Wo der ganze Betrieb zu 100 Prozent mit „selbstgemachter“ Energie läuft
PINSDORF. Der Wärmepumpenpionier M-TEC setzt in Pinsdorf seit einigen Monaten auf Eigenproduktion: Die gesamte benötigte Energie wird mittels Wärmepumpen, Photovoltaik und Wasserkraft selbst produziert. Sogar die Firmenfahrzeuge werden mit selbstgemachtem Strom betankt.
Seit 2016 produziert M-TEC in Pinsdorf mit mittlerweile 23 Mitarbeitern Hochleistungs-Wärmepumpen für den europaweiten Export. Zuletzt lag die Produktionsmenge bei 1.500 Stück pro Jahr. Um Nachhaltigkeit auch im eigenen Haus zu leben, stellte M-TEC-Gründer und Geschäftsführer Peter Huemer zuletzt das gesamte Unternehmen schrittweise auf erneuerbare Energie „Marke Eigenbau“ um.
Mit dem heuer erfolgten Kauf der „Polstermühle“, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen wird nun genug Energie hergestellt, um das Betriebsgelände, die Produktion und den eigenen, zwölf E-Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark zu 100 Prozent selbst zu versorgen. So spart das Unternehmen rund 75 Tonnen CO2 jährlich.
Intelligente Steuerung
Dafür, dass die Energie immer dann zur Verfügung steht, wenn sie benötigt wird, sorgt ein selbst entwickeltes Energiemanagement-System, das die Stromein- und -ausgänge in Echtzeit misst und regelt: „Wenn wir – etwa am Wochenende – viel elektrischen Strom produzieren und nur wenig verbrauchen, wird er automatisch in den Batteriespeicher umgeleitet“, erklärt Huemer. Dieser springt wiederum ein, wenn jemand die – auch öffentlich zugängliche – Schnell-Lade-Tankstation nutzt und so der Stromverbrauch kurzfristig sehr hoch ist.
Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz ist vorhanden, wird aber nur wenig genutzt – auch nicht zur Energie-Abfuhr. Denn das Ziel sei nicht ein Energie-Überschuss, sondern die gute Abdeckung des eigenen Verbrauchs – auch durch gut abgestimmte Nutzung und Speicherung: „Lokal erzeugen – lokal verbrauchen“, fasst Peter Huemer die Grundidee zusammen.
„Energiewende braucht viele Multiplikatoren“
Er wolle „aufzeigen, was in Zukunft möglich ist, wenn man Nachhaltigkeit konsequent weiterdenkt“, zeigt sich Huemer von seinem Konzept überzeugt, das auch auf Eigenheime umgesetzt werden kann. Um die Idee zu verbreiten, nutzt er sein Betriebsgebäude und das darin installierte System auch als Schau- und Schulungsraum für Interessierte aus ganz Europa: „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, braucht es jede Menge Multiplikatoren, da müssen viele zusammenhelfen.“ Der eigene Betrieb sei gut ausgelastet: „Im letzten Jahr betrug unser Wachstum 70 Prozent.“
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