätze präsentieren sich den staunenden Betrachtern, die auch heuer eine neue Spitzenklasse an Ideen und Kunstfertigkeit erleben können: Raku-Keramik, Terrakotta, Fayence, Engobemalerei, Ascheglasur, Irdenware, Steinzeug, Porzellan oder Gartenkeramik - das Angebot spannt einen Bogen von klassischem Gebrauchsgeschirr bis hin zu Objekten und Einzelstücken in handwerklich ausgefeilten Techniken.
Bunter Mix
Auch in diesem Jahr gelang es der Marktverantwortlichen und -organisatorin Eva Fürtbauer gemeinsam mit einer fachkundigen Jury, wieder einen bunten Aussteller-Mix zusammenstellen, der die Vielfalt des Töpferhandwerks zeigt, und Werkstätten auszusuchen, die eine anspruchsvolle Mischung und einen signifikanten Querschnitt zeitgenössischen keramischen Schaffens mit all seiner Formenvielfalt repräsentieren. So können Besucher auch heuer wieder interessante Eindrücke zur europäischen Keramik-Szene gewinnen. „Stammtöpfereien“ und neue Keramikwerkstätten geben diesem Töpfermarkt sein unvergleichliches sowohl trendiges wie auch traditionelles Flair.
Die einzigartige Erfolgsgeschichte des Gmundner Töpfermarktes verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum, was Qualität und internationales Renommee anbelangt. In den 34 Jahren seit seiner Gründung ist der Österreichische Töpfermarkt Gmunden, bei dem bewährte ebenso wie neue Aussteller mit ihrer Handwerkskunst begeistern, nicht nur zu einem Geheimtipp für Keramikfreunde geworden, sondern in die oberste Liga der europäischen Keramik-Großereignisse aufgestiegen. Dies ist dem unermüdlichen Engagement der daran Beteiligten sowie historischen Gegebenheiten geschuldet und liegt zu einem wesentlichen Teil auch daran, dass der Töpfermarkt zum Selbstverständnis der Keramikstadt und zur Identität der dort lebenden Menschen gehört.
Der Weg zu irdenen Dingen ist vielleicht gerade in dieser aktuellen Zeit eine besonders gute Gelegenheit zu etwas mehr Lebensqualität und Individualität: Die Schönheit einer Keramikvase mit Blumen lässt inmitten von Hektik und Stress verlorengegangene Ruhe, Ausgeglichenheit, Harmonie wiederfinden.
Töpfermarktpreis 2022
Wie in den vergangenen Jahren wird auch heuer unter den teilnehmenden Töpfer der Töpfermarktpreis der Keramikstadt Gmunden ausgeschrieben und verliehen, diesmal unter dem Titel „Sitzplatz“.
Der Kunstwettbewerb gibt auch Besuchern die Möglichkeit, einen Publikumspreis zu verleihen. Drei Preise jurieren die Teilnehmer selbst. Zu sehen und zu bestaunen sind die eingereichten und anschließend prämiierten Werke aufgrund des großartigen Erfolges der Vorjahre im Franz-Josef-Park nahe dem Marktgelände.
Gmundner Jahresbecher 2022
Zu einem begehrten Sammlerstück ist mittlerweile der Jahresbecher der Stadt Gmunden geworden. So wird jedes Jahr im Rahmen des Töpfermarktes ein neues, in limitierter Auflage kreiertes Exemplar zum Kauf angeboten. Heuer freuen wir uns auf den Jahresbecher von Thomas Berktold, bemalt von der französischen Künstlerin Stèf Belleu. Erhältlich ist er während des Töpfermarktes beim Info-Stand am Rathausplatz und ebenso im Keramikladen Gmunden.
Thomas Benirschke und seine „Zaubertöpferscheibe“
1999 entwickelte der Dipl. Keramikdesigner und Künstler Thomas Benirschke die Mitmachaktion „Vierhändig drehen an der Zaubertöpferscheibe“ und ist seitdem mit seiner „Zaubertöpferscheibe“ im In- und Ausland unterwegs. Zurück bleiben glücklich strahlende Gesichter – er macht Ton „begreiflich“ – mit seiner Hilfe und Stütze lernt man „fühlen und gestalten“.
Jeder macht seine eigenen Entwürfe – als Notiz, Skizze, Gemälde oder als Modell. Auf der „Zaubertöpferscheibe“ werden diese Ideen räumlich umgesetzt. Jemand kurbelt für den Antrieb; am anderen Ende drehen Kinder und/oder Erwachsene zusammen mit Thomas Benirschke „vierhändig“ ihre Figuren und Gefäße. Die Werke können mitgenommen und später gebrannt werden.
Keramikladen
Der Keramikladen beim Gmundner Trauntor, der am 31 Juli seinen 1. Geburtstag feiert, hat sich mittlerweile äußerst erfolgreich bei Liebhaber von Keramikkunst etabliert. Die Stadt Gmunden, die dieses Geschäft selbst betreibt und mit Werken von mehr als 20 Keramiker*innen bestückt, bietet damit nun das ganze Jahr hindurch einen „Miniatur-Töpfermarkt“ an.
„GRUPPE H (1968 – 1993)“, Ausstellung Kammerhof Museum K-Hof Gmunden
Ab 26. August wird der berühmten Arbeitsgemeinschaft für Keramikkunst „GRUPPE H“ im städtischen Museum eine Ausstellung gewidmet sein.
1968 hatte Johannes Fürst von Hohenberg, Besitzer der Gmundner Keramik Manufaktur, mit der ehemaligen Wiener Werkstätte-Künstlerin und „Hallstatt Keramik“-Inhaberin Gudrun Wittke-Baudisch die Arbeitsgemeinschaft „GRUPPE H“ gegründet, die sie bis zu ihrem Tod 1982 leiten sollte. Unter diesem Namen wurde in der Gmundner Keramik Manufaktur ein „Designstudio“ eingerichtet, in dem Keramikkünstler wie Franz Josef Altenburg und Anton Raidel sowie der renommierte Designer Wolfgang von Wersin eindrucksvolle Impulse für die Serienfertigung der Gmundner Keramik setzten. Gleichzeitig schufen die Künstler auch Unikatkeramiken für das neu errichtete Verkaufslokal der „GRUPPE H“ in der Stadt Salzburg. Im Laufe der Zeit folgten weitere Keramiker, von denen einige später eigene Werkstätten eröffneten oder Keramikbetriebe gründeten.
Über die Geschichte der „GRUPPE H“ hat René Edenhofer heuer im Eigenverlag ein präzise recherchiertes und beeindruckend illustriertes Buch herausgegeben.
Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024, Ausblick
Gmundens Blick geht bereits weit über das Kulturhauptstadtjahr 2024 hinaus,
in dem Keramik im Zentrum stehen wird, denn alles, was dafür konzipiert wird, soll von nachhaltigem Wert sein.
Eines der geplanten Vorhaben ist die Aufnahme in die weltweit nur 180 Mitglieder umfassenden UNESCO Creative Cities und Teilhabe an deren Erfahrungsschatz. Diese Städte haben eine Kreativ-Disziplin als Säule ihrer Stadtentwicklung; Gmunden möchte dabei als Keramik-Exzellenz-Zentrum punkten und wäre nach Linz (Medientechnik) und Graz (Design) somit die dritte Creative City in Österreich.
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