Wie eine Traunkirchner Friseurin mit Haar-Abfall dem Meer Gutes tut
TRAUNKIRCHEN. Die Friseurin Claudia Kraft sammelt in ihrem Friseurstudio Schnitthaare für Filter, um Fett aus dem Wasser zu saugen.
Was beim Friseurbesuch nicht auf dem Kopf der Kunden bleibt oder ab einer Länge von 30 Zentimetern für Perücken verwendet werden kann, landet gewöhnlich im Mülleimer. Im Traunkirchner Friseurstudio von Claudia Kraft in Mitterndorf 1 ist das anders. Die Saloninhaberin sammelt alle abgeschnittenen Haare in Papiersäcken und unterstützt mit Ihrem haarigen Abfall das Umweltschutzprojekt „Hair Help the Oceans“. Dabei handelt es sich um den deutschen Ableger der französischen Initiative „Coiffeur Justes“, die bereits seit 2018 Haare aus dem Bestand von Friseurgeschäften sammelt, diese zu Rollen und Filz-Matten verarbeitet, um sie später als Filter in verschmutzten Gewässern einzusetzen.
Haare besitzen nämlich die besondere Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen und diese Funktion auch nach dem Schneiden nicht zu verlieren. Daher eignen sie sich hervorragend dazu, als natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste in Gewässern wie Meere, Flüsse und Seen eingesetzt zu werden. Nachdem die haarigen Filter dann möglichst viel Öl aus dem Wasser gezogen haben (ein Kilogramm Haare saugen acht Liter Öl), können sie gereinigt werden und sind dann sogar bis zu achtmal wiederverwendbar – danach könnten sie noch als Dämmstoff im Bauwesen eingesetzt werden. Friseure und ihre Kunden können also mit abgeschnittenen Haaren helfen, Meere, Seen und Flüsse zu reinigen. Einfach – aber mit großer Wirkung. Im Sommer 2019 kamen solche Haarfilterketten auch vor Mauritius zum Einsatz, als dort ein Frachter auf Grund lief und mehrere Tonnen Öl verlor.
„Mit dem organischen Stoff Haar ist also noch so viel mehr möglich, als dass es nur auf unseren Köpfen toll aussieht“, so Claudia Kraft und trifft auf eine begeisterte Resonanz bei Ihren Kunden. Mittlerweile sind hunderte Friseursalons in Österreich, Deutschland, Frankreich, Schweiz und den Niederlanden dabei, mit abgeschnittenen Haarresten, auf natürliche Weise, die Reinigung unserer Meere, Flüsse und Seen zu unterstützen. Gerade in unserer Region, dem Salzkammergut, gibt es viele Gewässer und die Haarfilter können überall da zum Einsatz kommen, wo Benzin oder Motoröl ausgelaufen ist, wo Motorboote ankern und tanken, oder an Badestränden“, sagt Kraft.
Mehr Informationen zum Umweltschutzprojekt
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