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Fisch des Jahres bekommt ein Liebesnest in der Traun

Thomas Leitner, 23.03.2021 19:08

OHLSDORF. Die Bundesforste haben natürliche Laichplätze für die gefährdete Äsche in der Traun errichtet und revitalisierten dabei rund 5.000 Quadratmeter Fluss-Boden als Kinderstube für den Fischnachwuchs. 

Projektleiter  Philipp Schubert-Zsilavecz bei der Traun-Baustelle Foto: Thomas Leitner
  1 / 2   Projektleiter Philipp Schubert-Zsilavecz bei der Traun-Baustelle Foto: Thomas Leitner

Schön, elegant und kämpferisch, aber gleichzeitig sensibel und anspruchsvoll: Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus), Fisch des Jahres 2021, ist vor allem in den kühlen und sauerstoffreichen Flüssen und Bächen des Alpenvorlandes zu Hause. In den letzten Jahrzehnten sind die Bestände allerdings drastisch geschrumpft – die Äsche zählt heute zu den gefährdeten Fischarten in Österreich. Grund dafür ist unter anderem der Verlust an geeignetem Lebensraum durch Verbauungen an den Bächen und Flüssen. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) führten daher an der Traun bei Ohlsdorf umfangreiche Revitalisierungsarbeiten durch, um rechtzeitig vor dem Beginn der Laichzeit der Äsche Anfang April wieder mehr natürlichen Lebensraum für die Fische zu schaffen.

Arten sollen erhalten werden

„Dort, wo die Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist, wollen wir mithelfen, die natürlichen Bedingungen wiederherzustellen, um die Vielfalt der Arten auch in Zukunft zu erhalten“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste.

Rückgang der Äschen

Untersuchungen an rund 30 Kilometer Flusslauf zwischen Gmunden und Lambach belegen den deutlichen Rückgang der Äschen-Bestände auch in der Traun. Grund dafür ist unter anderem der Verlust geeigneter Laichplätze: Über die Jahre hat die fehlende Dynamik im Abfluss der Traun aufgrund von Querverbauungen zu einer Verfestigung des Flussbettes geführt. Als sogenannte Kieslaicher sind Äschen, aber auch Forellen sowie seltene Huchen oder Koppen, auf einen lockeren, gut durchspülten Untergrund angewiesen. Um sich fortzupflanzen, legen die Tiere ihre Eier in den lockeren Schottergrund, wo diese dann über mehrere Wochen gut geschützt vor Fressfeinden und Strömung zu Larven heranwachsen.

5.000 Quadratmeter große Kinderstube

Die Bundesforste haben nun auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern mit einem Spezialrechen, befestigt am „Kopf“ eines Baggers – der übrigens mit Spezialölen ausgestattet ist, um die Umwelt nicht zu gefährden – den stark verdichteten Traun-Grund wieder aufgelockert. Dabei gelang es, die feinen Sedimente und Verschlammungen mit Hilfe der Wasserströmung wieder aus dem Schotterbett auszuspülen. Danach wurden rund 175 Tonnen gewaschener, grobkörniger Kies aus dem Einzugsgebiet der Traun in das Gewässer eingebracht, um wieder ein durchlässiges und damit sauerstoffreiches Gewässerbett für den Fischnachwuchs zu schaffen.

„Unser Ziel wäre, dass heuer im Herbst bereits die ersten Äschen oder auch Huchen zum Laichen kommen. Wir haben den Fischen sozusagen jetzt das Angebot gemacht. Ob es funktioniert und die Fische zur Fortpflanzung kommen, werden wir im Herbst bei einer Befischung sehen“, erklärt Projektleiter Philipp Schubert-Zsilavecz.


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