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Leserbrief einer Lehrerin zum Thema Maskenpflicht an Schulen

Daniela Toth, 10.11.2020 12:13

BEZIRK GMUNDEN/PINSDORF. Das Thema Mund-Nasen-Schutz (MNS) an Schulen sorgt immer wieder für Diskussionen. Eine Werklehrerin der Volksschule Pinsdorf legt in einem Brief an die Tips ihre Sicht da und ersucht um ein „wertschätzendes Miteinander“. 

Symbolbild: Shutterstock.com/Ambient Ideas
Symbolbild: Shutterstock.com/Ambient Ideas

…nicht zuletzt unseren Immunsystemen zuliebe sollten wir um ein gutes und wertschätzendes Miteinander bemüht sein!

In den letzten Tagen (seit dem Beginn des zweiten Lockdown in Österreich) waren Haltungen von Eltern und Lehrern zu erkennen, die die Spaltung unserer Gesellschaft, in Bezug auf die Coronamaßnahmen, aufzeigt. Grund der Meinungsverschiedenheiten ist das Tragen des MNS. Dies ist im Schulgebäude und in den 3./ 4. Klassen auch im Unterricht erforderlich.

Zu meiner persönlichen Situation möchte ich erklären, dass ich an der VS Pinsdorf 170(!) Schülerinnen und Schüler in Werken unterrichte. Wie die Bezeichnung des Faches schon erahnen lässt, ist es während des Unterrichts sehr schwer auf Abstands- bzw. Hygienemaßnahmen zu achten, da „gewerkt“ wird! Den Sitzplatz einzuhalten, 1 Meter Abstand zu wahren, aus der „Ferne“ feinmotorische Fertigkeiten vorzuführen und beizubringen um den Lehrplan zu erfüllen, ist nahezu unmöglich!

Dass sich jeder selbst der Nächste ist, zeigt sich in der heutigen Gesellschaft an unzähligen Beispielen! Meine Gesundheit und die meiner Familie sind mir daher auch wichtig! Das Recht auf Gesundheit ist ein Grundrecht. Auch Lehrpersonen und ihre Angehörigen haben dieses Recht.

Warum also die Aufregung über ein Stück Stoff? Wenn ein kleines Stück Stoff hilfreich sein kann das Ansteckungsrisiko zu senken - warum sollten wir dieses einfache Hilfsmittel nicht verwenden? Warum zuerst immer gleich Ab- bzw. Auflehnung wo Erfahrungswerte fehlen? – Wer weiß, ob das Tragen des „Stoffstückes“ im Unterricht tatsächlich eine solche „Zumutung“ ist.

Das pädagogische Dreieck Lehrer – Schüler*in – Eltern basiert wohl kaum darauf, dass Eltern sich gegen die Lehrerinnen und Lehrer stellen und dabei eigentlich nur Systeme in Frage stellen, die nichts mit dem schulischen Miteinander zu tun haben. Das Tragen des MNS ist nicht die Entscheidung der einzelnen Lehrerin, des einzelnen Lehrers – bitte dies bei diversen Diskussionen und emotionalen Ergüssen zuhause – die häufig in Beisein des Schulkindes stattfinden – zu berücksichtigen!

Vielleicht sollten wir uns die Frage stellen (auch daheim mit den Kindern!), ob es nicht sinnvoll ist, die Lehrerin, den Lehrer zu schützen, sodass sie ihren/ er seinen Job (der in der Gesellschaft nicht selten zu wenig wertgeschätzt wird!) solange wie möglich gut machen kann!

Maskenpflicht besteht in ALLEN öffentlichen Gebäuden – ist ein solches die Schule nicht auch?Jede Berufsgruppe, die mit vielen Menschen Kontakte hat, wird geschützt: Apotheker, Ärzte, Bedienstete des Einzelhandels,…! Warum nicht wir Lehrerinnen und Lehrer? Ein Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet seinen Arbeitnehmer zu schützen! Das Recht auf Gesundheit ist ein Grundrecht! Warum nicht für Lehrerinnen und Lehrer?!

Warum die Aufregung? Es gibt Länder (Spanien, Griechenland…) in denen die Maskenpflicht auf der Straße eingeführt ist! Menschen in China und diverse Bundesstaaten Amerikas leben mit dem Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ab Verlassen des Wohnsitzes. Es könnte also weit schlimmer sein! Schätzen wir uns glücklich darüber, dass es kein Ganzkörperanzug ist, der getragen werden soll! Führen wir uns vor Augen, dass die Maßnahmen im Hochsommer, bei über 30 Grad Celsius, unangenehmer wären!

Ein schlagkräftiges Argument ist das eingeatmete CO2 beim Tragen der Maske! …atmen die Kinder nicht ebenso CO2 ein, wenn Eltern beim Abholen über sehr langen Zeitraum die Motoren ihrer PKW laufen lassen? …atmen die Kinder nicht ebenso CO2, wenn sie sehr langen Zeitraum (siehe: durchschnittlicher Medienkonsum eines 6 -10 Jährigen) in geschlossenen Räumen Medien konsumieren?…ist ungesunde Ernährung (Zucker!) nicht ebenso gesundheitsschädigend?…ist mangelnde Bewegung (siehe: Bewegungsstudie 6 – 10 Jährige) nicht ebenso ein gesundheitsschädigender Faktor?

Alle das sind Fakten, denen das österreichische Bildungssystem (sprich: Lehrerinnen und Lehrer) schon seit geraumer Zeit versucht gegen zu steuern und sogar von der Gesellschaft aufgefordert wird diese zu kompensieren – und dies auch erfolgreich tut – vergisst man natürlich in Zeiten wie diesen leicht!

Der Mund-Nasen-Schutz ist „nur“ ein Stückchen Stoff!

Die Maßnahmen sind zeitlich begrenzt!

Zuviel negative Gedanken schwächen das Immunsystem!

Alle wollen „Normalität“ – das schaffen wir – aber nur gemeinsam!

Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen, die meine Gedanken nachvollziehen können, wünsche ich viel Gesundheit!

Daniela Hansl, Lehrerin an der VS Pinsdorf , Hermann Kendler, Leiter der VS Pinsdorf


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