Shakespeares "Sturm" als lyrisches Sommermärchen
GMUNDEN. Im Rahmen der Salzkammergut Festwochen Gmunden feierte Der Sturm von William Shakespeare in einer von Joachim Lux auf drei Darsteller fokussierten Fassung Premiere. Das kompakte, lyrische Theatermärchen begeisterte das Publikum.
Nach Arthur Schnitzlers Reigen im Vorjahr brachte die ehemalige Burgtheater-Chefin Karin Bergmann heuer eine Inszenierung von Shakespeares Sturm auf die Bühne des Gmundner Stadttheaters. Die Leiterin für die Sparte Literatur und Theater hat damit auch im zweiten Jahr ihrer Tätigkeit eine eigene Theaterproduktion für die Salzkammergut Festwochen Gmunden auf die Beine gestellt - in Kooperation mit dem Stadttheater Klagenfurt, wo das Stück dann ab Herbst zu sehen sein wird.
Poetische Parabel
Der junge, Nestroy prämierte Regisseur Moritz Franz Beichl inszeniert das Stück als poetische Parabel, er appelliert an eine humane Welt. Die musikalische Inszenierung (Fabian Kuss vertont Shakespeare Sonette) bewegt durch starken und doch nachdenklichen Gesang, der fühlen lässt, welche Kraft Vergebung innewohnt. Dafür schafft Robin Metzer (Bühne, Kostüme, Videodesign) ein zauberhaft verwunschenes Inselreich, das mit intensiven Farben und Projektionen arbeitet. So zeigt sich das Drama, das auch Shakespeares komödiantische Momente nicht zu kurz kommen lässt - wunderbar vermittelt durch Sebastian Wendelin, der neben den Luftgeist Ariel auch die Trunkenbolde Trinculo und Stephano gibt, als politische Parabel und humorvoll philosophisches Denkstück gleichermaßen.
Sona MacDonald verkörpert ausdrucksstark und mit großer Stimme Prospero, ehemals Herzog von Mailand, der nach einem Schiffsunglück mit seiner Tochter Miranda auf einer wüsten, leeren Insel, die nur von Naturgeistern bewohnt wird strandet. Sebastian Wendelin beeindruckend auch als Luftgeist Ariel, das Monster Caliban, mit viel Verve von Josephine Bloéb gespielt, macht sich Prospero, der über Zauberkräfte verfügt, als Diener untertan. Durch politische Intrigen seines Bruders Antonio wurde Prospero als Herrscher gestürzt. Eine Schiffsreise Antonios und seines Sohnes Ferdinand, nutzt Prospero, um mit Hilfe des Luftgeistes Ariel einen Sturm zu entfachen und seine Feinde auf die Insel zu bringen. Aber Prospero will keine Rache, er will Aussöhnung, Gegensätze überwinden und eine Hochzeit arrangieren. Er verfolgt seine Utopie von einem humanistischen Weltbild, gespeist aus der Liebe zu seiner Tochter.
Das Publikum zeigte sich von der Inszenierung und den Darstellern begeistert.
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