Donnerstag 28. März 2024
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SCHARNSTEIN/HALLSTATT. Wartehäuschen aus Betonfertigteilen aus dem vergangenen Jahrhundert machen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht attraktiver. Die Marktgemeinde Scharnstein präsentiert deshalb im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres den Prototyp einer zeitgemäßen Bushaltestelle. Andere Gemeinden im Salzkammergut meldeten ebenfalls schon Interesse an.

 (Foto: S.öhlinger)
photo_library (Foto: S.öhlinger)

Vor mehr als 40 Jahren wurden in Oberösterreich 500 Wartehäuschen aus Betonfertigteilen mit Waschbetonoberflächen errichtet. Waren sie damals ein großer Fortschritt für Busbenutzer, wirken sie inzwischen nicht mehr besonders einladend.

Knapp 50 dieser Wartehäuschen befinden sich in der künftigen Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024. Die Organisatoren des Großereignisses wollen besonders auf den Öffentlichen Verkehr setzen. Jede einzelne Veranstaltung, so das erklärte Ziel, soll mit dem ÖPNV erreichbar sein.

„Um den Menschen den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft zu machen, braucht es aber auch attraktive Rahmenbedingungen“, sagt Christa Öhlinger-Brandner vom Zukunftsbüro der Marktgemeinde Scharnstein. Sie gab deshalb den Anstoß für das Agenda 21-Impulsprojekt „Kultur.Bus.Haltestellen“, das sie auch selbst leitet und das von Johannes Meinhart und Matthias Oltay vom Regionalmanagement Gmunden-Vöcklabruck fachlich begleitet wird.

Schülerinnen und Schüler der HTBLA Hallstatt wurden von der Gemeinde Scharnstein eingeladen, Pläne für die Attraktivierung der in die Jahre gekommenen Wartehäuschen zu erarbeiten. Das Ergebnis - die Diplomarbeiten von vier Absolventinnen und Absolventen - kann sich sehen lassen - und zwar an der Bushaltestelle „Scharnstein Au“. Dort verwandelten heimische Handwerksunternehmen nach dem Entwurf der jungen Holztechniker ein Wartehäuschen in eine moderne, attraktive Busstation. Sie ist barrierefrei und hat eine energiesparende, sensorgesteuerte LED-Beleuchtung mit Zeitschaltuhr. Eine der Seitenwände wurde (unter Einbindung von Statikern) ausgeschnitten, damit Busfahrer wartende Fahrgäste besser sehen können. Ein Innenausbau aus Almtaler Tannen- und Fichtenvollholz vollendet die Aufwertung der Station. „Mit der beispielgebenden Sanierung dieses Wartehäuschens möchten wir den öffentlichen Verkehr attraktiveren. Besonders freut mich, dass die innovativen Pläne von Schülern der HTBLA Hallstatt stammen und von regionalen Unternehmen umgesetzt wurden. Das ist ein Projekt aus der Region für die Region, sagt Bürgermeister Rudolf Raffelsberger.

„Mit diesem Projekt äußern sich junge Menschen nicht nur kritisch gegenüber den vorherrschenden Produktionsbedingungen, sondern bieten konkrete Lösungen an, denen man sich nicht so einfach entziehen kann. Wir als Schule freuen uns über so viel Engagement, Haltung und Verantwortung und sehen diese Entwürfe als konstruktive Handlungsaufforderung an uns alle, sagt Stefan Öhlinger, Betreuungslehrer der HTBLA Hallstatt. Scharnsteins Bürgermeister Rudolf Raffelsberger präsentierte den Prototyp der Kultur.Bus.Haltestelle am Dienstag, 4. Oktober der Öffentlichkeit. Das Pilotprojekt wird erst der Anfang sein. Scharnstein stellt gemeinsam mit der HTBLA Hallstatt alle Pläne, Gutachten und Firmenkontakte nun auch anderen Gemeinden zur Verfügung, und es gibt bereits zahlreiche Interessensbekundungen für den Umbau weiterer Bushaltestellen in der Region. Handwerksunternehmen und Partner-Organisationen stehen bereit, darunter auch die Tischlerwerkstätte des Agrarbildungszentrums Salzkammergut oder das Bildungszentrum Salzkammergut. Bis 2024 werden die veredelten Wartehäuschen schließlich mit einer Regionstafel und schönem Holzrahmen für Informationen zu Kunst und Kultur ausgestattet, um die Menschen aus der Region und Gäste auf Veranstaltungen und Kultureinrichtungen aufmerksam zu machen. In Wahrheit soll die Haltestellen-Offensive aber weit über 2024 hinauswirken. Das Kulturhauptstadtjahr wird irgendwann zu Ende gehen. Die modernen Wartehäuschen werden bleiben.

