EBENSEE. Die vielen Krippenfreunden bekannte, wunderschöne Krippe in der Pfarrkirche Ebensee hat eine eigene Geschichte. Die
ursprüngliche Ebenseer Kirchenkrippe steht in der deutschen Stadt Nürnberg. Und das kam so.
Im Zuge der Gegenreformation übernahmen die Jesuiten im Jahr 1622 das aufgelöste Frauenkloster Traunkirchen und im weiteren die geistliche Obrigkeit im Salzkammergut. Sie sorgten unter anderem dafür, dass zur Weihnachtszeit in den Pfarren Krippen aufgestellt wurden.
In der Pfarrkirche Ebensee wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Krippe aufgebaut.
Kaiser Josef II. (1780 bis 1790) wollte die Krippen, da ihm diese zu prunkvoll erschienen, aus den Kirchen verbannen. Wahrscheinlich wurde die Vorgängerin der heutigen Ebenseer Kirchenkrippe aus diesem Grund nach Deutschland verkauft. Diese Krippe befindet sich heute im Eigentum des Bayerischen Mütterdienstes der Evangelisch Lutherischen Kirche e.V. in Nürnberg.
Die meisten Figuren der heutigen Ebenseer Kirchenkrippe stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die prächtige Dreikönigsgruppe schnitzte Josef Zauner, vulgo Heristler, der von 1844 bis 1907 lebte. Rudolf Heissl, (1903 -1975), Mitglied der bekannten Schnitzerdynastie Heissl, die auch für das Kaiserhaus arbeitete, schuf 1950 das Kamel und den Elefanten.
Über die älteren Figuren der eindrucksvollen Kirchenkrippe, die von mindestens vier verschiedenen Schnitzern stammen, liegen keine detaillierten Unterlagen vor. Einen Teil der Flucht nach Ägypten schnitzte Franz Klettner im Jahr 1943.
Am 30. Dezember 1964 wurden vier Figuren aus der Ebenseer Kirchenkrippe gestohlen. Der „Gute Hirte“, ein weiterer Hirte, der aus seinem Hut eine Ziege füttert, und 2 Schafe. Diese Figuren wurden vom akad. Bildhauer Franz Binder (1912 - 1988) wieder neu angefertigt.
Die Krippenhald (= Hintergrund) besteht aus einem oberen und aus einem unteren Teil und wurde im 19. Jahrhundert gemalt und später von Schnitzer Johann Lahnsteiner( 1875 - 1951), vulgo Asiengucka, der Absolvent einer Fachschule für Schnitzerei in Ebensee war, restauriert.
Das Krippengemälde wurde von einem unbekannten Künstler um zwei Seitenteile erweitert. Die Hald ist leider nicht signiert, es sind auch keine weiteren Aufzeichnungen vorhanden. Vor geraumer Zeit wurde die Krippenhald von Elisabeth Dauser und Stefan Dauser erneut vergrößert.
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