„Ich bin bunt, denn der Alltag ist sowieso oft so farblos und grau“
BAD ISCHL. Christina Herbst ist eine schillernde Persönlichkeit, nicht nur in ihren vielen Aktivitäten, sondern auch in ihrem Auftreten. Im Tips-Interview erzählt die sympathische und exzentrische Ischlerin, was ihre großen Ziele sind und warum sie ihr Haar in Regenbogenfarben trägt.
Wer Christina Herbst einmal getroffen hat, vergisst sie nicht wieder. Die 42-Jährige ist eine Frau, die vor allem durch ihr buntes Auftreten und ihre positive Einstellung in Erinnerung bleibt. Zierlich in ihrer Statur und durchtrainiert hat die Fitnesstrainerin, Ernährungsberaterin und Sportlerin stets ein Lächeln im Gesicht. Ihre Haare sind bunt wie der Regenbogen. „Es ist im Alltag sowieso oft vieles farblos, vieles grau. Ich bin bunt und es gefällt mir so“, erklärt Christina die unorthodoxe Wahl ihrer Haarfarben.
Sportlerin durch Zufall
Als Teenager versuchte sich die Ischlerin bereits in diversen Sportarten. Doch nach der Matura ist es zuerst nicht klar, wohin die berufliche Reise gehen soll. Nach einem halben Jahr „Selbstfindung“ in Zürs nimmt sie zunächst einen Bürojob in Bad Goisern an. Nach einer Blutvergiftung, die sie so schwächt, dass anfangs sogar das Gehen schwer fällt, beginnt für Christina „die Reise ihres Lebens“. Um wieder auf die Beine zu kommen, fängt sie zunächst an, rund ums Haus zu gehen. Danach geht sie immer weiter. Ihre Runden werden größer. Irgendwann kommt ihr der Gedanke, dass sie den Weg auch joggend zurücklegen könnte und so beginnt Christina im Alter von 27 Jahren zu laufen. Zuerst sind die Laufstrecken nur einige hundert Meter. Doch sie ist ehrgeizig und merkt schnell, dass ihr diese neue Art der Bewegung gefällt. Aus einer Laune heraus meldet sie sich bei einem Frauenlauf in Sankt Wolfgang an und wird auf Anhieb Dritte in ihrer Altersklasse. Christina versäumt sogar die Siegerehrung, denn mit so einem guten Abschneiden hat sie nicht gerechnet. Ab dem Zeitpunkt allerdings erkennt sie, dass sie offenbar ein Talent fürs Laufen mitbringt. Durch die neu entdeckte Liebe zum Laufen ergibt sich für Christina nun auch ihr weiterer Karriereweg. Sie beginnt neben dem Bürojob einen Master in Health & Fitness an der Universität Salzburg und eine Ausbildung zur staatlich diplomierten Trainerin. Sie möchte anderen Menschen helfen, sich zu bewegen und gesund zu bleiben beziehungsweise zu werden. Eine dritte Ausbildung zum zertifizierten Ernährungscoach schließt sie ebenfalls in dieser Zeit ab. Nach Abschluss der Ausbildungen kündigt sie den ungeliebten Bürojob und startet als Fitnesstrainerin beim Bad Ischler Fitnessstudio Exciting Fit durch.
Cross-Triathlon: Schwimmen, Mountainbiken, Traillauf
Kurz nach dem Erfolg beim Frauenlauf beginnt Christina auch mit dem Mountainbiken. Heimlich nimmt sie an einem Mountainbike-Wettbewerb teil und wird auf Anhieb Gesamt-Dritte. Zwei Monate später tritt sie bei ihrem ersten Cross-Triathlon an. Mit dem Schwimmen, der dritten Triathlon-Disziplin, ist Christina zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr vertraut. Bei diesem ersten Triathlon kann sie noch nicht kraulen und schwimmt einfach Brust. Trotzdem wird sie Zweite in ihrer Altersklasse. Ihr sportliches Talent ist unbestritten. Vor allem aber macht der Triathlon Christina unglaublich viel Spaß. Sie überlegt nicht viel und meldet sich für alle möglichen Triathlon-Bewerbe an. Mittlerweile hat sie auch das Kraulen erlernt. Über die kommenden Jahre werden die Triathlon-Distanzen, an denen sie sich versucht, immer länger. Mit ihrer lockeren Einstellung, „Irgendwie schaffe ich das schon“, nimmt sie jeglichen Leistungsdruck heraus und baut eine solide Triathlon-Basis auf.
Ziel Weltmeisterin
Mittlerweile geht Christina fast ausschließlich bei längeren Cross-Triathlons an den Start. 2019 wird sie Vize-Weltmeisterin im Winter-Triathlon. 2022 nimmt sie am Gigathlon in der Schweiz teil, einem aus fünf Disziplinen bestehenden Rennen: drei Kilometer Freiwasserschwimmen, 33 Kilometer und 500 Höhenmeter Straßenlauf, 143 Kilometer und 2.600 Höhenmeter Rennrad, 41 Kilometer und 1.500 Höhenmeter Mountainbike und 24 Kilometer und 1.000 Höhenmeter Traillauf. „Meine Motivation für solche Distanzen liegt darin, dass ich einfach den ganzen Tag machen kann, was mir Spaß macht“, erklärt die Triathletin. Ihr größtes sportliches Ziel ist der Weltmeister-Titel im Cross-Triathlon. Ende September 2023 wird Christina an den Start der Cross-Triathlon Weltmeisterschaft in Italien gehen und sich hoffentlich ihren großen Traum erfüllen.
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