
BEZIRK GMUNDEN. Schneeschuhwandern, eine Skitour unternehmen, Langlaufen: Viele Menschen treibt es derzeit vermehrt in die Natur. Wie man verhindert, dass die Wildtiere ungewollt darunter leiden, weiß Bezirksjägermeister Johann Enichlmair.
Auch, wenn es verlockend ist: Man sollte nicht zum „Wild-Schauen“ an die Wildtierfutterstelle kommen, erklärt Bezirksjägermeister Johann Enichlmair: „Das Wild ist jetzt im Wintermodus und hat seinen Energieverbrauch heruntergefahren. Wenn sie unruhig werden und flüchten, hilft die beste Fütterung nicht. Im Extremfall meiden die Tiere dann sogar die Futterstellen.“ Die Folge: Rotwild traut sich nicht mehr aus dem Jungwald heraus und beginnt dort zu „Schälen“.
Die Wildfütterung werde von manchen kritisiert, sei aber notwendig, erklärt Enichlmair: „Dort, wo das Wild früher überwintert hat, dort lebt heute der Mensch. Wenn dann noch viel Schnee liegt, finden die Tiere gerade in höheren Lagen nichts.“
Gämsen flüchten vor Touren-Gehern
Nicht gefüttert werden übrigens die Gämsen. Sie fahren im Winter ihren Stoffwechsel extrem herunter und kommen so mit wenig Energie aus: „Eine Gams kann sich einschneien lassen und drei Tage liegen bleiben: Das tut ihr nichts“, erklärt Enichlmair. Im Normalfall ziehen sich die Tiere dazu an ungestörte Stellen zurück.
Immer wieder passiert es jedoch, dass Tourengeher, auf der Suche nach unberührten Hängen, die Tiere ungewollt aufschrecken. Jede Flucht kostet die Gams aber wertvolle Energie – sodass der im Herbst angesammelte Winterspeck möglicherweise nicht bis in den Frühling reicht und die Gams stirbt.
Appell zur Rücksichtnahme
Johann Enichlmair, selbst begeisterter Tourengeher, bittet daher um Rücksicht auf die schwierige Situation der Wildtiere im Winter: „Wenn man sich beim Tourengehen oder Langlaufen an die Hauptrouten hält, stellt sich das Wild darauf ein und weicht aus.“ Wintersport sei kein Problem, aber „Man muss nicht überall der erste sein.“