  • LAbg. Bgm. Rudolf Raffelsberger, Marktgemeinde Scharnstein: „Mit der beispielgebenden Sanierung dieses Wartehäuschens möchten wir den öffentlichen Verkehr attraktiveren. Besonders freut mich, dass die innovativen Pläne von Schülern der HTBLA Hallstatt stammen und von regionalen Unternehmen umgesetzt wurden. Das ist ein Projekt aus der Region für die Region.“
  • Johannes Meinhart, Regionalmanager Nachhaltigkeit und Umwelt, Regionalmanagement OÖ GmbH „Die Kultur.Bus.Haltestelle bringt nicht nur viele wichtige Zukunftsthemen wie Mobilität im ländlichen Raum oder Regionalität und Wertschöpfung unter einen Hut, sondern auch viele engagierte Menschen und Institutionen, die alle gemeinsam einen wertvollen Beitrag zum Gelingen leisten. Das macht vielleicht die wahre Qualität dieses Projekts aus.“
  • Matthias Oltay, Regionalmanager Regionales Mobilitätsmanagement, Regionalmanagement OÖ GmbH „In Zeiten der Klima- und Energiekrise ist eine nachhaltige Förderung des öffentlichen Verkehrs zentral. Dieser kann im Idealfall den Zweitwagen in ländlichen Regionen ersetzen und wird durch den Ausbau in seiner Attraktivität unterstützt – dazu zählt auch die Haltestellen-Infrastruktur. Bei Projekten, wie der Kultur.Bus.Haltestelle, war es schön zu beobachten, dass sich die Region im Sinne der Mobilität miteinander vernetzte.“
  • Jan-Elias Kronberger und Maria Mayr – Raum- und Objektgestaltung, Valentina Grois und Jan Barnstedt – Restauriertechnik - Diplomarbeitenteams der HTBLA Hallstatt „Es war uns eine Ehre, bei diesem Projekt eine tragende Rolle in der Gestaltung zu übernehmen. Enorm bereichernd waren die zahlreichen Anregungen der Fachleute, die uns begleitet haben – damit konnten wir uns eine Menge Wissen aneignen. Das hat auch wesentlich dazu beigetragen, dass wir die Entwürfe ideal an die Anforderungen einer modernen und nachhaltigen Bushaltestelle anpassen konnten. Zudem ist es nicht selbstverständlich, dass Entwurfsarbeiten einer Diplomarbeit realisiert werden. Es ist schon besonders, wenn man das nach unseren Plänen sanierte Wartehäuschen am Straßenrand begutachten darf. Die erste Kultur.Bus.Haltestelle zeigt, wie durch die gelungene Modernisierung das ungenutzte Potential der Wartehäuschen aus Betonfertigteilen herausholt und somit die Funktionalität, sowie das Image des gesamten öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum verbessert werden kann.“
  • Stefan Öhlinger, Betreuungslehrer der HTBLA Hallstatt: „Mit diesem Projekt äußern sich junge Menschen nicht nur kritisch gegenüber den vorherrschenden Produktionsbedingungen, sondern bieten konkrete Lösungen an, denen man sich nicht so einfach entziehen kann. Wir als Schule freuen uns über so viel Engagement, Haltung und Verantwortung und sehen diese Entwürfe als konstruktive Handlungsaufforderung an uns alle. Dabei freuen wir uns, wie positiv die Vorschläge von den verschiedensten Entscheidungsträgern in der Region aufgenommen werden und wie überhaupt bereits im gesamten Projektverlauf ein optimistischer wohlwollender Geist von allen Berührungspunkten nach außen spürbar war und Verbindungen zwischen den verschiedensten Institutionen geknüpft werden konnten. Dass diese verantwortungsvolle Haltung als Abschluss einer Ausbildung an unserer Schule in so professioneller Art und Weise zum Ausdruck gebracht werden kann, macht es für uns zu einem Vorzeigeprojekt, das viele der Werte verkörpert, die uns wichtig sind und Strategien aufzeigt die wir als wirklich zukunftsrelevant empfinden.“
  • Wolfgang Sparber, Tischlerei Lidauer Scharnstein „Es war uns ein Vergnügen, mit der Erneuerung des Wartehäuschens öffentliche Verkehrsmittel attraktiver und nutzerfreundlicher zu gestalten. Für uns war es besonders wichtig, bei diesem Projekt heimisches Tannenholz zu verbauen, um Nachhaltigkeit und Wohlfühlatmosphäre in das Wartehäuschen zu bringen. Wir setzten uns dieses Ziel, doch die Ernüchterung folgte, als wir versuchten das bisschen Tanne über ein heimisches Sägewerk entlang der Alm zu beziehen. Eine geringe Menge Holz regional in Tischlerqualität aufzutreiben, wurde unerwarteterweise zur größten Herausforderung. Um unser Ziel dennoch zu verwirklichen, griffen wir auf unseren Lagerbestand, der ebenfalls aus dem Almtal kommt, aber in großer Menge für unsere Naturmöbellinie ALMM eingekauft wird, zurück. Wir hoffen, dass hier demnächst ein Umdenken stattfindet und auch in der Holzbranche die Regionalität und Nachhaltigkeit eine

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