Ritter, Dene, Voss begeisterte im Stadttheater Gmunden
GMUNDEN. Viel Applaus gab es für die szenische Lesung von Ritter, Dene, Voss von Thomas Bernhard im Stadttheater Gmunden. Auf der Bühne standen Mavie Hörbiger, Regina Fritsch und Philipp Hochmair.
Ritter, Dene, Voss handelt von drei Wiener Geschwistern und Erben eines Großindustriellen: Ludwig (Philipp Hochmair) hat sich der Philosophie verschrieben und forscht nach nie gedachten Gedanken – in England, in Norwegen und zuletzt im berühmten Wiener Sanatorium Steinhof. Seine beiden Schwestern sind Schauspielerinnen: Die jüngere (Mavie Hörbiger) hat es dabei zu größeren Engagements gebracht, die Begabung der älteren (Regina Fritsch) reicht nur für kleine und kleinste Rollen.
Umso mehr fühlt sie sich für die Familie und insbesondere für ihren Bruder verantwortlich und hat Ludwig (gegen dessen Wunsch) aus der psychiatrischen Anstalt nach Hause geholt. Vor, während und nach dem Mittagessen im Speisezimmer der feudalen Döblinger Villa spielen sich nun – und vermutlich nicht zum ersten Mal – die alltäglichen Katastrophen einer reichen, exzentrischen Familie ab. Die Geschwister, meint Ludwig, haben „nie zusammengepasst“ und sind dennoch aneinander gekettet: aus Furcht vor Einsamkeit, Abhängigkeit und inzestuöses Begehren.
Doch bei Thomas Bernhard führen die Ungeheuerlichkeiten menschlicher Beziehungen nicht mehr zur Tragödie, sondern geradewegs zur Groteske – sofern die dunklen Familiengeheimnisse nicht überhaupt unter den Tisch gekehrt werden.
Claus Peymann kommt am 14. August nach Gmunden
Claus Peymann, der das Theaterstück 1986 in Koproduktion mit dem Burgtheater Wien bei den Salzburger Festspielen mit Ilse Ritter, Kirsten Dene und Gert Voss uraufgeführt hat, wird nach seinem großen Erfolg der Lesung Frost, beim „Termin mit Schmidt“ am 14. August 2023 im Gespräch mit Harald Schmidt nochmals in Gmunden zu erleben sein. Infos & Tickets: www.festwochen-gmunden.at
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