500 Jahre alte Seeklause Steeg soll vorsichtig modernisiert werden
BAD GOISERN. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts reguliert die Seeklause Steeg den Wasserstand am Hallstätter See. Denkmalamt und Gewässerbezirk suchen nach Lösungen, um das 500 Jahre alte technische Denkmal an den aktuellen Bedarf anzupassen.
Die Seeklause Steeg ist ein weltweit einzigartiges technisches Denkmal und Teil des UNESCO-Welterbes „Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut Kulturlandschaft“. Seit mehr als 500 Jahren wird damit der Wasserstand des Hallstätter Sees und der Traun unterhalb des Sees geregelt – damals, um flussabwärts die Salzschifffahrt zu ermöglichen.
Notwendige Modernisierung, gewünschte Erhaltung
Aufgrund ihres Alters und der Hochwassersituationen in den letzten Jahren wurde überlegt, ob die Klause noch zeitgemäß ist. Eine Neukonzeption des Hochwasserschutzes wurde ebenso überlegt wie technische Adaptionen. Um das weltweit einzigartige technische Denkmal bestmöglich zu erhalten, initiierte TICCIH Austria, die österreichische Sektion des internationalen Denkmalrates für technische Denkmäler, zunächst eine Grundlagenstudie zur Abflussregulierung durch die Seeklause Steeg.
Gemeinsam mit Experten von Gewässerbezirk Gmunden, Land OÖ und Bundesdenkmalamt wurden nun Maßnahmenlisten herausgefiltert, die sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes als auch des Hochwasserschutzes entsprechen.
Darunter sind eine weitere Eintiefung der bestehenden automatischen Wehrklappe sowie deren Verbreiterung in das linke Vorland. Ebenfalls weiter untersucht wird eine mögliche Automatisierung des Schließvorgangs der historischen Tore der Seeklause mittels eines verdeckt eingebauten Schließmechanismus.
Bei der Auswahl wurde berücksichtigt, dass einerseits nur wirkungsvolle Maßnahmen untersucht werden, und es andererseits zu keiner Verschärfung der Hochwassersituation für die Unterlieger kommen darf.
Machbarkeit wird in den nächsten Monaten überprüft
In den nächsten Monaten werden die ausgewählten Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Neben einer Analyse des Untergrundes wird unter anderem auch eine Sprengmittelanalyse durchgeführt, da das Gebiet in Kriegstagen bombardiert wurde, wie der Leiter des Gewässerbezirkes, Wilhelm Laimer, erläutert. Die nächsten konkreten Schritte könnten im Herbst erfolgen.
Die nun gesetzten Schritte zeigen, dass es auch möglich ist, sowohl die Seeklause zu erhalten als auch den Anforderungen des Hochwasserschutzes Genüge zu tun, freut sich Günter Dinhobl von TICCIH Austria: „Die Grundlagenstudie zeigt, dass auch mit einem technischen Denkmal zeitgemäße Anforderungen erfüllt werden können.“
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